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Thursday, 28. March 2024
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Tagebuch Kiautschou
1914-11-20 hh:mm
20. Novbr. Die Japaner übernehmen...
20. Novbr. Die Japaner übernehmen die Lazarette. Das Rote Kreuz verläßt in Staffeln bis einschließlich 29. November Tsingtau. Unffz. Diehl 1 III S. B. 1) In schwerer Sonne brütet das Land Und der Schweiß rann uns heiß von den Wangen. Als Patrouille waren wir ausgesandt Und alles war gut gegangen. 2) Nun hatten wir richtige Meldung von Feind Nur das eine Dorf ausgelassen Da hatte der Unteroffizier gemeint: „Das müssen wir auch noch fassen“ 3) Die Hand am Gewehr so gingen wir vor Geduckt und gebückt und gesprungen, Nur das Auge auf und offen das Ohr, Heiß keuchen die fliegenden Lungen. 4) Da seh`n wir zehn Schritte vom Dorfesrand Ein gelbes etwas sich ducken Und fingergekrümmt im weißen Sand Das Fernglas`raus begucken. 5) Zehn Leute zähl`ich, und unser nur zwei Nun heißt es zurückgesprungen, Da pfeift und da flitzt schon das heiße Blei Fast wär uns das Stückchen gelungen. 6) Auf hundert Meter waren wir fort Und dachten die Meldung zu sagen: „ Besetzt vom Feinde der nächste Ort!“ Da hat`s ihn vor mir erschlagen. 7) Und als er mir da in die Arme sank Da hab ich fest ihn umschlungen, Und stolpert und stürzte u. rannte und sprang, So bin ich noch nie gesprungen. 8) Das Bewußtsein schwand, er sah aus wie tot, Da mußt ich ihn fallen lassen. Nun hilf mir, du guter, barmherziger Gott Und laß mich die Wunde fassen. 9) Wenn er weiter so blutet, dann ist es zu spät Das Verbandzeug raus und verbunden! Und rings hat der Feind uns mit Kugeln besät Da fand ich drei blutende Wunden. 10) Da wachte er auf und fuhr mich an: „Was brauchst du hier noch zu warten, Mir ist nicht zu helfen, wenns Gott nicht kann, Bring Meldung, hier sind die Karten!“ 11) Da biß ich mir auf die Zähne und lief Wie zehnmal gehetzte Hasen. So mußt ich, als meine Pflicht mich rief, Ihn sterbend liegen lassen. 12) Die Meldung kam, und in Rauch und Brand War das feindliche Dorf geschossen, Und als man im Dorfe die Leiche fand War Hunderter Blut geflossen. 13) Und hundert Meter vom Dorfesrand, Da fand man ihn starr und stille, Papier und Bleistift lag neben im Sand, Dies war sein letzter Wille: 14) Ich hatte im Sterben bittere Not, Verblutet, aus dreifachen Wunden, Doch sterb ich gern für den Kaiser den Tod!! So habe ich ihn dort gefunden. Die D. U. Kompanie 1. Herr Kesinger sprach: „ Bei Tshanshau die rechts Da erscheint mir zu groß noch die Lücke. Wen stell`ich dahin für den Fall des Gefechts, Daß den Japsen der Durchbruch nicht glücke. Wer wär dafür wohl so passend wie Die Kompagnie sechs, die D.U. Kompanie. 2. Wer stellt der Wachen und Kommandos so viel? Rings`um auf, der Tsingtauer Landzunge. Wer stellt selbst die Fäßer zum Automobil Und baut doch so fest die Verschanzung? Wer macht das alles prompt wie sie: Die Kompagnie sechs, die D. U. Kompagnie. 3. Und so zog sie hinaus mit Spaten und Sack, Wohl kam gar manchem es spanisch an Und von Kulis wimmelt es Tag für Tag Auf den Feldern und Fluren von Tshanshau. Da sah man geschäftig in Aller Früh` Schon die Kompanie sechs, die D. U. Kompagnie. 4. Da plötzlich dröhnts in den Menschenwall: „Bum – Bum“ – die Riesengranaten – Und zerstoben waren die Kulis all, Wer führt sie nun weiter, die Spaten? Sei drum ohne Sorge, verlaß dich auf sie. Auf die Kompagnie sechs, die D. U. Kompagnie. 5. Und die Nacht sank herab auf das Tshenshau Gefield, Da regen sich hundert Hände, Und ehe der Mond seinen Lauf erfüllt, War die Arbeit dort schon zu Ende. So hatte geschaufelt von spät bis früh` Die Kompagnie sechs, die D. U. Kompagnie. 6. Und fragt ihr, warum man D. U. sie genannt? So wollen wir die Deutung Euch weißen Aus „D“ eutschland „U“ rkraft nach Asien gesandt Das sollen die Zeichen Euch heißen. Im „D“ienst „u“nermüdlich, so nennt man sie Mit Fug wohl und Recht: Die D. U. Kompagnie. 7. Du Vaterland weißt es, wir stehen unsern Mann Auch wenn uns die Kugeln umfliegen. Wir Handvoll Menschen, was kommts drauf an Nur Du Deutschland, du Deutschland mußt siegen. Doch stellst du im Glanze, dann Dank auch an sie, An die Kompagnie sechs, Die D.U. Kompagnie. Das Lied von der Emden! 1. Der Kapitän der Emden sprach: „Verdammt noch mal und zugenäht! Nun liegt der deutsche Handel brach: John Bull hat mächtig aufgedreht Und bläht sich hinter jedem Riff; Es kapert sich der Lausebrit` So manches gute deutsche Schiff. Verdammt da tue ich auch noch mit Mit meiner braven Emden!“ 2. Der Japse schwimmt vor Kingtaus Gischt. Und lauert früh und lauert spät Da ist zur Nacht ihm was entwischt, Verdammt nochmal und zugenäht! Die Katze, die ihm schon im Sack Will noch einmal auf`s Mausen geh`n! Und auf das gelbe Lumpenpack Pfeift unser blonder Kapitän Karl Müller von der „Emden“ 3. „Verschwunden! Weg! Das Schiff ist weg! Wie böse auch der Japse spät, Sie finden nimmer das Versteck, Verdammt nochmal und zugenäht! Sie fahren hin, sie fahren her Und haben weidlich durchgesucht Sechs Wochen lang des Ostens Meer- Da schwimmt sie in B…bucht, Die liebe kleine Emden!! 4. Karl Müller, oben vom Verdeck Durch sein geliebtes Zeiß-Glas späht. „Da kommt die „Indus!“ Sackt sie weg Verdammt nochmal und zugenäht!“ Am zehnten war`s! – Am elften Lo“! „Killin“ am zwölften! – Schon gewohnt Wird ihm das Spiel – Tag`s drauf „Trabboch“ September ist der Erntemond So denkt der Herr der „Emden“!. 5. Es wächst das bunte Protokoll „Kabinga“, „Foyle“, The Diplomate“ Bald ist das erste Dutzend voll, Verdammt nochmal und zugenäht! „Binko“ „Erford“ „Benmohr, „Troilus“, „King Lud“! Und zwischendurch hin Schickt er noch noch manchen schönen Spaß Mit Eisenbomben nach …. Der Kapitän der Emden! 6. „Clan grant“. „Chilkana“, „Tymeric“ Du warst doch sonst so aufgebläht „Lord Churchill!“ – Kauf dir einen Strick, Verdammt nochmal und zugenäht „Die deutsche Ratte bleibt im Loch! Britania Rules?! – Das Meer bleibt mein Reich! - Ach wirklich? Glaubst du immer noch Sir Grey? – Wie paßt dir dieser Streich der Wasserratte „Emden“ ? 7. Der Kapitän Karl Müller steht froh auf der Brücke, blickt auf`s Meer Verdammt nochmal und zugenäht, „Riberra“ her! „Sourable“ her. Ich weiß es wohl, es kommt dieser Hund Da auch für uns die Woge schwoll! Doch eh`wir liegen auf dem Grund, Mach ich das fünfte Dutzend voll Mit meiner kleinen „Emden“. 8. Herr Kaiser schreibt ins Grafenbuch Uns seinen Namen! Als Poet Geb`ich ihm darin den Wappenspruch: „Verdammt nochmal und zugenäht!“ Da kündet sp. Geschlecht Von frohem deutschen Seemannsgeist Und tönt so voll und klingt so echt Der Mann, den mein Lied auch preist Karl Müller von der Emden!! M e i n T s i n g t a u (Lt. Prof. Folger, 2.9.1914?) 1. Wir lagen bereit und im Arm das Gewehr. Und harrten der Morgenröte Und auf uns allen lastete es schwer Ein Ahnen kommender Nöte Und wir horchten hinaus in die Nacht Ob sie immer, noch immer nicht schwiegen Ob, Tsingtau, der gefährlichen Übermacht Wirst Du endlich dennoch erliegen. 2. Und es hieß, das dritte Werk ist dahin Umschlossen das vierte und zweite „Die Pioniere, die mitten drin Sind geschlagen nach blutigem Streite. Nun quillt es hervor, auf die Iltishöhen Nen Weg in die Stadt sich zu bahnen Oh Tsingtau, von deinen Bergen wehen Rings japanische Fahnen. 3. Wir aber lagen und harrten still Die Mauer dort gilt es zu schützen Wie? Regt sich dort immer noch nichts Posten? Will der Feind noch immer nicht stürmen? Jetzt halt- nein wieder nichts Doch gebt Acht, bald werden die Scharen sich drängen Mein Tsingtau, hier steht deine 6 auf der Wacht Hier wollen sie den Ring nicht sprengen. 4. Wir waren gewärtig der Feinde rings Ob den Weg sie am Strande nähmen Ob sie nahten von vorn, oder ob sie von links Von den Bergen herunter kämen? Wir alle fühlten in Herzensseel, Wir würden zu kämpfen wissen. Da – Tsingtau wehr - da kam der Befehl Die weiße Flagge zu hissen. 5. Und wir zogen sie auf voll Schmerz, voll Schmerz Doch es war ja beschlossen, wir mußten. Und der Tag brach an und die Stunde kam Da wir uns gefangen wußten. Und beschämt auch blickten die Feinde auf Als sie sahen, wie wenig wir waren Und Tsingtau, daß du als ein Trümmerhauf Nur fielst in die Hand der Barbaren. 6. Und es kam die Nacht und ein neuer Tag Wohl schien seine Sonne uns früher Da scholl wie ein erlösender Paukenschlag Eine Botschaft zu uns herüber Verdun gefallen! Ein deutsches Korps Bald dröht es vor Londons Toren Mein Tsingtau, richte Dein Haupt empor Noch bist Du nimmer verloren. 7. Von zehnfacher Übermacht überrannt Wohl ging es mit dir zu Ende Doch drüben im größeren Vaterland Rufen dich stärkere Hände. Was gilt die japanische Söldnerschar Die England umsonst gekauft Mein Tsingtau über Tag und Jahr Wirst wieder du deutsch getauft. T s h a n s h a n . Oh Tshanshan, oh Tshanshan Du wundervolles Nest Darinnen ist solange Ein S… gewest. Oh Vater und lieb Mutter Habt Ihr das wohl gedacht Zu welchem feinen Handwerk Euer Sohn es noch gebracht. Jetzt lernt es exerzieren Jetzt steht er steif und stramm Führt das Gewehr spazieren Schiebt Wache auf dem Damm Jetzt muß er Rucksack schleppen Jetzt spült er Kessel ab Er fegt die edlen Treppen Hält Kuli-Volk im Trab. Er schaufelt selbst den Graben Baut Häuser aus Beton Ja was wollt Ihr noch haben Von Eurem lieben Sohn? Die Japsen müssen kommen Die Japsen kommen bald Hei, wie wird er denn kommen Hei, wie die Büchse knallt. Die Japsen, die schießen Ja miserabel schlecht Doch im Laufen mit den Spießen Da sind sie eben recht. Wir sitzen in den Gräben Laßt sie man nur heran Wir wollen ihnen geben Die ?? von Tshanshan Dem Kapitänleutnant von Mücke und seinen Tapferen. 1. Von Roms und Hellas Helden laß` Eurer Sühnen nach; Denn besser weiß zu melden der Deutsche tausendfach! Wie wird vom Seemannsstücke Der Anzo? Wind gemacht. – Ja, eine deutsche Mücke Hat größeres vollbracht! 2. Hört „Müller von der Emden“, der weltberühmte Held, Rang grimmig auf dem fremden Weltfernen Morgenfeld; Als Emden brach in Stücke Im Kokosinselsand, Erbeutete die Mücke ein Segelschiff am Strand. 3. Verfolgt und abgeschnitten, Sie kühnen Flugs entwich, Versetzt dem falschen Briten noch manchen scharfen Hieb; Voll Löwenmut die Mücke lenkt heimwärts ihre Bahn, Umdröhnt von Tod und Tücke, quer durch den Ozean. 4. Auf ihrem schwachen Schiffe von Aden schlüpft vorbei Sie dann mit schlauem Kniffe zum Freunde der Türkei; Wie so grad auf ein Härchen Der Spinne so entkam, erklingt fast wie ein Märchen, berückend, wundersam. 5. Ob einst nicht Sang und Sage den „Mückenflug“ umspinnt. Bis in die fernsten Tage bei Kind und Kindeskind? Doch heute jauchzend bringen Wir frischen Lorbeer dar, Ein donnernd Hurra klingen Unserer Winkingsschar! Georg von Rohrscheidt. x) Anzo? War das Schiff der Argonauten, jener Helden, die unter Jasons Führung die Fahrt von Kolchis am schwarzen Meer unternahmen, um das goldene Vlies des Widders, auf dem Phrixus und Helle entflohen waren, nach Griechenland zurückfuhren. G e d i c h t . Wie hat gar mancher Schreier Das Mundwerk sich verrenkt, Wie hat er jeden Meyer Und Müller doch gekränkt! Nur weil gedeiht so häufig Ihr Name rings im Land Nur weil er so geläufig, hat man sie sehr verkannt. Mein Gott, man hat barbarisch, Und gröblich sie geneckt, Man hat sie höchst summerisch Mit kleinem Spott bedeckt.- Und wir hören „Müller“ Und „Meyer“ ja fortan, Knüpft sich ein Dank, ein stiller, An diese Leute an. Die Feinde selbst und Fremden Vergessen beide nie: Die Welt nennt Müller = Emden Und Meyer = Waldeck sie. D a s L o s u n g s w o r t In unserm blutigen Kriegsgeschäft Denkt an Tsingtau, denkt an Tsingtau! Und wo ihr die englischen Leute trefft: Denkt an Tsingtau, denkt an Tsingtau! Sie haben gedungen den Räuber, den Strolch, An ihrem Golde schliff sich sein Dolch: Denkt an Tsingtau! Dies sei eine Rache zum Losungswort: Denkt an Tsingtau, denkt an Tsingtau! Das trieb euch zur Kälte, das trieb euch an Bord: Denkt an Tsingtau, denkt an Tsingtau! Auf britischem Grunde im nebligen West Für die Helden im Osten ein Totenfest: Denkt an Tsingtau! T s i n g t a u. Wenn Stunden vergehn und Wenn Jahre vergehn, Wir kennen der Zukunft Gebot, Und wieder wird die Fahne wehn, die Fahne schwarz – weiß – rot. Sie werden in deutscher Erde sein, die dort gestorben so gut. Wir waschen ihr Blut von Klippe und Stein Mit Hoflers und Stoflers Blut. Das Schwert geschliffen, gehäuft das Blei! Nie müde werden und lau: „Rache“ so hoert unser Feldgeschrei, Die Losung hoert „Tsingtau!“ Kommentare |
Kiautschou OfflineMitglied seit: 28.12.2011DE mehr... 1914-11-20 hh:mm |