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Tagebuch Lartox
2010-04-04 01:39
Traum

Ich muss endlich von dem Traum erählen, den ich im vorigen Eintrag schon erwähnt habe, denn er macht mich verrückt.

Es war der ominöse Abend, da Laxmi mich wie gewohnt zu sich gerufen hatte um bei ihr zu schlafen. Ihre Begrüßung war unherzlich, aber das waren alle ihre Begrüßungen, ich dachte mir also nichts dabei. Ich setzte mich an meinen gewohnten Platz am Kopfende neben ihr Bett, und alles lief so wie immer. Wir sprachen nicht viel und sie lief herum und packte für den nächsten Tag. Mit Ausnahme vom ersten Tag auf der Donauinsel und einigen lustigen Momenten sprachen wir nie sehr viel und waren eher ernst. Es machte mich zwar unruhig, aber irgendwie gefiel es mir auch. Als wäre unsere Beziehung ernster. Wir legten uns bald hin, diesmal ohne einen Film geschaut zu haben, und sie holte eine zweite Decke.

Eine zweite Decke? Das war ein Novum. Zu dem Zeitpunkt dachte ich mir nicht viel dabei, aber später wurde daraus ein großes Symbol für mich. Ihr Bett ist sehr dünn und wir hatten nie Probleme mit der Deckenverteilung. Wieso eine Zweite holen? Es kam zu keinen Körperkontakt. Nur wenn wir - mit einigen Dezimetern Platz zwischen uns - auf der Seite lagen berührte vielleicht mal eine Hand den anderen an den Rippen, über der Decke. Noch bis zum letzten Mal davor hatten wir gekuschelt wie verrückte. Besonders gerne streichelte sie meine ausgestreckte Hand in der Luft.

Es kam ein kurzes Gespräch auf über mich und meinen psychischen Zustand. Das wollte ich eigentlich nicht. Ich weiß nicht mehr, wie es dazu gekommen war, aber ich hatte etwas davon gesagt, dass sie komisch sei und ich mich wundere, warum wir uns am ganzen Abend nicht geküsst hatten. Keine Antwort.

Ich weiß nicht warum, aber ich wollte nicht weitersprechen. Ich drehte mich zur Wand und schlief bald ein. Dann kam der Traum.

Wir saßen bei mir auf dem Balkon. Hier in Lustenau, in Vorarlberg, wo die Alpen anfangen und der Rhein in den Bodensee fließt. Wir saßen vor dem atemverschlagenden Morgenrot und aßen Frühstück. Wir sahen uns an und mussten nichts sagen - der Moment war vollkommen. Dann der Pfänder, Bregenz' Hausberg; wieder standen wir still da, es gab nichts hinzuzufügen.

Ich weiß nicht wo wir noch waren, ich kann mich nur noch an das Gefühl erinnern. Ich zeigte ihr, wo ich herkam, sie zeigte mir, wie sie aufgewachsen war; es war, als würde ich die Orte besuchen, die mir in meinem Leben gefehlt hatten, als würde ich meine Biographie erst vervollständigen. Alles war so richtig. Es war schon immer bestimmt gewesen, so zu sein. Ich trieb meine Finger durch ihr feuerrotes, lang wehendes Haar, und roch meine Familie.

Leider fehlt mir das schriftstellerische Können, um zu beschrieben, was ich sah. Ich sah mit meinem Körper, ich sah mit meiner ganzen Seele.

Dann passierte irgend etwas. Ich habe keinen Schimmer was, aber es erschrak mich so sehr, dass ich aus dem Bett auffuhr und mir ein kleines Stück meiner Zungenspitze abbiss. Erst vor 2-3 Tagen hat es aufgehört weh zu tun. Ich beruhigte mich schnell und legte mich wieder hin, diesmal zu ihr. Normalerweise sagt man immer, schlafende Menschen sehen friedlich aus. Ich fand aber nicht, dass sie friedlich aussah. Engelsgleich trifft es eher. Nicht so unschuldig und gutmütig, aber sicherlich so rein. Laxmi ist keine kindliche Schönheit, sie hat Biss. Man muss ihre Aggressivität als Teil ihres Ganzen aufnehmen. Sie ist so wunderschön, weil sie eine feurige Naturgegebenheit darstellt, wie eine Nymphe mit gelben Augen oder eben ein Engel - ein Engel mit brennenden Flügeln.

Ich blieb still und wartete auf den Wecker, dann versteckte ich mich. Hätte sie gemerkt dass ich sie beobachte wäre es unschön geworden.

Am Morgen war es wie am Vortag. Wir sprachen kaum, sie war kalt. Sah mich kaum an und ihre Stimme war barsch. Ich war so unauffällig wie möglich, zog mich an und wartete. Sie und ihre Schwester Shreya (oder Claire, ich weiß nicht was sie bevorzugt) fuhren beide nach der Schule heim, ich nahm also einige ihrer Taschen und begleitete sie zur Schule. Der Weg war länger als ich gedacht hätte, und wir mussten sogar einmal Umsteigen. (Oder zweimal? Es ist alles so undurchsichtig...)

Vor der Tür ihrer Schule stand ich da wie ein Gentleman, gab ihr ihre Sachen und verabschiedete mich höflich, ohne sie zu lange aufzuhalten. Es baute sich in mir das Bedürfnis auf, sie wenigstens jetzt, wenigstens einmal, nur einmal bevor wir uns in den Ferien nicht mehr sehen, kurz zu küssen. Ich wagte es nicht. Sie wandt sich von mir ab und sagte das letzte Wort mit dem Hinterkopf zu mir.

Als hätte ich eine Bowlingkugel geschluckt. Noch bevor ich einen Schritt tat wusste ich, was ich zu tun hatte: Trinken. Trinken trinken. Nichts stimmte mehr, nichts war an seinem Platz. Die ganze Welt war verkehrt und ich war wiedermal der stille Punkt. Wie war ich schon wieder in diese Situation gekommen? Wieso geht alles immer weiter, während ich still stehe? Niemand wird mich jemals lieben...

(Hätte ich es denn verdient?)

Der Weg nach Hause war nur ein verschwommener Punkt. Ich war schlussendlich doch unfähig, zu trinken. Auch essen ging nicht. Stattdessen schrieb ich Laxmi den kleinsten Teil, den ich auszupressen nicht verhindern konnte, und diese Nachricht habe ich hier bereits gepostet.

Ihr kennt das Ergebnis.

Ich werde diesen Traum nicht los. Er war so sinnlos, freischwebend, realitätsfremd, abgöttlich, wunderschön... und so schrecklich. Er plagt mich. So lange ich diese abscheuliche Grässlichkeit einer Zwangsvorstellung, diese Lüge mit mir trage, werde ich nicht mehr gerade sehen können. Ich schwebe nur noch herum wie ein Toter. Viel Spaß Nadine, viel Spaß Familie und Freunde, ihr habt einen tollen Kerl ausgesucht.

Kommentare


unbekannt
02:03 05.04.2010
ja, ich nahm an, dass es um die göttin geht bzw ihren namen handeln muss, den du ihr gegeben hast.

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22:14 04.04.2010
Ja eh, aber nach der ist sie halt benannt. Hippie-Eltern. Ihr zweiter Vorname ist Petra und sie hasst ihn, vllt sollte ich den verwenden...
Ich hab sie in Wien vergessen. Aber auch so, ich glaube nicht dass ich sie im Moment brauche, immerhin schlaf ich auch so 10-12 Stunden. Er ist halt nicht so erholsam, wegen den Träumen, aber mit Neuroleptika bin ich sowieso den ganzen Tag KO. Mal sehn, in Wien werd ich sie wohl wieder nehmen.
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19:36 04.04.2010
Vielleicht wegen Lakshmi, der Göttin..? Ist meine einzige Assoziation. :) Hm und warum nimmst du deine Neuroleptika nicht mehr?
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19:24 04.04.2010
Ich glaub ich versteh dich immernoch nicht. Laxmi ist nunmal ihr Name - soll ich sie blöde Kuh nennen, oder wie?
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unbekannt
16:47 04.04.2010
..ich weiß nicht, ich denke nur, daß jemand der dir alles andere als glück bringt oder dich in irgendeiner weise glücklich macht, einen anderen namen verdient hat.

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16:09 04.04.2010
Ich träume normalerweise nicht. Meine Tabletten verhindern das. Seit Donnerstag letzte Woche nehm ich allerdings meine Neuroleptika nicht, weshalb ich zwar träume, aber keine hysterischen Alpträume bekomme - das Ergebnis sind sehr intensive und interessante Träume jede Nacht. Die meisten sind schön, aber keiner war so wie der am Freitag.
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15:08 04.04.2010
Träume sind etwas sehr Faszinierendes. Kannst du dich normal nicht an deine Träume erinnern?
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13:28 04.04.2010
Was meinst du?
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unbekannt
03:26 04.04.2010
warum nennst du sie laxmi, wenn sie den namen nicht tragen kann?

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