Das Spiel ist eröfnet...
Gestern kam der Anruf. Auf der Autobahn kam er, Gott sei dank war ne Raststätte in der Nähe. Viel mehr weis ich über den Job nicht. Ich weis die Firma, ich weis den Ort, ich weis nur ungefähr was sie suchen. Das Gespräch war ziemlich einseitig. Der Headhunter, ein mittlerweile selbstständiger ehemaliger Vorstandsvorsitzender vom nahmhaftesten Unternehmen der ganzen Branche erzählte erst wohl um das Eis zu brechen alles mögliche über sich… Generell hörte er sich selbst wohl gerne reden, aber das war ok so, da hatte ich viel mehr Zeit mir in Ruhe und mit bedacht die Antworten zu überlegen. Der interessanteste Teil war der in dem es um Geld ging. Er wisse aus seiner Erfahrung das alles stimmen kann, am ende scheiterts am Geld, was ich den momentan verdiene und was ich bekommen müßte um mich zu dem Wechsel zu überreden. Quasi die Eröffnung des Pokerspiels. Da ich nichts zu verlieren habe und mir gar nicht sicher bin ob ich den Job überhaupt will habe ich beschlossen die Pokerpartie mit einem Bluff zu beginnen und die angabe über mein jetztiges Gehalt mal einfach um einen fünfstelligen Betrag erhöht. Das machte die Nennung meines Wunschgehaltes ein wenig weniger unrealistisch, also quasi das Hochreitzen um einen weiteren fünfstelligen Betrag ab dem ich bereit wäre zu verhandeln… Vielleicht habe ich übertrieben, aber egal, ich habe nix zu verlieren, das Spiel ist eröffnet. Gerade eben hab ich mal nachgerechnet, es entspräche einer Gehaltserhöung um 90 %... Mutig war ich da gestern....

Der nächste Schritt wird der sein das der Headhunter in der Funktion des Spielleiters jetzt die Firma anruft und sagt er habe eventuell jemanden, was den ihre Maximalgrenze wäre… Das schöne daran ist, der Spielleiter ist in der Regel parteiisch, und zwar für mich! Je mehr ich verdiene, desto höher die Provision die er einstreicht. Auch das hat er mir deutlich zu verstehen gegeben. Auf jeden Fall bekomme ich bald die Info ob mein Fernpokerpartner mitgeht oder das Handtuch wirft…

Aber das Pokerspiel ist nur eine Seite, die andere Seite ist die das ich zweifle ob ich das wirklich will… Es wäre ne Menge Geld, es wäre ne Riesenchance, aber verdammt, will ich das wirklich? Bin das ich? Ich wollte nie Karriere machen, immer kam mir alles zugeflogen, und bisher war alles in kleinen Häppchen immer ok… Aber jetzt: Umzug, neues Umfeld, große Verantwortung… will ich das? Ist es mir das Wert? Wirklich schlecht ist mein Leben im moment ja nicht… Außerdem habe ich es nach fast 3 Jahren Fernbeziehung endlich geschafft mit meiner Freundin zusammen zu ziehen… Und die wiederrum beginnt demnächst einen neuen Job um den sie lange gekämpft hat, ich will nicht das Sie ihn wegen mir aufgibt…. Aber ich will auch nicht wieder ewig eine Fernbeziehung führen… Ich will mir aber auch nicht in 5 Jahren selbst in den Arsch treten weil ich die Chance verpasst habe…. Aber alles kann ich nicht haben. Irgendwo muss ich, wenn es den klappt, einschnitte machen…. Zumindest vorrübergehend… Aber wo, bin momentan ziemlich ratlos…

Wenigstens habe ich’s außnahmsweise geschafft meinen Mund zu halten als mir beim Telefonieren ein dummer Spruch auf den Lippen lag. Vor 2 Wochen oder so hab ich ne Stromberg Folge gesehen, und den Hammerblöden-Spruch der folge hätt ich da fast angebracht. Noch vorher im Büro hatten wirs zufällig davon, deshalb ist er mir auch gleich eingefallen…
Im Gespräch fragte mich der andere nach Meinem Alter. Ich sagte 31 (ich glaub die einzige Zahl die ich nannte die nicht zu meinen Gunsten verändert war). Er meinte verwundert: So jung und so begehrt?. Da lag mir der Stromberg Satz auf den Lippen:“Tja, Jung und erfahren, so was findet man sonst nur aufm Straßenstrich“… Ich weis nicht mehr wie die echte antwort aussah, auf jeden fall war sie passender…

… to be continued…