selbstliebe und lebensliebe
tief in der nacht hat man ja die philosophischsten gespräche.

hannah kam heute nacht rüber, wir lagen zusammengekuschelt im bett und plauderten.

ich sagte ihr, wie sehr ich sie liebe. sie sagte mir, wie sehr sie mich liebt.

dann ergab sich folgender dialog:

"mama, du hast aber auch gesagt, dass man sich selbst lieben soll"

"ja, das stimmt. liebst du dich etwa nicht?"

"doch, ich liebe mich. aber manchmal auch nicht, wenn ich mich ärger und wütend bin, dann mag ich mich nicht. wenn ich glücklich und fröhlich bin, dann lieb ich mich. - mit dem leben ist das auch so. manchmal wünsch ich mir, von der welt zu verschwinden."

"hannah! warum dass denn?"

"ja, wenn ich sehr traurig oder wütend bin, möchte ich nicht mehr auf der welt sein. wenn ich glücklich bin liebe ich es, auf der welt zu sein. so ist das irgendwie bei beidem."

"hannah, du hast soeben den zyklus des lebens erkannt. das ist wie ne welle. aber das wichtigste ist, dass man nie vergisst, dass es immer wieder besser wird."

"ja, das weiß ich ja. trotzdem ist es manchmal schwer. aber wenn man nicht traurig ist, kann man sich ja auch über das glück nicht so freuen stimmts?"