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Tagebuch Limes
2006-12-23 22:45
Damit Leben
Ich darf keinen Limes mehr trinken, aber ich darf vieles nicht mehr. Ich habe diese Dinge gerne aufgegeben, es sind kleine Opfer, Notwendigkeiten.
Ich sitze in dem kleinen Gästezimmer, dass mir meine Tante eingerichtet hat und starre aus dem Fenster über meinem Schreibtisch. Überall sind die Fenster erleuchtet, zu meiner rechten ist ein Haus unter fröhlich bunten Lichterketten fast völlig verborgen. Es ist ein schöner Anblick, auch ohne Schnee. Mein Blick schweift zu dem Bild von ihm, das typische Foto eines glücklichen Paares und wir waren so glücklich. Er hat die Arme um mich geschlungen und lacht in die Kamera, er hat ein wundervolles Lachen. Ich habe es geliebt, ich habe ihn geliebt, abgöttisch und über alles. Und das war dann schließlich auch das Problem, meine Liebe ist der Grund warum ich heute hier sitze, weit weg von meiner Familie, weit weg von ihm. Ich habe mich für diesen Weg entschieden, weil es für mich der einzige Weg war, weil mir niemals eine andere Lösung in den Sinn gekommen ist oder einfach, weil ich keine andere gesehen habe, sehen konnte. Ich kannte ihn, ich wusste von seinen Träumen und Hoffnungen, wie hätte ich sie ihm zerstören können? Er hätte sich vielleicht damit abgefunden, arrangiert, aber hätte er mir auch vergeben? Oder hätte er es mir übel genommen, anstatt zu akzeptieren, dass es nun mal passiert ist?
Ich habe ihm diese Entscheidung abgenommen und ja, vielleicht war das falsch, vielleicht verachten einige diese Vorgehensweise. Aber seien wir doch ehrlich, hätte ich ihn eingeweiht, dann wäre es keine Entscheidung gewesen. Er hätte sich arrangiert, dass steht für mich außer Frage.
Ich streiche über meinen Bauch und das Leben, dass sich darin befindet und von Tag zu Tag bemerkbarer macht. Ich passe nicht mehr in meine Jeans und trage die weiten Blusen meiner Tante. Ich denke an das Kind, dass ich ihm vorenthalte, mein Kind. Ich spiele mit der Kette um meinem Hals, ein Geschenk von ihm. Ich denke an ihn, wie es ihm jetzt wohl geht? Was er macht? Mit wem er die Feiertage verbringt? Zwei Monate seit unserer Trennung, er könnte bereits eine neue haben. Aber ich verfolge diesen Gedanken nicht weiter, denn eigentlich möchte ich nicht wissen was er tut, was er macht und vor allem mit wem. Ich möchte ihn so in Erinnerung behalten, wie er war als wir zusammen waren. Ein ahnungsloser Mann. Er hat ein Leben gezeugt und für einen Moment frage ich mich, ob er es mir wohl übel nehmen wird, wenn er jemals von meiner Lüge erfährt oder ob er erleichtert sein wird? Aber auch das sind Gedanken, die ich lieber nicht weiter verfolgen möchte.
Ich habe mich für einen Weg entschieden und es gibt kein zurück mehr und wer weiß, vielleicht war das schon immer der Weg, der für mich vorgesehen war.
Ich wünsche allen ein fröhliches und besinnliches Fest der Liebe!

Kommentare

21:59 24.12.2006
dir auch ein frohes weihnachtsfest!
Soll der Kommentar wirklich gelöscht werden?
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2006-12-23 22:45