Ein starkes Mädchen
Überall stehen Kerzen , sie werfen ein flackerndes Licht an die Wände. Leise im Hintergrund läuft ihr Lieblingslied. Wie oft sie es doch in letzter Zeit gehört hat. Es macht sie traurig und fröhlich zu gleich. So viel ist passiert im vergangenem Jahr: Ihr Vater hat sie und ihre Mutter verlassen und das hat ihre Mutter nicht verkraftet und ist dem Alkohol verfallen. Taria muss sich um alles kümmern, Sie macht den Haushalt, geht einkaufen und tröstet ihre Mutter wenn sie mal wieder einem Nerven Zusammenbruch nahe ist. Taria ist ein starkes Mädchen. In die Schule geht sie nicht mehr regelmäßig und wenn sie doch mal da ist schläft sie im Unterricht. Marco , ihr Freund hat sie vor 2 Wochen verlassen , weil sie nicht genug Zeit für ihn hat und sie sich laut seiner Aussage nur um sich selber kümmert. Somit hat sie auch den letzten Vertrauten verloren. Aber Taria ist ja ein starkes Mädchen.
Nun liegt sie hier im warmen Wasser. Sie spürt wie es sanft auf ihrer Haut liegt , das dämmrige Kerzenlicht und der aufsteigende Dampf des Wassers lässt alles leicht unwirtlich aussehen. Taria ist voll kommen entspannt und nimmt jeden noch so kleinen Eindruck ihn sich auf. Solche Momente wie diesen hat sie schon lange nicht mehr erlebt und sie genießt es.
Vor der Tür hört sie ein gepolter , wieder ihre besoffene Mutter, aber davon lässt sie sich den Moment nicht rauben. Zu oft hat ihre Mutter schöne Momente zerstört , mit ihrem Freund , beim Musik hören oder einfach nur beim nachdenken. Aber Taria macht ihr keinen Vorwurf deswegen , ihre Mutter kann ja auch nichts dafür das ihr Vater sie verlassen hat. Taria ist ja ein starkes Mädchen.
Taria blick auf den Wannenrand, da liegt sie silbern und scharf. Warum Taria sie dahin gelegt hat weiß sie auch nicht so genau. Sie hatte nie geplant sich weh zu tun oder sich umzubringen aber genau in diesem Moment denkt sie genau das. Sich mit der Rasierklinge jetzt alles beenden in diesem schönen Augenblick und ihn somit in Erinnerung zu behalten. Langsam wird ihr klar das sie so nie ihr Leben weiter leben könnte. Sie ist ein Starkes Mädchen und vergießt nie eine Träne.
Doch in genau diesem Moment wird ihr klar wie müde sie geworden ist, wie anstrengend das alles für sie war. Ihre Gefühle hat sie zurück gesteckt , sich nicht ausgeruht und nur an ihre Mutter gedacht. Taria wird müde, müde vom Leben und die Traurigkeit über kommt sie. Eine kleine, salzige träne läuft über ihre Wangen und bleib auf ihren Lippen hängen. Wie in Trance nimmt sie die Rasierklinge in die Hand und spielt mit ihr und betrachtet sie im Licht der Kerzen. Alles was sie sich jetzt wünscht ist der Tod, der Tod der sie erlösen würde von den Anstrengungen des vergangenen Jahres. Nun ist sie nicht mehr das starke Mädchen , was sie sonst immer sein muss.
Langsam setzt sie die Klinge an , doch da Kracht etwas gegen die Tür. Taria springend auf und macht den Boden ganz nass aus sie schnell aus der Wanne steigt und sich ein Handtuch umbindet. Sie reist die Tür auf und sieht ihre Mutter dort liegen, sie ist in Tränen aufgelöst und Taria nimmt sie in den Arm und tröstet sie. Wie konnte sie nur auf die Idee kommen sich umbringen zu wollen , wo ihre Mutter sie doch braucht? Taria ist ja ein starkes Mädchen, so wie immer.