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Tagebuch Kiautschou
 1914-11-20 hh:mm
20. Novbr. Die Japaner übernehmen...
20. Novbr.
Die Japaner übernehmen die Lazarette. Das Rote Kreuz verläßt in Staffeln bis einschließlich 29. November Tsingtau.

Unffz. Diehl
1 III S. B.

1) In schwerer Sonne brütet das Land
Und der Schweiß rann uns heiß von den Wangen.
Als Patrouille waren wir ausgesandt
Und alles war gut gegangen.

2) Nun hatten wir richtige Meldung von Feind
Nur das eine Dorf ausgelassen
Da hatte der Unteroffizier gemeint:
„Das müssen wir auch noch fassen“

3) Die Hand am Gewehr so gingen wir vor
Geduckt und gebückt und gesprungen,
Nur das Auge auf und offen das Ohr,
Heiß keuchen die fliegenden Lungen.

4) Da seh`n wir zehn Schritte vom Dorfesrand
Ein gelbes etwas sich ducken
Und fingergekrümmt im weißen Sand
Das Fernglas`raus begucken.

5) Zehn Leute zähl`ich, und unser nur zwei
Nun heißt es zurückgesprungen,
Da pfeift und da flitzt schon das heiße Blei
Fast wär uns das Stückchen gelungen.

6) Auf hundert Meter waren wir fort
Und dachten die Meldung zu sagen:
„ Besetzt vom Feinde der nächste Ort!“
Da hat`s ihn vor mir erschlagen.

7) Und als er mir da in die Arme sank
Da hab ich fest ihn umschlungen,
Und stolpert und stürzte u. rannte und sprang,
So bin ich noch nie gesprungen.




8) Das Bewußtsein schwand, er sah aus wie tot,
Da mußt ich ihn fallen lassen.
Nun hilf mir, du guter, barmherziger Gott
Und laß mich die Wunde fassen.

9) Wenn er weiter so blutet, dann ist es zu spät
Das Verbandzeug raus und verbunden!
Und rings hat der Feind uns mit Kugeln besät
Da fand ich drei blutende Wunden.

10) Da wachte er auf und fuhr mich an:
„Was brauchst du hier noch zu warten,
Mir ist nicht zu helfen, wenns Gott nicht kann,
Bring Meldung, hier sind die Karten!“

11) Da biß ich mir auf die Zähne und lief
Wie zehnmal gehetzte Hasen.
So mußt ich, als meine Pflicht mich rief,
Ihn sterbend liegen lassen.

12) Die Meldung kam, und in Rauch und Brand
War das feindliche Dorf geschossen,
Und als man im Dorfe die Leiche fand
War Hunderter Blut geflossen.

13) Und hundert Meter vom Dorfesrand,
Da fand man ihn starr und stille,
Papier und Bleistift lag neben im Sand,
Dies war sein letzter Wille:

14) Ich hatte im Sterben bittere Not,
Verblutet, aus dreifachen Wunden,
Doch sterb ich gern für den Kaiser den Tod!!
So habe ich ihn dort gefunden.

















Die D. U. Kompanie

1. Herr Kesinger sprach: „ Bei Tshanshau die rechts
Da erscheint mir zu groß noch die Lücke.
Wen stell`ich dahin für den Fall des Gefechts,
Daß den Japsen der Durchbruch nicht glücke.
Wer wär dafür wohl so passend wie
Die Kompagnie sechs, die D.U. Kompanie.

2. Wer stellt der Wachen und Kommandos so viel?
Rings`um auf, der Tsingtauer Landzunge.
Wer stellt selbst die Fäßer zum Automobil
Und baut doch so fest die Verschanzung?
Wer macht das alles prompt wie sie:
Die Kompagnie sechs, die D. U. Kompagnie.

3. Und so zog sie hinaus mit Spaten und Sack,
Wohl kam gar manchem es spanisch an
Und von Kulis wimmelt es Tag für Tag
Auf den Feldern und Fluren von Tshanshau.
Da sah man geschäftig in Aller Früh`
Schon die Kompanie sechs, die D. U. Kompagnie.

4. Da plötzlich dröhnts in den Menschenwall:
„Bum – Bum“ – die Riesengranaten –
Und zerstoben waren die Kulis all,
Wer führt sie nun weiter, die Spaten?
Sei drum ohne Sorge, verlaß dich auf sie.
Auf die Kompagnie sechs, die D. U. Kompagnie.

5. Und die Nacht sank herab auf das Tshenshau Gefield,
Da regen sich hundert Hände,
Und ehe der Mond seinen Lauf erfüllt,
War die Arbeit dort schon zu Ende.
So hatte geschaufelt von spät bis früh`
Die Kompagnie sechs, die D. U. Kompagnie.

6. Und fragt ihr, warum man D. U. sie genannt?
So wollen wir die Deutung Euch weißen
Aus „D“ eutschland „U“ rkraft nach Asien gesandt
Das sollen die Zeichen Euch heißen.
Im „D“ienst „u“nermüdlich, so nennt man sie
Mit Fug wohl und Recht: Die D. U. Kompagnie.

7. Du Vaterland weißt es, wir stehen unsern Mann
Auch wenn uns die Kugeln umfliegen.
Wir Handvoll Menschen, was kommts drauf an
Nur Du Deutschland, du Deutschland mußt siegen.
Doch stellst du im Glanze, dann Dank auch an sie,
An die Kompagnie sechs, Die D.U. Kompagnie.

Das Lied von der Emden!

1. Der Kapitän der Emden sprach:
„Verdammt noch mal und zugenäht!
Nun liegt der deutsche Handel brach:
John Bull hat mächtig aufgedreht
Und bläht sich hinter jedem Riff;
Es kapert sich der Lausebrit`
So manches gute deutsche Schiff.
Verdammt da tue ich auch noch mit
Mit meiner braven Emden!“

2. Der Japse schwimmt vor Kingtaus Gischt.
Und lauert früh und lauert spät
Da ist zur Nacht ihm was entwischt,
Verdammt nochmal und zugenäht!
Die Katze, die ihm schon im Sack
Will noch einmal auf`s Mausen geh`n!
Und auf das gelbe Lumpenpack
Pfeift unser blonder Kapitän
Karl Müller von der „Emden“

3. „Verschwunden! Weg! Das Schiff ist weg!
Wie böse auch der Japse spät,
Sie finden nimmer das Versteck,
Verdammt nochmal und zugenäht!
Sie fahren hin, sie fahren her
Und haben weidlich durchgesucht
Sechs Wochen lang des Ostens Meer-
Da schwimmt sie in B…bucht,
Die liebe kleine Emden!!

4. Karl Müller, oben vom Verdeck
Durch sein geliebtes Zeiß-Glas späht.
„Da kommt die „Indus!“ Sackt sie weg
Verdammt nochmal und zugenäht!“
Am zehnten war`s! – Am elften Lo“!
„Killin“ am zwölften! – Schon gewohnt
Wird ihm das Spiel – Tag`s drauf „Trabboch“
September ist der Erntemond
So denkt der Herr der „Emden“!.

5. Es wächst das bunte Protokoll
„Kabinga“, „Foyle“, The Diplomate“
Bald ist das erste Dutzend voll,
Verdammt nochmal und zugenäht!
„Binko“ „Erford“ „Benmohr, „Troilus“,
„King Lud“! Und zwischendurch hin
Schickt er noch noch manchen schönen Spaß
Mit Eisenbomben nach ….
Der Kapitän der Emden!

6. „Clan grant“. „Chilkana“, „Tymeric“
Du warst doch sonst so aufgebläht
„Lord Churchill!“ – Kauf dir einen Strick,
Verdammt nochmal und zugenäht
„Die deutsche Ratte bleibt im Loch!
Britania Rules?! – Das Meer bleibt mein Reich!
- Ach wirklich? Glaubst du immer noch
Sir Grey? – Wie paßt dir dieser Streich
der Wasserratte „Emden“ ?

7. Der Kapitän Karl Müller steht
froh auf der Brücke, blickt auf`s Meer
Verdammt nochmal und zugenäht,
„Riberra“ her! „Sourable“ her.
Ich weiß es wohl, es kommt dieser Hund
Da auch für uns die Woge schwoll!
Doch eh`wir liegen auf dem Grund,
Mach ich das fünfte Dutzend voll
Mit meiner kleinen „Emden“.

8. Herr Kaiser schreibt ins Grafenbuch
Uns seinen Namen! Als Poet
Geb`ich ihm darin den Wappenspruch:
„Verdammt nochmal und zugenäht!“
Da kündet sp. Geschlecht
Von frohem deutschen Seemannsgeist
Und tönt so voll und klingt so echt
Der Mann, den mein Lied auch preist
Karl Müller von der Emden!!






















M e i n T s i n g t a u
(Lt. Prof. Folger, 2.9.1914?)

1. Wir lagen bereit und im Arm das Gewehr.
Und harrten der Morgenröte
Und auf uns allen lastete es schwer
Ein Ahnen kommender Nöte
Und wir horchten hinaus in die Nacht
Ob sie immer, noch immer nicht schwiegen
Ob, Tsingtau, der gefährlichen Übermacht
Wirst Du endlich dennoch erliegen.

2. Und es hieß, das dritte Werk ist dahin
Umschlossen das vierte und zweite
„Die Pioniere, die mitten drin
Sind geschlagen nach blutigem Streite.
Nun quillt es hervor, auf die Iltishöhen
Nen Weg in die Stadt sich zu bahnen
Oh Tsingtau, von deinen Bergen wehen
Rings japanische Fahnen.

3. Wir aber lagen und harrten still
Die Mauer dort gilt es zu schützen
Wie? Regt sich dort immer noch nichts
Posten? Will der Feind noch immer nicht stürmen?
Jetzt halt- nein wieder nichts
Doch gebt Acht,
bald werden die Scharen sich drängen
Mein Tsingtau, hier steht deine 6 auf der Wacht
Hier wollen sie den Ring nicht sprengen.

4. Wir waren gewärtig der Feinde rings
Ob den Weg sie am Strande nähmen
Ob sie nahten von vorn, oder ob sie von links
Von den Bergen herunter kämen?
Wir alle fühlten in Herzensseel,
Wir würden zu kämpfen wissen.
Da – Tsingtau wehr - da kam der Befehl
Die weiße Flagge zu hissen.

5. Und wir zogen sie auf voll Schmerz, voll Schmerz
Doch es war ja beschlossen, wir mußten.
Und der Tag brach an und die Stunde kam
Da wir uns gefangen wußten.
Und beschämt auch blickten die Feinde auf
Als sie sahen, wie wenig wir waren
Und Tsingtau, daß du als ein Trümmerhauf
Nur fielst in die Hand der Barbaren.


6. Und es kam die Nacht und ein neuer Tag
Wohl schien seine Sonne uns früher
Da scholl wie ein erlösender Paukenschlag
Eine Botschaft zu uns herüber
Verdun gefallen! Ein deutsches Korps
Bald dröht es vor Londons Toren
Mein Tsingtau, richte Dein Haupt empor
Noch bist Du nimmer verloren.

7. Von zehnfacher Übermacht überrannt
Wohl ging es mit dir zu Ende
Doch drüben im größeren Vaterland
Rufen dich stärkere Hände.
Was gilt die japanische Söldnerschar
Die England umsonst gekauft
Mein Tsingtau über Tag und Jahr
Wirst wieder du deutsch getauft.




























T s h a n s h a n .

Oh Tshanshan, oh Tshanshan
Du wundervolles Nest
Darinnen ist solange
Ein S… gewest.

Oh Vater und lieb Mutter
Habt Ihr das wohl gedacht
Zu welchem feinen Handwerk
Euer Sohn es noch gebracht.

Jetzt lernt es exerzieren
Jetzt steht er steif und stramm
Führt das Gewehr spazieren
Schiebt Wache auf dem Damm

Jetzt muß er Rucksack schleppen
Jetzt spült er Kessel ab
Er fegt die edlen Treppen
Hält Kuli-Volk im Trab.

Er schaufelt selbst den Graben
Baut Häuser aus Beton
Ja was wollt Ihr noch haben
Von Eurem lieben Sohn?

Die Japsen müssen kommen
Die Japsen kommen bald
Hei, wie wird er denn kommen
Hei, wie die Büchse knallt.

Die Japsen, die schießen
Ja miserabel schlecht
Doch im Laufen mit den Spießen
Da sind sie eben recht.

Wir sitzen in den Gräben
Laßt sie man nur heran
Wir wollen ihnen geben
Die ?? von Tshanshan







Dem Kapitänleutnant von Mücke und seinen Tapferen.

1. Von Roms und Hellas Helden
laß` Eurer Sühnen nach;
Denn besser weiß zu melden der
Deutsche tausendfach!
Wie wird vom Seemannsstücke
Der Anzo? Wind gemacht. –
Ja, eine deutsche Mücke
Hat größeres vollbracht!

2. Hört „Müller von der Emden“,
der weltberühmte Held,
Rang grimmig auf dem fremden
Weltfernen Morgenfeld;
Als Emden brach in Stücke
Im Kokosinselsand,
Erbeutete die Mücke ein
Segelschiff am Strand.

3. Verfolgt und abgeschnitten,
Sie kühnen Flugs entwich,
Versetzt dem falschen Briten
noch manchen scharfen Hieb;
Voll Löwenmut die Mücke
lenkt heimwärts ihre Bahn,
Umdröhnt von Tod und Tücke,
quer durch den Ozean.

4. Auf ihrem schwachen Schiffe
von Aden schlüpft vorbei
Sie dann mit schlauem Kniffe
zum Freunde der Türkei;
Wie so grad auf ein Härchen
Der Spinne so entkam,
erklingt fast wie ein Märchen,
berückend, wundersam.

5. Ob einst nicht Sang und Sage
den „Mückenflug“ umspinnt.
Bis in die fernsten Tage bei
Kind und Kindeskind?
Doch heute jauchzend bringen
Wir frischen Lorbeer dar,
Ein donnernd Hurra klingen
Unserer Winkingsschar!

Georg von Rohrscheidt.


x) Anzo? War das Schiff der Argonauten, jener Helden, die unter Jasons Führung die Fahrt von Kolchis am schwarzen Meer unternahmen, um das goldene Vlies des Widders, auf dem Phrixus und Helle entflohen waren,
nach Griechenland zurückfuhren.


G e d i c h t .

Wie hat gar mancher Schreier
Das Mundwerk sich verrenkt,
Wie hat er jeden Meyer
Und Müller doch gekränkt!

Nur weil gedeiht so häufig
Ihr Name rings im Land
Nur weil er so geläufig,
hat man sie sehr verkannt.

Mein Gott, man hat barbarisch,
Und gröblich sie geneckt,
Man hat sie höchst summerisch
Mit kleinem Spott bedeckt.-

Und wir hören „Müller“
Und „Meyer“ ja fortan,
Knüpft sich ein Dank, ein stiller,
An diese Leute an.

Die Feinde selbst und Fremden
Vergessen beide nie:
Die Welt nennt Müller = Emden
Und Meyer = Waldeck sie.



















D a s L o s u n g s w o r t

In unserm blutigen Kriegsgeschäft
Denkt an Tsingtau, denkt an Tsingtau!
Und wo ihr die englischen Leute trefft:
Denkt an Tsingtau, denkt an Tsingtau!
Sie haben gedungen den Räuber, den Strolch,
An ihrem Golde schliff sich sein Dolch:
Denkt an Tsingtau!

Dies sei eine Rache zum Losungswort:
Denkt an Tsingtau, denkt an Tsingtau!
Das trieb euch zur Kälte, das trieb euch an Bord:
Denkt an Tsingtau, denkt an Tsingtau!
Auf britischem Grunde im nebligen West
Für die Helden im Osten ein Totenfest:
Denkt an Tsingtau!




T s i n g t a u.

Wenn Stunden vergehn und
Wenn Jahre vergehn,
Wir kennen der Zukunft Gebot,
Und wieder wird die Fahne wehn,
die Fahne schwarz – weiß – rot.

Sie werden in deutscher Erde sein,
die dort gestorben so gut.
Wir waschen ihr Blut von
Klippe und Stein
Mit Hoflers und Stoflers Blut.

Das Schwert geschliffen,
gehäuft das Blei!
Nie müde werden und lau:
„Rache“ so hoert unser
Feldgeschrei,
Die Losung hoert „Tsingtau!“

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