Auf das Leben warten -_-
Der Regen heute erfüllt mich regelrecht mit Sarkasmus.
Was für ein schlechter Scherz.
Nun muss mir das Wetter auch noch meine eigene Stimmung vor Augen halten. Als wäre ich gezwungen in einen Spiegel zu schauen, stehe ich am geöffneten Fenster und sehe die Regentropfen vom Himmel fallen , sehe wie sie auf den Autodächern abperlen und klopfende Geräusche erzeugen.
Genau so sieht es in mir drin aus.

Es ist nun der dritte Tag , an dem sich nahezu nichts ereignet. Nichts, gar nichts.
Der dritte Tag , den ich in den selben vier Wänden verbringe. Einfach nichts zu tun. Keine Ideen. Keine Motivation.

Am Tag schleiche ich durchs Haus wie ein Geist. Trage viel zu weite Jogginghosen und meine Frisur ist eher sowas wie ein ungewollter Out-of-Bed-Look.
Ich chatte mit Freunden , doch das hilft nicht darüber hinweg , dass ich mich so einsam fühle.

Da draußen , außerhalb meines Fensters , an dem ich Stunden verbringe , fließt das Leben vorbei , wie ein Fluss. Jeder bewegt sich innerhalb dieses Flusses , jeder kommt mehr oder weniger schnell voran , in dem Gewässer , das sich Leben nennt.
Und mir kommt es so vor , als wäre ich die Einzige , die alleine am Ufer steht und gezwungen ist zuzusehen , wie der Fluss an ihr vorbeifließt , einer Zukunft entgegen.
Wie gerne würde ich mich einfach hinein fallen lassen und mich treiben lassen , aber dazu bin ich noch nicht fähig.
Ich bin unruhig , abgekämpft und panisch.
Ich habe das Gefühl strampeln und treten zu müssen um mich über Wasser zu halten , habe Angst in die falsche Richtung zu treiben.
Noch habe ich nicht verstanden wie es funktioniert.
Das Leben.

Ich hocke hier in meinem dunklen Zimmer , in das die Sonne einfach nicht scheinen will und warte darauf , dass das Leben mich findet und mich mit hinaus nimmt. Gleichzeitig habe ich jedoch fürchterliche Angst , dass es mich hier vergisst , dass alles weitergeht und ich zurückgelassen und vergessen werde.

Ich spüre so wenig. Habe das Gefühl , dass meine Persönlichkeit , dass alles Besondere an mir aus mir heraustropft und mich leer zurücklässt.
Ich strecke meine Hand aus um ein paar Regentropfen einzufangen. Ich sehe wie sie auf meiner Haut zerplatzen und sich auflösen , doch ich fühle fast nichts.

Nachts liege ich oft noch lange auf dem Rücken im Bett und starre ins innere meines Betthimmels. Wieder ein Tag , der nutzlos verflossen ist. Andere haben ein ausgefülltes Leben und ich....ich bin einfach nur da. Ich habe keine Ahnung zu welchem Sinn und Zweck.

Manchmal habe ich Angst verrückt oder seltsam zu werden. . .

Ungelebtes Leben....

.....nimmt einem den Schlaf.....und dennoch....ist man niemals ganz wach.

Isolation.
Frustration.
Leere.....und Angst.

Ich möchte fliegen. Dort draußen zwischen all den Regentropfen hindurch und mich frei fühlen. Frei und lebendig.
Und lächeln.