Betriebsversammlung
Betriebsversammlungen sind doch was Feines,grins. Meist werden sie 3 Wochen vorher durch einen mega-großen Zettel am schwarzen Brett angekündigt. Jeder liest ihn...alle wollen kommen. Von da an, werden große Reden geschwungen...keiner will dieses Ereignis versäumen. Das kleinste Problem wird zur Mega-attraktion...denn das ist die Gelegenheit den Sesselpupsern mal den Marsch zu blasen. Arbeiterkampf...viva la Tarifvertrag.
2 Wochen vorher sind immer noch alle bereit für das Wohl des Arbeitnehmers zu kämpfen...wir sind ein Team!
1 Woche vorher...die ersten Absagen kommen...keine Zeit, wichtigen Termin, kein Babysitter etc.
Von 188 Mitarbeiter bleiben gerade mal an die Hundert über...wohlbemerkt eine Woche vorher. Einen Tag vorher truddeln dann Krankmeldungen rein...oja...diese blöden Grippenviren...kommen so über Nacht.
Dann ist er da der Tag der Wahrheit. Es ist 20.30 Uhr der Saal Platz aus vollen Näthen...vor Leere. Es sind gerade mal sage und schreibe 28 Leutchen erschienen. 7 Betriebsratmitglieder, unser Chef, der Oberhäuptling höchstpersönlich war aus dem tiefen Süden angereist, ein Gewerkschaftsfüher und 18 Mitarbeiter. Die 18 Mitarbeiter waren der gesamte Getränkemarkt ( also 8 Leute), unsere zwei Putzmamsells, zwei WBLèr, eine Infolady, unsere Kassenaufsicht, 3 vom Packteam und zwei Bonrollendompteusen.
Na das nenne ich doch mal rege Teilnahme,grins.
Nach kurzer Begrüßung fing der Oberhäuptling an, die Lage des Konsumtempels ausgiebig zu erläutern...schnarch! Danach wurde vom Gewerkschaftsführer eine Gegendarstellung gegeben.
Als dann die oligatorische Frage kam: "Hat noch jemand eine Frage?" blieben alle Hände unten...alle? Nein eine rechte Hand mit einem goldenen Ehering zeigte todesmuitg in die Höhe:
"Ja...Frau Kassenfee...was möchten sie denn wissen?". Ich fragte dann nur ,ob ich das jetzt alles richtig verstanden hätte und das dieser ganzer Vortrag in zwei Sätzen einfach nur heißt, das wir sparen müssen und das Leute entlassen, gleichtzeitig jedoch unser Umsatz maximiert werden soll. Kurzum Löcher mit Löcher stopfen.
Antwort vom Oberhäüptling: " Ich sehe Frau Kassenfee....sie haben mich korrekt verstanden!"
Danach wurde dann noch auf die neuen Betriebsratswahlen aufmekrsam gemacht. Diese Posten sind jetzt natürlich sehr begehrt, so hat man ja wenigstens für die Dauer der Wahlperiode einen sicheren Job...es sei denn man klaut goldene Löffel...obwohl bei dem Goldwert heutzutage an der Börse eher ein unrentables Unterfangen.
Nach weiteren Punkten wie Sicherheit am Arbeitsplatz, Überstudenregelung und unser baldiges Familienfest wurden wir aufgefordert noch weitere Themen die uns unter den Nägel brennen würden zu nennen. So nun war sie da ...die Stunde der Wahreit...los Butter bei den Fischen...na los...hallo...HALLO?
Es herrschte Schweigen wie im Silberwald. Aber da...eine Hand schnellte nach oben...ja...oh war nur für den Kellner gedacht:"Eine Apfelschorle bitte noch!"
Gut ich hatte aber noch nicht fertig...und so sprach ich noch die Punkte...Lebensmittelwegwurf und Diskriminierung unserer ausländischen Mitarbeiter an.
Fakt ist, das die Lebensmittel, die nicht mehr im Verkauf landen, ab sofort von der Organisation "Die Tafel" abgeholt werden dürfen.
Zudem dürfen unsere ausländischen Mitarbeiter weiterhin den Pausenraum mit ihrer Muttersprache füllen. Einige Kollegen hatten nämlich dagegen gewettert. Der Betriebsrat wollte sich aus dieser Diskussion wie immer raushalten, also haben wir das vom Getränkemarkt mal in die Hand genommen. Rassismus fängt vor der eigenene Türe an...und wie sind bereit für eine tolerante Mitarbeit zu "fegen"!
Ihr wißt doch die olle Kassenfee ist "grün"...nicht "braun"...na gut und manchmal hat sie auch einen große Klappe,grins!