Die Vergangenheit holt mich ein...
Ich habe ihn tatsächlich gesehen, am Mittwoch, am Valentinstag, welch eine Ironie, habe ich Fotos meines Vaters in der Hand gehalten. Fotos von der Hochzeit der beiden. Meine Mutter war so wunderschön in ihrem weißen Kleid und mit ihren langen, dunklen, stark gelockten Haaren. Mein Vater... ich empfinde nichts bei seinem Anblick, kein Hass, keine Abscheu, keine Trauer keinen Schmerz. Einfach nichts. Ich hatte gehofft ich würde ihn verabscheuen aber selbst das kann ich nicht.
Ich sehe ihm so verdammt ähnlich, es tut nur weh, weil ich weiß, dass er noch lebt und nicht einmal daran dachte mir zu begegnen. Ich würde ihm so gerne einmal in die Fresse hauen können. Er hat uns so wehgetan und nun lässt mich die Vergangenheit immer noch nicht los, nur wegen ihm. Er ist einer der Gründe für meine Therapie, ich habe Angst verlassen zu werden. Vielleicht klingt es albern aber wenn meine Eltern sich streiten, bis spät Abends arbeiten und mich dann nicht wirklich beachten habe ich das Gefühl ich bin ein lästiges Anhängsel.

Die Menschen die nun von meinem „Problem“ bescheid wissen reagieren geschockt, sprachlos aber der häufigste Satz war „Du bist doch immer so fröhlich.“ Ja sicher bin ich das, soll ich etwa alle an meiner zerbrochenen Seele teilhaben lassen? Nein, das zerstörte Puzzle in mir setzt sich zusammen mit jedem Lächeln, dass mir entgegengebracht wird. Ich ernähre mich von der Freude anderer.