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Tagebuch KeyeM
2007-04-08 13:11
Tief in dir 5
ein bisschen hatte ich noch in meiner word datei

Nero saß missmutig in seinem Sessel und fragte sich was er jetzt tun sollte, schlafen konnte und wollte er nicht und die Kleine konnte er getrost vergessen. Er beschloss in den Aufzug zu steigen und sich in der Bar im Erdgeschoss einen Drink zu genehmigen. Er lehnte sich an die Aufzugwand und sah gelangweilt auf die aufleuchtenden Zahlen, die verrieten in welchem Stockwerk er sich gerade befand. Dero sah ihn stumm an, er hatte Angst seine Frage auszusprechen und vergaß, dass seine Gedanken auch die von Nero waren, dieser sah ihn an und ein finsteres Grinsen zuckte über seine Mundwinkel. "Ja ich habe die beiden umgebracht, ich brauchte deine Aufmerksamkeit, du warst ja so vertrauensvoll...“, flüsterte er höhnisch.
Dann öffnete sich die Tür, Nero ging Rückwerts aus der Tür um Deros entsetzten Blick weiter zu betrachten, doch plötzlich merkte er, dass er über etwas anderes entsetzt war. Nero spürte etwas kleines im Rücken und hörte jemanden „Keine Bewegung! Hände auf den Rücken!“ hinter sich schreien. Er tat wie ihm befohlen wurde und spürte wie ihm Handschellen angelegt wurden. Man zerrte ihn aus dem Aufzug. Nero sah in das strenge Gesicht von Detektive Sanders und in die ängstlichen Augen von Crap und Flux. Sanders hielt ihn am Arm und nannte ihm seine Rechte: „Dero Goi, sie werden wegen dringendem Tatverdacht an zwei Morden festgenommen. Sie haben das Recht zu schweigen, alles was sie dennoch sagen kann und wird gegen sie verwendet werden.“ Nero zog eine Augenbraue hoch, doch er sagte nicht, er ließ sich zum Wagen führen . Wortlos stieg er ein und sah geradeaus.

Crap sah seinem Kumpel irritiert hinterher. Was war nur los mit ihm? Er hatte keinerlei Reaktion gezeigt. Und seine Augen waren eiskalt. Flux lehnte sich an eine Laterne die neben ihm stand, er sah zu Boden: „Hast du auch diese Kälte in seinem Blick gesehen? Ich hätte schwören können seine Augen blitzen rot.“ Crap nickte: „Ja ich auch.“ Dann sah er zum Himmel, die Sterne verblassten langsam um der Sonne platz zu machen. „Das ist nicht Dero“, flüsterte er. Flux sah auf: „Was soll das heißen? Sicher ist das Dero.“ Crap schüttelte den Kopf: „Nein, irgendetwas ist anders, der Dero den ich kenne wäre nicht wieder zum Hotel gefahren, mal ganz zu schweigen von den Morden. Er kann nicht mal einer Fliege weh tun!“ Flux kramte in seiner Jackentasche und holte einen Autoschlüssel heraus. Crap musterte ihn und erkannte den unverwechselbaren Stern, der nur Mercedesschlüssel schmückte. Er sah Flux verwirrt an: „Wieso hast du einen Schlüssel zu Deros Auto?“ Flux zuckte die Schultern: „Das haben wir so gemacht, damit der Ersatzschlüssel nicht verloren geht. Er hat auch meinen, alte Angewohnheit. Schon mit unseren Fahrradschlüsseln haben wir das gemacht. Ich hätte nicht gedacht, dass ich den Schlüssel mal braucht.“
Sie gingen auf den Parkplatz des Hotels und suchten Deros schwarzen Mercedes, doch sie fanden ihn nicht. Also gingen sie zum Parkwächter um ihn um Hilfe zu bitten. „tut mir leid, der Herr ist mit dem Wagen weggefahren und kam mit einem Taxi zurück“, meinte dieser nur. Crap seufzte: „Tja das war wohl ein Reinfall, komm wir holen ein Taxi.“ Flux sprach den müden Mann noch einmal an: „Wissen sie wohin er gefahren ist?“ Der Mann schüttelte den Kopf: Nein, aber fragen sie doch Klara, sie hat ihn schließlich begleitet.“ Crap runzelte die Stirn: „Er war in weiblicher Begleitung? Wo finden wir diese Klara?“ „nun ich denke mal in dem Zimmer das sie hier hat. 2313, im sechsten Stock“, meinte der Mann, dann schlich sich ein Grinsen in sein Gesicht und er fügte noch hinzu: „Wenn sie da nicht ist, würde ich im Zimmer des Herren Goi nachschauen.“ Flux und Crap sahen den Mann überrascht an, Dero sollte die Frau auf sein Zimmer genommen haben? Das konnte nicht sein, er war zwar ein Frauenheld, aber kein Casanova. Flux räusperte sich: „Ja, danke, dann werden wir wohl mit ihr reden.“ Die beiden Männer verabschiedeten sich und gingen zum Hotel zurück. Crap sah seinen Kumpel von der Seite an: „Wieso sollen wir mit ihr reden? Lass uns lieber zu Dero fahren.“ Flux schüttelte leicht den Kopf: „Wir sollten wissen was er gemacht hat, was ist wenn er dieser Klara was angetan hat? Außerdem lässt und dieser Sanders sowieso nicht zu Dero , er ist schließlich ein sein Verdächtiger Nummer eins.“ Im Aufzug angekommen zögerte Crap: „Also gut, zu ihr oder zu ihm?“ Flux drückte auf die Sechs: „Bei dem Chaos in seinem Zimmer sicher zu ihr.“ Sie suchten die richtige Zimmernummer und klopften vorsichtig an.
Niemand meldete sich, sie klopften lauter. Da ertönte ein grummeln von der anderen Seite der Tür. Sie warteten einige Sekunden, dann öffnete sich die Tür und die beiden Männer sahen in die müden Augen einer jungen Frau im Bademantel. Flux erschrak und stupste Crap an: „Die arbeitet hier..“ „Was wollen sie“, grummelte sie. Crap roch Alkohol in ihrem Atem. Er zögerte: „Wir...wir haben gehört, dass sie heute mit Dero unterwegs waren.“ Sie nickte: „Stimmt, war ein toller Abend, wo ist er eigentlich?“ Die Männer verschwiegen ihr, dass Dero bei der Polizei war und fragten sie wo sein Wagen steht. Sie stricht sich nachdenklich durch das Haar: „Ich glaub er hat ihn vor dem Restaurant geparkt ‚Behind the morror’ hieß es.“ Crap seufzte: „Das ist ne halbe Stunde fahrt von hier, glaub ich. Sollen wir dahin fahren?“ Klara sah zwischen den Männern hin und her und packte schließlich einen Schlüssel der auf dem Regal neben ihr lag: „Ich fahr euch gern da hin wenn ihr wollt.“ Flux schluckte, die Frau hatte viel Alkohol getrunken. Er lächelte: „Nein danke wir nehmen uns ein Taxi, schlafen sie lieber weiter.“ Sie zuckte die Schultern: „OK, aber grüßen sie Dero von mir, ja?“ Crap versuchte zu lächeln: „Machen wir.“ Die Tür schloss sich und die Männer atmeten auf. Crap fuhr sich durchs Haar: „Und nun?“ Flux machte kehrt und ging zum Aufzug: „Wir nehmen ein Taxi, was sonst?“

Dero war mittlerweile in einem Verhörsaal und wurde mit harten Fakten konfrontiert, er sagte nichts, starrte nur auf den großen Spiegel in dem ihm ein ängstlicher Dero entgegensah. Sanders kam Nero viel zu nah , er konfrontierte ihn mit seinen Behauptungen und als er ihm ins Ohr flüsterte, konnte er nicht anders. Er stand blitzschnell auf und drückte Sanders an die Wand, die Handschellen waren ihm eine große Hilfe als er versuchte ihn zu erwürgen. Männer rannten in den Saal und versuchten ihn loszureißen, doch er ließ nicht nach. dero verzweifelte: „Verdammt was soll das?“ Nero schrie in Gedanken: „Dieser Typ kotzt mich an!“ Plötzlich spürte er etwas spitzes in seinem Bein versinken. Sein Bein wurde schlapp und er fiel um. Sanders röchelte und sah ihn finster an: „Wie fühlt sich so eine Narkose an wenn sie vom Bein ausgeht du Mistkerl! Jetzt wirst du noch eine Strafe am Hals haben!“ Nero sah sich irritiert um, er spürte sein Bein nicht mehr, und die Lähmung breitete sich aus, der Raum verschwamm und schließlich wurde alles schwarz.

Nero öffnete langsam die Augen, sein Kopf schmerzte und um ihn war alles schwarz. Er stand langsam auf und sah in die wütenden Augen seines Selbst. Dero sah ihn voller Abscheu an, er ballte eine Faust und schlug ,ohne darüber nachzudenken, zu. Nero fiel zu Boden und sah erschrocken zu Dero auf. Dieser zeigte wütend auf ihn: „Du Bastard! Wegen dir lande ich noch in der Todeszelle!“ Nero strich sich über seine blutende Nase: „Die Todesstrafe wurde schon vor langer Zeit abgeschafft...“ Dero unterbrach ihn: „Von wegen! Lebenslänglich bedeutet für mich das gleiche! Du bist nicht ich! Du bist Abschaum!“ Sein Ebenbild sah ihn geschockt an: „Das meinst du nicht ernst.“ Dero verengte die Augen zu zwei Schlitzen: „Und ob ich das ernst meine. Ich wünschte du würdest verschwinden.“ Nero stand auf eine Träne bildete sich in seinem Auge. Er holte tief Luft: „Wenn es dein sehnlichster Wunsch ist, dass ich verschwinde, dann...“ Dero unterbrach ihn wieder: „Ja das ist es! Verschwinde! Und komm nicht mehr zurück!.“ Nero stand auf und senkte den Kopf zu Boden: „So sei es.“ Er drehte sich um und ging in Richtung Finsternis. Dero sah ihm einige Sekunden perplex hinterher, dann drehte es sich un, vergrub die Hände in seinen Hosentaschen und ging in die entgegengesetzte Richtung.

Crap lief ins Präsidium während Flux weiterfuhr um Deros Wagen zu holen. Crap sah sich um und bemerkte Sanders, der mit verwirrtem Blick aus einem Raum kam. Crap ging zu ihm: „Was ist passiert?“ Sanders sah ihn perplex an: „Ihr Freund hat diese Menschen nicht ermordet.“ Crap machte große Augen: „Aber diese Fotos!“ Sanders nickte und öffnete die Tür auf, aus der er grad gekommen war: „Sehen sie es sich selbst an.“ Crap trat in den kleinen Raum in dem eine Frau saß und durch eine Glaswand starrte. Sie hatte einen kleinen Block auf dem Schoß und machte sich unzählige Notizen. Crap trat neben sie und sah durch das Glas, er erschrak als er Dero dahinter liegen sah. Er redete im Schlaf, Crap hörte ihn etwas von „Lebenslänglich“, „Wunsch“ und „verschwinden“ schreien. Die Frau erhob sich und streckte Crap die Hand aus: „Hallo, sie müssen Crap sein, ein Freund der Herren Goi.“ Crap schüttelte kurz ihre Hand und stutzte: „DER HERREN?“ Sie nickte: „Er hat eine multiple Persönlichkeit, soweit ich das sehe hat er nur EIN anderes Ich und die beiden scheinen sich nicht besonders zu mögen.“ Crap sah wieder zu Dero, der jetzt mit wütendem Gesichtsausdruck vor sich hin murmelte. Crap sah die Frau verständnislos an, worauf sie seufzte: „Lassen sie es mich er klären...“ Er schüttelte den Kopf: „Ich weiß was das bedeutet aber ich verstehe nicht, wo das so plötzlich herkommt.“ Sie nickte: „Nun, wenn wir etwas erleben, das unser Bewusstsein nicht verarbeiten kann, oder will, kreiert unser Gehirn eine neue Persönlichkeit, die unseren Ängsten oder Sehnsüchten, entgegenwirkt.“ Crap sah sie nun noch verwirrter an: „Aber ihm ist nichts derartiges passiert. Er war im Krankenhaus, für mehrere Monate, er wurde operiert. Er...er bekam eine Herztransplantation.“ Die Frau sah interessiert zu Dero: „Höchst interessant, das Herz...ich lag so falsch. Es ist nicht multipel sondern verspiegelt.“ „Bitte was?“, entfuhr es Crap, der nun gar nicht mehr folgen konnte. Die Frau fuhr fort: „Es gibt da eine neue Theorie, noch nicht vollkommen bewiesen. Es würde zu lange dauern alles harrklein zu erklären, aber im ganzen geht es darum, dass wir in uns eine Spiegelpersönlichkeit haben, die all das ist, was wir im Alltag verbergen. Diese Persönlichkeit wird von der Angst gefangen gehalten, sie befreit sich wenn die Angst verschwindet, zum Beispiel wenn wir ausgelassen feiern oder uns anderweitig einfach gehen lassen. Die Angst soll wohl im Kerzen liegen.“ Crap begriff langsam: „Soll das heißen, als sein Herz verschwand ,verschwanden auch die Ketten tief in ihm?“ Sie dachte kurz über diese Formulierung nach, dann nickte sie. Crap legte eine Hand auf das Glas: „Und was machen wir jetzt? Er ist unschuldig.“ Die Frau trat wieder an die Scheibe: „Er schon aber sein Spiegelbild nicht, wir müssen ihn wahrscheinlich einweisen lassen.“ Crap sah sie von der Seite an: „Für wie lange?“ Sie drehte sich um und ging zur Tür: „Ein paar Tage, Wochen, Monate, vielleicht aber auch Jahre.“ Crap sah ihr sprachlos hinterher. Er setzte sich auf den Stuhl, auf dem sie vorhin gesessen hatte und betrachtete Dero. Er seufzte: „Oh Dero, was machst du nur für Sachen...“

Dero lief weiter durch die Dunkelheit, seine Wut verflog langsam und die Frage wie er seinen Körper wiedererlangen konnte machte sich breit. da hörte er eine ihm, seit Kindesalter, vertraute Stimme, die nach ihm rief. Es war Craps Stimme die rief er solle aufwachen. Um Dero herum wurde es plötzlich hell, das Licht blendete ihn. Als sich seine Augen langsam daran gewöhnt hatten, lag er auf einem unbequemen Bett und sah in Craps besorgtes Geicht. Dero strahlte vor Glück und wollte seinen Kumpel vor lauter Freude anspringen. Er richtete sich auf und wollte ihn umarmen, doch plötzlich merkte er, dass er seine Arme nicht bewegen konnte. Dero konnte das Gleichgewicht nicht halten und stürzte, neben Crap, zu Boden. Er ließ einen Schrei verlauten und sah verwirrt an sich herunter, er erschrak: „Was ist hier los? Warum trage ich eine Zwangsjacke?“ Crap half ihm auf: „Sie glauben du würdest mich umbringen sobald du aufwachst.“
„Warum sollte ich ausgerechnet dich umbringen?“
„Naja eigentlich im allgemeinen, sag mir, dass du diese Menschen nicht getötet hast.“
Dero seufzte: „Ich fürchte ich habe es doch, irgendwie.“
„Irgendwie? Erklär mir das.“
„Ich versteh es doch selbst nicht Crap! Warum habe ich keine einfachen Handschellen an?“
Die Tür öffnete sich und eine Frau trat ein: „Weil sie mit den Handschellen unseren werten Herrn Sanders fast erwürgt haben.“ Dero ging auf sie zu, hielt aber einen gewissen Abstand, da sie etwas Angst zeigte: „Das wollte ich nicht, ich hätte ihn ja aufgehalten aber er hatte die Übermacht. Die Frau lächelte: „Also sind sie doch der richtige Dero, der den die Welt als Sänger kennt.“ Dero zerrte ein bisschen an seiner Zwangsjacke: „Ja, Moment, sie wissen von Nero?“ Sie zuckte mit einer Augenbraue: „Nero, welch passender Name wie im alten Rom...interessiert sich mehr für Kunst und Musik und herrscht trotzdem ganz passabel. Ja ich kenne ihr zweites Ich, doch ich weiß nicht wie ich ihnen helfen kann. „Das hab ich mir gedacht“, grummelte Dero. Dann grinste er und streckte seine Arme in die Höhe. Die Frau erschrak: „Wie haben sie das gemacht?“ Crap lachte: „Ups, habe ich etwa vergessen zu erwähnen, dass er an Zwangsjacken gewöhnt ist und sie öffnen kann? Tut mir wirklich leid...“ Die Frau sah die beiden geschockt an: „Was haben sie jetzt vor?“ Dero zog die Zwangsjacke aus und stellte fest, dass er darunter nur ein Unterhemd trug: „Keine Ahnung, ich...“ Er erschrak als sein Blick zum Spiegel wanderte. Crap sah verwirrt in seine glasigen Augen: „Was ist los?“ Dero zeigte mit zittriger Hand auf die Spiegelwand. Crap und die Frau folgten der Hand mit ihrem Blick. Crap zuckte zurück, die Frau wiederum bekam große Augen und trat näher. „das ist ja unglaublich“, flüsterte sie. Im Spiegel war Craps Spiegelbild, ihr eigenes, aber nicht das von Dero, er hatte keines. Crap sah den Spiegel ungläubig an: „Das ist unmöglich, das verstößt gegen die Gesetze der Physik!“ Die frau schüttelte den Kopf: „Nicht unbedingt, was nicht existiert, kann nicht gespiegelt werden.“ „Was? Ich stehe doch vor ihnen“, entfuhr es dero. Sie sah ihn herausfordernd an: „Wirklich? Und wo ist Nero?“ Dero verstummte, er wusste es nicht. Sie sah ihn triumphierend an: „Das hab ich mir gedacht, sie haben ihn verbannt. Sie haben es tatsächlich geschafft, einen teil ihrer Seele zu vernichten.“ Dero blieb ruhig: „Nero war kein Teil meiner Seele, er war gefährlich.“ Crap räusperte sich: „In jedem von uns steckt doch etwas verbotenes, oder etwa nicht?“ Die Frau nickte: „Sie müssen verstehen Herr Goi, ohne ihre Spiegelpersönlichkeit fehlt ihnen jeglicher Mut, oder auch...“ Dero unterbrach sie: „Ich will diesen Müll nicht hören!“ Er stürmte durch die Tür raus und rannte an den Leuten im Gang vorbei, zum Ausgang. Als Sanders ihn sah wollte er ihm hinterher doch die Frau hielt ihn zurück: „Lassen sie ihn, er ist ungefährlich und er wird von selbst wiederkommen, vertrauen sie mir.“ Sanders grummelte kurz, doch er vertraute ihr, sie machte ihre Arbeit gut.

Dero ging missmutig in eine dunkle und Zigarettenrauch gefüllte Bar, die er früher oft besucht hatte, und setzte sich an die Theke. „Was kann ich ihnen bringen?“, sagte plötzlich eine sanfte, weibliche Stimme. Dero sah auf und blickte in zwei glänzende, dunkle Augen. Die Frau vor ihm lächelte sanft, ihr Haar reichte bis zum Saum ihrer engen tiefblauen Jeans. Das seidige Schwarz der Haare war genauso dunkel wie das ihres kurzärmeligen Hemdes. An ihren Armen schlängelten sich Tätovierungen zu ihren Händen hinunter.
Dero kannte dieses tribale Muster, er sah die Frau verwirrt an: „Marlena? Bist du’s?“ Sie sah ihn überrascht an, dann fing sie an zu grinsen: „Dero! Meine Güte dich hab ich ja ewig nicht mehr gesehen.“ Ein Lächeln machte sich auf Deros Lippen breit: „Tja ich hatte auch jede Menge Arbeit, die Tour, das neue Album...“ Sie kramte kurz unter der Theke und holte eine schwarze CD hervor: „Das hab ich mitbekommen, aber die Arbeit hat sich gelohnt. Euer neues Album ist der Wahnsinn.“ Dero sah verlegen aus seine Hände, er wollte Marlena einladen, zur Feier ihres Wiedersehens, aber er fand den Mut nicht, zum ersten Mal in seinem Leben konnte er sie nicht anflirten. Stattdessen stotterte er: „Ja...na ja...also,em, danke. Seit wann arbeitest du hier?“ Sie zuckte mit den Schultern: „Seit einem halben Jahr, ungefähr. Wie geht’s den Jungs?“ „Ganz gut, alles wie immer halt“, log er mit monotoner Stimme. Marlena sah ihn verwirrt an: „Was ist denn los mit dir? Du bist doch sonst nicht so schüchtern.“
„Wie meinst du das?“
„Dir fehlt doch etwas.“
„Ach Unsinn mir geht’s gut.“
Sie lehnte sich über die Theke, sodass ihre Gesichter nur wenige Zentimeter voneinander entfernt waren und sah ihm tief in die Augen. Dero wurde plötzlich warm, sein Herz pochte, er empfand schon seit langem etwas für sie. Sie kniff die Augen zusammen: „Dein Blick ist so leer.“ Dero zuckte zurück: „Was redest du da?“ Sie stützte ihren Kopf auf einem Arm ab und sah ihn verträumt an: „Ihr Glanz fehlt. Des neckische Glitzern, das ich lieben gelernt habe.“ Dero stieg die Röte ins Gesicht. Sie lächelte: „Du hast mal drei sehr nette Wort zu mir gesagt, treffen die noch zu?“ Marlena beugte sich wieder zu ihm vor. Deros Augen weiteten sich, er versuchte seinen Kopf auf einen Gedanken zu konzentrieren: ‚Küss sie! Na los jetzt! Das war ja fast eine schriftliche Einladung!’ Doch stattdessen kam ihm nur ein Wort durch den Sinn: ‚Flieh’. Dero stand blitzschnell auf: „Ich...ich muss gehen.“ Marlena wirkte enttäuscht: „Wohin? Willst du nicht noch etwas bleiben?“ In diesem Moment legte sich eine starke Hand auf Deros Schulter, er zuckte erschrocken zusammen. Das Lachen eines Mannes wurde hörbar: Dero! Mein Kollega! Schoen dich zu sechen! Seit wann sein du so schreckhafter Mann?“ Dero erkannte diesen russisch-polnischen Akzent sofort: „Marek! Ich war nicht darauf vorbereitet, wie geht es dir?“ Marek grinste: „Gut, sehr gut. Wie du sehen kannst lauft der Laden. Alle Tische seinen besetzt, ich habe sogar Reservierungen fuer die nächsten drei Monate.“
„Ich bin Beeindruckt.“
„Danke, würdest du mir einen Gefallen tun?“
„Für dich doch immer.“
„Würdest du uns etwas singen?“
„Was? Jetzt?“
„Klar! Auf unserer kleinen Bühne, wie sagt ihr? Unplugged?“
Marlena meldete sich kurz zu Wort: „Ja! Bitte Dero, für deine alten Freunde.“ Dero schluckte: „Ich... ihr habt doch gar keinen Gitarrenspieler.“ Eine weitere, Dero sehr vertraute Stimme, ertönte: „Ich begleite dich auf der Gitarre Dero.“ Crap tauchte aus dem dichten Rauch auf. Marek lachte breit: „Pienknie! Geht hinter die Bühne, dort steht auch eine Gitarre.“ Crap lächelte, Dero nickte zaghaft und beide verschwanden. Dero sah Crap unsicher an: „Was sollte das? Wo kommst du überhaupt so plötzlich her?“
„Ich bin dir natürlich gefolgt. Was ist denn los? Du lässt doch sonst keine Möglichkeit aus, zu singen.“ Crap schnappte sich die helle Akustikgitarre und stimmte sie ein wenig. Dero nahm sich einen Hocker und setzte sich in die Mitte der Bühne. Als die Leute ihn dort erblickten, brach lauter Beifall aus, dann vollkommene Stille. Dero sah ängstlich in die Menge. Marek kam zu ihm und stellte ihm ein Mikro hin. „Du bist der Größte“, flüsterte er. Dero lächelte ihm gequält zu, dann verschwand Marek. Crap stellte sich einen Hocker neben den von Dero und setzte sich darauf, mit der Gitarre im Arm. Ein Scheinwerfer ging an und strahlte auf die beiden hinab. Dero packte die Panik, all diese Menschen, dieses heiße Licht, er stand auf und stolperte einige Schritte zurück. Die Menge sah ihn verwirt an, sie begannen zu tuscheln. Schweißperlen bildeten sich auf Deros Stirn. Er rannte von der Bühne und verschanzte sich in einer Toilettenkabine. Dero vergrub sein Gesicht in den Händen: „Was ist los mit mir?“ Das knarren der Tür ertönte und jemand klopfte an seine Kabine. „Dero? Alles OK?“ Es war Crap, er klang besorgt. „Ja, alles bestens“, log er.
„Dann komm da raus und lass uns spielen.“
„Nein!“
„Warum?“
„Ich...weiß auch nicht.“
„Du hast Angst.“
„Nein! Naja...vielleicht doch.“
Crap seufzte und lehnte sich gegen eine Wand: „Dero du musst dir helfen lassen, du brauchst diesen Nero.“ Dero stürmte aus der Kabine: „Du willst, dass ich einen Mörder akzeptiere?“ „Er ist du Dero!“, schrie Crap, er griff Dero an den Schutlern und stellte ihn vor den Spiegel: „Sag mir was du da siehst!“ Dero war vollkommen überrumpelt: „Was soll das?“ Crap schüttelte an ihm: „Was siehst du da in dem Spiegel?“ Dero sah in den Spiegel: „Nichts! Ich sehe nichts!“ Crap ließ ihn los: „Und wie hast du dich gefühlt als du von der Bühne gerannt bist?“ Dero sah zu Boden: „Wie ein Nichts.“ Crap wurde nun leiser: „Verstehst du denn nicht? Ohne deine waghalsige Seite, die dich antreibt, bist du nichts. Was bedeutet das Singen, die Band und die Musik für dich?“ Dero sah auf: „Es ist mein Leben.“ Crap nickte: „Genau wie meines, wenn du Nero wegwirfst, wirfst du dein Leben weg. Du wirst nie wieder auftreten können. Da draußen waren höchstens 50 Leute! Nun stell dir vor wir sind auf Tour, du wirst zusammenbrechen.“ Dero senkte wieder den Kopf und dachte kurz nach. „Du hast recht“, flüsterte er schließlich.
Sanders saß in seinem Büro, ihm gegenüber saß Alexandra Soul, die Ärztin, die ihm Deros Zustand erklärt hatte. Sanders seufzte: „Sind sie sicher, dass wir ihm nicht doch folgen sollten?“ Sie nickte knapp, ohne von ihrem Leseheft aufzusehen. Sanders öffnete seinen Mund und wollte ihr ein ‚Aber’ entgegenwerfen, doch im selben Moment öffnete sich die Tür und ein vollkommen niedergeschlagener Dero kam herein. Alexandra sah Sanders triumphierend an und wandte sich dann an Dero: „Sie haben sich anders entschieden?“ Er nickte: „Ja, helfen sie mir.“

Dero lag mit müdem Blick auf einem Bett. Seine Arme waren mit festen Riemen an den Rahmen gebunden. Die Ärztin stand neben ihm und füllte eine Spritze mit einer durchsichtigen Flüssigkeit. Er seufzte: „Welcher Tag ist heute?“ Sie legte die Spritze an den Schlauch seine Infusion und spritze die Flüssigkeit in die des Schlauchs: „Dienstag.“ Er schloss die Augen, die Flüssigkeit ließ seine Gedanken verschwimmen: „Was tun sie eigentlich mit mir? Ich fühl mich schlecht. Sie sollten mir doch helfen.“
„Wir führen immer noch Tests durch.“
„Sagen sie mir die Wahrheit.“
„Welche Wahrheit?“
„Sagen sie mir, dass sie nicht wissen wie sie mir helfen können.“
„Nun ja... ja sie haben recht, wir stehen noch ganz am Anfang unserer Forschung.“
„Ich habe keine Lust länger ihr Versuchskaninchen zu sein.“
„Aber wir haben doch grad erst begonnen.“
Dero wurde wütend: „Grad begonnen? Ich bin doch schon seit einem verdammten Jahr hier! Glaube ich...jedenfalls.“
„Ja es sind 13 Monate.“
Dero versuchte sich aufzurichten, doch die Riemen hielte ihn zurück. „Machen sie mich los“, flehte er: „Ich will Flux und Crap reden, ohne an dieses Bett gefesselt zu sein.“ Sie dachte kurz darüber nach, dann nickte sie: „Also gut, es besteht ja keine Suicidgefahr.“ Sie löste seine Riemen und er richtete sich sofort auf. vorsichtig zog er sich die Infusion aus dem Arm. „Was tun sie da?“, fragte Alexandra geschockt. Doch als sie ihn daran hindern wollte stieß Dero sie von sich: „Lassen sie mich! Ich lasse mir nicht mehr das Gesicht erweichen!“ Er stand auf und torkelte zur Tür doch noch bevor er sie erreicht hatte verlor er das Gleichgewicht. In diesem Moment trat Flux herein und fing Dero auf. „Was ist hier los?“, fragte Crap verwirrt ,der direkt hinter Flux war. Dero sah zu seinen Kumpels auf: „Ich will nach hause, bitte.“ Flux ließ ihn grimmig zu Boden fallen. „Und was machst du dann? Dero du brauchst Hilfe.“ Tränen schossen in Deros Augen: „Aber sie hilft mir doch gar nicht! Ich bin nur ein Versuchskaninchen!“ Crap trat an Flux vorbei und sah zu Alexandra: „Sagt er die Wahrheit?“ Sie sah zu Boden: „Ich fürchte ja.“ Crap wurde wütend: „Sie haben versprochen ihm zu helfen! Wir waren so geduldig! Sie hätten uns das sagen müssen!“
„Aber was hätte ich denn sagen sollen? ‚Oh tut mir leid wir müssen erst einmal versuchen sein Problem medizinisch zu beweisen’? Sie hätten ihn doch niemals hier gelassen.“ Flux half Dero wieder auf: „Da haben sie recht, sie haben ihn ausgenutzt. Na los Dero wir gehen.“ Alexandra lief ihnen nach: „Warten sie! Geben sie mir noch eine Chance! Ich habe genug Daten und Notizen, Dero hat mir sehr viel über sich erzählt. Geben sie mir eine letzte Chance ihm zu helfen, bitte.“ Dero sah sie noch einmal an, er wollte wieder normal leben und er sah keine andere Möglichkeit.
„Werden sie mir Spritzen geben?“
„Nein.“
„Tabletten?“
„Auch nicht, keine Medizin mehr.“
„Also gut, wie sieht ihr Plan aus.“
„Schlaf.“
Flux und Crap sahen sie verwirrt an: „Schlaf?“ Sie nickte: „Ja, es hat mit Schlaf begonnen und mit Schlaf müsste es auch enden.“ Dero setze sich auf das Bett, seine Gedanken verschwammen wieder: „Warum haben wir das nicht gleich versucht?“ „Weil ich nicht wusste wie genau es funktionieren sollte“, meinte sie leise. Flux verschränkte die Arme: „Aber jetzt wissen sie es?“ „Sie sah ihn beschämt an: „Nicht genau....“ Crap nickte: „Also gut, was wissen sie denn?“ Sie holte tief Luft: „Du musst in deinem Traum an den Ort gehen, an dem du dich immer versteckst, oder versteckt hast, als du Angst hattest oder dich verstoßen gefühlt hast. Denn du hast ihn ‚verbannt’ doch er ist immer noch in deinem Körper und der reinen Logik nach müsste er dann an diesem Ort sein. Nun weiß ich nicht was du tun musst wenn du ihn triffst.“ Dero fuhr sich durchs Haar: „Ich glaube, dass muss ich selber rausfinden.“

Dero saß am Fenster und sah auf einen stillen See hinaus, die Sonne ging langsam unter, die Medikamente hatten endlich nachgegeben und er konnte wieder klar denken. Crap und Flux traten neben ihn. Flux legte seine Hand auf Deros Schulter: „Alles klar?“ Dero sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an: „Diese Frage war nicht ernstgemeint oder?“ Flux dachte kurz darüber nach: „Nun ja...nein...ich wollte nur höflich sein.“ Crap malte mit dem Finger über die Fensterscheibe: „Willst du, dass wir hier auf dich warten bis du aufwachst? Dann können wir gleich feststellen ob es dir gut geht.“ Dero sah wieder aus dem Fenster: „Ihr seid viel zu gut zu mir.“ Flux kicherte: „Na ja, du bist unser Sänger, wir brauchen dich noch zum Geld verdienen.“ „Oh ja, bau mich ruhig richtig auf“, grummelte er. „Ach komm Dero, wir Drei schaffen das schon, wir sind doch schon ein altes Dreigestirn.“, lachte Crap und wuschelte ihm neckisch durchs Haar, was Dero mit einem grummeln über sich ergehen ließ. Die Tür hinter den drei Männern öffnete sich und Alexandra trat ein: „Ich denke wir sollten anfangen, wir wissen ja nicht wie lange es dauert.“ Flux seufzte: „Ich hoffe es dauert nicht zu lange.“ Dero sah ihn grinsend an: „Du könntest ja versuchen dir in der Zeit Haare wachsen zu lassen.“

Kommentare


unbekannt
13:21 09.04.2007
toll geworden schreib bitte schnell weiter...will unbedingt wissen was weiter passiert


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unbekannt
12:36 09.04.2007
yes, das warten hatt sich gelohnt *aufgeregt durch die gegend hüpft*


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KeyeM Offline

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2007-04-08 13:11