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Tagebuch Loewin
2005-06-21 01:18
über Liadon

Liadon kommt in einer Romantrilogie von Guy Gavriel Kay vor, in der es, Überraschung!, um den Kampf zwischen Gut und Böse geht; das optimale Umfeld für Bestimmungen und Prophezeihungen. Da in der Trilogie viele verschiedene Motive aus der keltischen Mythologie verarbeitet werden, halte ich die Annahme für gerechtfertigt, daß Liadon für Mabon steht, den Sohn und Geliebten der Göttin (einer Muttergottheit, welche genau müßte ich nachschauen), der jedes Jahr wieder geopfert wird/ sich opfert, um die Felder fruchtbar zu machen, dann wiedergeboren wird.
In Kays Geschichte ist lange kein lebender Liadon mehr geopfert worden, doch die Kälte liegt selbst zu Mittsommer noch als Fluch über dem Land. Niemand ruft nach Liadon: er ist zum Mythos, zum Teil des Brauchtums geworden, und man rechnet nicht damit, daß er wieder hier sein könnte und fähig, etwas zu bewirken.
Kevin ist einer der fünf HauptprotagonistInnen, charismatisch, ein Künstler, lebensfroh, aber ohne klare Ziele. Seine vier Freunde haben ihren - bestimmten? - Platz in der ersten aller Welten und dem letzten Krieg bereits gefunden, auch wenn nicht alle von ihnen ob ihres Platzes zu beneiden sind. Kevin, der Empfindsame, steht allein da, Teile seiner eigenen Person versteht er nicht, seinen besten Freund auch nicht mehr. In dieser Welt scheint jeder richtig zu sein, eine Aufgabe zu haben, nur er nicht.
Am Mittsommermorgen fühlt er einen seltsamen Sog, der in aus dem Wirtshaus treibt. Bald weiß er, wer ihn ruft. Auch er hat einen Weg, der ihm klar wird, er ist Liadon.
Die Göttin, Dana, erwartet ihn. Er schläft mit ihr. Er stirbt. Sie beendet, durch ihn gestärkt, den Winter.

Danach weinen viele um Liadon, der zurückgekommen ist und sich wieder geopfert hat. Die Priesterinnen schreien seinen Namen.
Nur wenige weinen um einen anderen, den sie nicht als Träger der Prophezeihung gekannt haben, sondern als Mensch, der ihnen immer mit Humor und Zuversicht ein Freund war.

Liadon wollte die Göttin.
Wollte Kevin? Wollte Kevin den Tod?

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Kommentare

20:51 21.06.2005
Ja, es ist etwas widersprüchlich, ich glaube, Mabon wird in einigen Quellen personifiziert. Lug geht in die Unterwelt, soweit ich weiß, und zwar an Mabon, wenn das stimmt, wäre Mabon eine seiner Gestalten. Jedenfalls passiert das alles NICHT an Mittsommer wie im Buch, klar...
Ich muß allerdings zugeben, daß ich, als ich obigen Text schrieb, gerade gar keine Lust hatte, nochmal nachzuschlagen, was ich richtig oder falsch in Erinnerung hatte ;)
Jedenfalls orientiert sich Kay an keltischen Mythen, und aus irgdeinem keltischen Kontext kenne ich die Geschichte vom geopferten Geliebten der Göttin mit Sicherheit. Quellenwirrwar. Sollte mich mit anderem Zeugs beschäftigen ;)
Egal. 's geht ja net um den Mabon, sondern ums Muster.
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unbekannt
10:32 21.06.2005
Der rituelle Tod des Liebhabers der Göttin (was für ein Begriff!) tritt in ziemlich vielen Kulturen zutage...
Als bekannteste Beispiele fallen mir da Kybele und Attis sowie Isis und Osiris ein. Aber im Keltischen habe ich bisher noch nicht davon gehört. Ich wusste auch gar nicht, dass Mabon personifiziert wurde. Auch Lugnasad ist ja eigentlich ein Erntefest, und Lug wird meines Wissens nicht mit so einem Ritual in Verbindung gebracht. Jahreszeitlich passt es aber, wenn man bedenkt, dass Mabon zwischen Ernte und Tod (Samhain) liegt...
Tja, wieder mal ein weites Feld, dass du da angeschnitten hast. Aber ich hab schon mal die Sense gewetzt...


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