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Tagebuch Julie
2004-09-19 15:25
About...
also gut... mir ist gerade ein bisschen langweilig, und da dacht ich, dass ich ja auch mal so ein hübsches "About" schreiben könnte...
Wird allerdings weder besonderst lang, noch besonderst interessant, weil ich a noch nich so lang hier bin, und B: nix spektakuläres erlebt habe bisher...

An einem verregnetem und vergewittertem Palmsonntag, um genau zu sein den 27.03 erblickte ich das Licht dieser Welt, oder besser gesagt, das des Krankenhauses in Augburg. Meine Eltern waren sich schon vor meiner Geburt einig, dass sie mir den Modenamen Julia geben würden, was dann auch in die Tat umgesetzt wurde...
Dann kam so das Übliche, meine Mutter nahm Erziehungsurlaub, und bis ich 2 Jahre alt war, waren wir ne 3-Mann-Familie... Ich hab verständlicherweise keine Ahnung, ob wir glücklich waren, weil ich keine erinnerungen an die Zeit mehr habe... :)
Nu ja... als ich dann 2 wurde, hat meine Mutter wieder ganztags angefangen zu arbeiten, und ich wurde erst mal bei meiner Oma untergebracht... Meine Oma mütterlicherseits ist ein ganz lieber Mensch, lässt sich aber leider viel zu sehr von ihrem Mann unterdrücken... Mein Opa is so ein "Herrschafts-Mensch" ... Es ist auch jetzt noch wahnsinn, was er mit ihr alles macht, aber das gehört wahrscheinlich nicht hier her... Naja... an die Zeit bei meiner Oma kann ich mich dafür umso besser erinnern:) ... Ich weiss, dass ich jeden Morgen, wenn es noch dunkel war zu ihr in ihr Haus gebracht wurde, und dass ich da erst mal gefrühstückt habe... Und dass ich jeden Tag mindestens 2 Brote essen musste (bevorzugt mit Preiselbeermarmelade *g*) mit Butter drauf, weil meine Oma meinte meine Gesichtsfarbe sei ungesund und ich sei viel zu dünn... Ich hatte bei ihr immer Uralte Spielsachen von meiner Mutter, und deren Schwester... die hieß Michaela, und ist aber leider im Alter von 14 Jahren gestorben, an einer Rücken-OP... So bin ich dann auch schon relativ früh mit dem T*d konfrontiert worden, da im Haus meiner Großeltern überall Bilder von Michaela (daher auch mein 2. Name) standen, und es sogar noch ihr Zimmer gab...
als ich dann 3 1/2 war, durfte ich ENDLICH in den Kindergarten und andere Kinder kennenlernen, was ich bis dahin ausser meinen Baby-krabbelstunden und gelegentlichen Tee-besuchen bei freundinnen meiner Mutter immer verpasst hatte. Also fuhr meine Oma so oft es ging mit mir nachmittags in den Kindergarten und frühabends wieder zu ihr nach hause... Manchmal hat mich auch meine Mutter abgeholt, was ich natürlich immer wahnsinnig super fand... :D
Ich weiss nicht mehr wie alt ich war, als meine Tagesmutter-Zeit angefangen hat... Meine Tagesmutter hies Frau (ich schreibe es jetzt mal so wie man es spricht :) ) Obesser, war groß, hatte eine lange schwarze Dauerwelle und hat bei 1A (heutiger Marktkauf - nem rieeesiegem Super-markt) gearbeitet... Ich habe meine Zeit dann oft bei ihr zuhause verbracht, wo ich allerdings meistens alleine war, weil sie im Haus gearbeitet hat, ihr Mann arbeiten war, und ihre 2 Kinder (Benni und Nicole) irgendwo spielen... ich hab nur noch Bruchstückweise Erinnnerungen an diese Zeit, aber ich weiss, dass ich noch sehr klein gewesen sein muss, weil ich noch nen Schnuller hatte, im Schlafsack geschlafen habe und aus meiner Nuckelflasche getrunken habe...
Nya... ich hab sie nicht gemocht... sie war komisch, und ich hab sie mir immer als Hexe vorgestellt, und mit dem Rest ihrer Familie habe ich mich sowieso nur gestritten... :/ ... ich weiss noch, dass ihr mann geraucht hat, und dass es in dem Haus ein Zimmer gab, vor dem ich schreckliche Angst hatte... xD...
Naja... so ging es ungefähr weiter, bis ich 5 war... ich wurde hin und hergereicht zwischen meiner Oma (bei der ich mittlerweile am liebsten natürlich Schule spielte), meiner Tagesmutter, meinen Eltern und dem Kindergarten. Ich weiss nur, dass ich schon in dem Alter die ersten Panikattacken hatte, und kann mich sogar noch an Szenen erinnern, in denen ich versucht habe im Schlafsack von meinem Zimmer in das meiner Eltern zu kommen, mich aber im dunkeln in unserer rieeeeesigen (hehe..) Wohnung verlaufen hatte, und im arbeitszimmer meiner Eltern gelandet bin... Man stelle sich vor, was ich für einen Schock gekriegt habe...
Naja... war so in der Zeit, als alles langsam bergab ging, würde ich so im Nachhinein sagen. ich war 5, als ich eine kleine Schwester bekam, und die stand sofort im Mittelpunkt, weil es ihr aufgrund eines kleinen Herzfehlers nicht so gut ging... Das war die Zeit, in der meine Mutter immer gereizter und gereizter wurde, und ich mich nur noch an die Worte "Trödeltante" und so erinnern kann... (hehe.. ich geb ja zu, dass ich oft ziemlich getrödelt hab...)... Da fings dann an, dass ich an allen Ecken und enden gekränkelt hab... ich hatte Bauchweh, und das genauso chronisch wie krampfartig... aber da es keine physischen Ursachen gab hat man mir das über n halbes Jahr lang einfach nicht geglaubt... Bis dann meine Kinderärztin gemeint hat, dass ein Kind das chronisch Bauchweh hat in ne Therapie gehört... Da hat sich meine Mutter allerdings dagegen entschieden, aber ich weiss bis jetzt noch nicht so genau, ob ich es jetzt gut finde oder nicht... :P ... Ich bin dann stolz ins Balett gegangen und habe das auch über 3 Jahre durchgehalten...
da unserer Wohnung für unsere mittlerweile 4-köpfige Familie dann endgültig zu klein wurde sind wir in ein Haus in einem Kinderwohngebiet umgezogen... Allerdings sind Kinder grausam, und wenn sie nicht wollen, dann spielen sie auch nicht mit den neuen von nebenan... also versuchte ich im Kindergarten Bekanntschaften zu schliessen, was auch soweit ganz gut klappte... ich hatte ne Freundin, mit der ich immer "Einhorn-Familie" spielte, und ich wollte immer das Baby sein... konnte auch nie verstehen, warum sie immer Mama sein wollte... o.O ... Aber auch die tollsten Kindergarten-Stunden gehen mal vorbei, und die Zeit der Schule begann... jetzt war ich dann endgültig von allen meinen alten Freunden getrennt, so sehr ich sie auch gehasst hatten, wenn sie mich mal wieder als heulsuse und Petzte beschimpft hatten... die neuen Kinder, die alle schon in der Schule waren seid einem Jahr wollten nicht mit jüngeren spielen... :/ ... also hab ich die meisten Zeit zuhause mit unserem Hund (Schuschu) verbracht, der dann allerdings auch gestorben ist, als ich in der 1. Klasse war...

Und somit wären wir bei der Schulzeit... (wird ja doch ganz schön lang... xD) ... ich kam in die Schule und war natürlich höchst beglückt... lauter Kinder in meinem alter, und unsere Lehrerin habe ich schon fast vergöttert... ich war so stolz darauf jetzt endlich sagen zu können, dass ich in die 1c der hans-Adlhoch-Schule in Augsburg gehe... :))) xD... Naja.. nach sage und schreibe DREI Tagen habe ich mich dann auch mal getraut meine Banknachbarin (Sabine) anzusprechen, die sich doch dann glatt auch in der Pause noch mit mir unterhalten hat... Mein Glück war vollkommen wie man sich vorstellen kann... :)
Naja, kann ja nicht so allzulange vorhalten, weil ich hab natürlich sofort Probleme bekommen... Konzentrations-, Aufmerksamkeits- und Organisationsstörungen und die damit verbundenen Quälereien mit Hausaufgaben, in der schule und mit den Lehrern... Dabei wollte ich doch gut sein... ich wollte unbedingt so viele Kleeblätter (stempel die unsere Lehrerin bei schön gemachten aufgaben ins Heft gemacht hat) wie meine Freundinnen, die ich dann kennengelernt habe... 1. und 2. Klasse war das unmöglich für mich...
meine Lehrerin war eine ziemlich strenge und konservative Lehrerin, die meinte Kinder müssten still dasitzen und sich durch-konzentrieren... Trotz allem fand ich sie aber sehr nett... :P Aber es war unmöglich für mich.... ich war zwar schüchtern und dementsprechend nicht laut, aber ich konnte auch nicht stillsitzen, oder mir irgendetwas merken... Trotzdem schaffte ich diese 2 Klassen relativ gut, und konnte danach flüssig lesen und schreiben...
3&4 waren glaube ich meine Traum-schuljahre... Mein Freundeskreis erweiterte sich, und obwohl ich die kleinste und lauteste war, wurde ich über 2 Jahre 1. Klassensprecherin, was mein Selbstwertgefühl enorm steigerte... manchmal denke ich vielleicht zu weit... Ich denke ich war unerträglich... wenn mich jemand versuchte fertig zu machen versuchte ich schlagfertig zu sein, ich war es wahrscheinlich nicht, aber allein der Gedanke daran, es ihnen jetzt aber wieder gegeben zu haben hat mich doch immer regelrecht aufgeputscht... Hier begann sich dann langsam auch meine Intelligenz (die es ja doch irgendwo hier noch geben soll) herauszustellen). Hausaufgaben? was ist das? Lernen?? ... Die grösste schulische Herausforderung dieser 2 Klassen bestand für mich darin, die Hausaufgaben in den Stunden schnell genug zu machen (abschreiben war unter meinem Niveau), damit es die Lehrerin, die ich so geliebt habe nicht merkt... Die Frau wusste wenigstens noch mit mir umzugehen, und ich hatte echt null Probleme mit ihr... Musst aber trotzdem nachsitzen, nachdem sie 3x mal gemerkt hatte, dass ich keine Hausaufgaben habe...
in dieser Zeit hatten wir eine ganz liebe Kinderfrau bei uns zu hause, die aus Kroatien kam, und mit der ich mich auch super verstanden hab... sie hatte selbst eine Tochter, die im Alter meiner kleinen Schwester war... als ich dann 8 geworden war kam meine 2. kleine Schwester zur Welt, und es schien mal wieder alles super... meine Mutter machte ne Therapie, weil der Mann den sie wegen mir gefragt hatte meinte, es sei wohl nötig.. mich hat er letztendlich nie gesehen... ich hab zu der Zeit aufgehört zu essen und zu trinken, und bin mehrere male fast umgekippt... nach ner weile haben meine Eltern dann angefangen mich "zwangszuernähren", in dem sie mich eiskalt erpresst haben... war wohl auch das einzig richtige so... xD... Nuja... 4 Klasse mit dem Durchschnitt von 1.2 bestanden, und natürlich sofort ab aufs Gymi, wo auch meine Freundinnen die ein Jahr älter waren waren... Ich war hin und weg von der Mädchenschule, vor allem, weil ich in einem seeeehr jungenfeindlichem Alter war... *g* ...Und als ich dann auch hier noch die ersten 1en und 2en ablieferte waren zum ersten mal ein paar Leute stolz auf mich... sogar mein Opa konnte sich ein gutwilliges "gut gemacht" abringen...
Aber... ich mein, wie gewonnen so zeronnen... In der 6. Klasse ging's mal wieder... bergab... Meine Noten in den Englisch-Schulaufgaben, 3,4,5,6,5 ... mein Verhalten: mangelhaft... ich war laut, hab nur rumgeschrien, den Unterricht gestört und bin mit dummen sprüchen gekommen... (Bsp: "Ich weiss was" geschrien, wenn ich mich gemeldet habe) ... Die Zeit des Pokemon und Sailor Moon fanatismus war angebrochen... Zu hause hab ich mich weggeträumt... Musik laut aufgedreht, und dann nur noch jemand anderes werden... Meistens die Filme die ich gerade gesehen hatte, oder eine eigene Person, in den Büchern die ich gerade las... Irgendjemand, der von allen angehimmelt wird, und der alles kann... ihr kennt das bestimmt, wunderschön und unendlich gut...
Nachts hab ich kaum geschlafen vor Panik, ich hab logische Rätsel gelöst, bis um 4 in der Nacht, und wenn mir meine Mutter dann immer noch keinen Baldrian gegeben hatte dann halt bis morgens... dunkel??? Das konnte ich nicht... hatte grundsätzlich Musik laufen, Licht an und Türe auf... und ich konnte mich nicht mal in meinem Bett ausstrecken, weil ich ja nicht wusste, was unter der Bettdecke war... xD.... Die Zeit war nicht witzig, und das für niemanden... 7. Klasse wurde ich dann mal wieder von allen meinen Freunden getrennt, weil ich die einzige war, die den Mathe-Zweig wählte...sprich, ich war mal wieder alleine... bisher waren 3 Freundschaften für mich schmerzvoll auseinander gehen, und ich hatte mir vorgenommen nie wieder Freunde zu haben...

Das hat dann auch die halbe 7. ganz gut geklappt, aber irgendwie habe ich mich dann halt doch mit K. angefreundet... wir waren unterschiedlich wie Tag und Nacht, aber wir sind super miteinander klargekommen... und sogar meine Noten besserten sich langsam... :)... Ich kam sogar halbwegs mit meinen Lehrern klar, nur Mathelehrer... die mochte ich noch nie..
und ich ging ein paar mal zu unserer Schulpsychologin, aber das fand ich total doof... (wegen meiner Angst) ... geholfen hat es (sorry liebe Frau g.) gar nix...

Sooo... jetzt kommen wir dann schon ziehmlich nah an die Gegenwart ran, und an die gegenwärtigen Probleme... hihi... also... 8 Klasse lief mal wieder einfach mies... ich war zwar zwischenzeitlich ziemlich mit K. befreundet gewesen, aber A: hat mir K. in den Sommerferien sozusagen ausgeredet... *grrrrrrr*... Naja... ich war schon immer ein sehr leicht manipulierbarer Mensch.. Naja...

-------------- Nachtrag am: 04.12.2003 15:08 ---------------

Die 8. Klasse ging also mehr oder minder vorrüber für sie, eine Zeit, die eigentlich recht nett war, sie hatte wieder mehrere Freunde, und auch mit K. lief es eigentlich super... Die beiden ergänzten sich einfach gut. Sie war eher laut und faul, K. eher still aber leise, klug waren sie wohl beide, nur dass K. es ausnützte...
In der 8. Klasse kam sie eigentlich wirklich mit jedem halbwegs gut klar, es gab einige Rückschläge, soweit, dass sie irgendwann mal aus Affekt (dazu anderer Thread vorhanden) mit ihrem Taschenmesser rumspielte und sich damals noch "nur aus Versehen" in die Hand schnitt... Dann hatte sie die irrwitzige Idee, ein Muster in den Arm zu ritzen, das wollte sie aber erst am nächsten Abend tun, was sie dann auch ausführte... Seitdem hat sie nie länger als 2 Monate Pause gemacht. Pause mit dem ritzen, Pause mit ihrem Leben, Pause mit dem Stress...
Im Sommer in der 9. ist sie dann zusammengeklappt. Aus heutiger Sicht eigentlich nicht verwunderlich, Erst Schule, dann Klavier, dann Volleyball, dann ging's ins Schwimmtraining und dann in Leichtathletik. Mitten auf der Bahn hat ihr Kreislauf, der an dem Tag kaum was essbares geschweige denn was zu trinken bekommen hatte, einfach schlapp gemacht. Das war das erste mal, dass ihre Mutter für kurze Zeit wieder auf sie aufmerksam wurde, aber nur in dem Sinne, dass sie ihr viele ihrer für sie mittlerweile lebenswichtigen Aktivitäten strich.
Schulisch lief die 9. Klasse ok, Lehrerwechsel in Französisch machten ihr dieses Fach nach einiger Zeit absolut unmöglich, und mit den Lücken hat sie heute noch zu kämpfen. Die Freundschaft mit K. ging für sie sehr schmerzvoll auseinander, irgendwann hatten sie sich einfach auseinander entwickelt, keine hatte die andere mehr länger ertragen können. Doch an dieser Stelle bildete sich die Freundschaft mit N. die ihr sehr sehr viel Kraft gab. N. sollte für lange Zeit ihre beste Freundin bleiben, bis in die 10. Klasse hinein...
Sie hat in dieser Zeit viel Zuflucht in Foren wie diesem gesucht. Das erste mal bekam sie das Gefühl, dass immer jemand da ist, der ihr zuhörte, und der sie verstand. Sie wurde regelrecht süchtig danach, konnte keine 3 Stunden mehr ohne das Internet verbringen... Dadurch, dass sie sehr viel Kontakt mit den anderen Leuten in diesen Foren hatte, wurde sie auch sehr schnell in die Hierarchie eingebunden, was für sie allerdings schon sehr bald eine gewisse Verpflichtung darstellte... Es wurde ihr mehr und mehr unmöglich allgemein und öffentlich über ihre Probleme zu schreiben, sie erschienen ihr so lächerlich, so winzig klein, gegenüber den anderen Problemen... und SIE hatte damit zu kämpfen! Das war doch wahnsinn... Immer und immer öfters nervten sie die Beiträge, immer seltener konnte sie antworten, immer und immer seltener konnte sie HINTER einer Sache stehen, aber sie wurde immer und immer wieder in das Forum gezogen... Eine Art von süchtigem Verhalten...Irgendwann kam es zum Streit zwischen ihren Internetfreunden, Vorwürfe machten die Runde, niemand konnte mehr irgendetwas glauben, zu viel war gelogen worden... Sie hat versucht dagegen zu reden, und doch wurde sie wieder angesteckt und hat mitgemacht... sie konnte ihre Freunde doch nicht im Stich lassen... oder? Letztendlich hat sie es doch getan, sie ist aus allen Foren ausgestiegen, hat alle Aufgaben hingeworfen, eine kurze Erklärung geschrieben... Wollte nie, NIE mehr zurückkehren... Doch bald wurde ihr bewusst, dass sie das nicht konnte, sie würde es vielleicht nie können... Wieder kam die Verzweiflung auf, sie konnte nicht mehr zurück!!! Also hat sie sich neu angemeldet, immer und immer wieder neu, mit den verschiedensten Namen... Alle hatten sie eines gemeinsam... Sie hatten alle eine Bedeutung, eine, die nicht jeder kennt, die nicht jeder herausfinden kann, aber eine solche, die es gibt, und eine solche, die ihr etwas bedeuted...
Und doch, unter diesen Namen kannte sie niemand, niemand schenkte ihr wieder die Beachtung, niemand konnte auf früheres zurückgreifen... Zur gleichen Zeit lockerte sich auch die Freundschaft zu ihrer mittlerweile wichtigsten Bezugsperson N.
Ein neues Schuljahr hatte begonnen, die 10. Klasse, es war Oktober, vielleicht November, und sie war allein... nur noch allein. Sicher, mit allen verstand sie sich, alle dachten sie hätte ja so ein tolles Leben. Was soll man auch schon denken? Sie war Klassensprecherin, Chefredakteurin der Schülerzeitung, hatte viele Freunde, verstand sich mit allen gut, hatte einen guten Draht zum Direktor und lebte durch ihre schwarzen Klamotten doch immer noch ihre eigene Individualität aus... Sie konnte gut zuhören, und man hatte immer das Gefühl, dass sie einen verstand... oder??? Mit der Zeit, es wurde später und später im November wurde sie immer einsamer, immer öfters sah man sie einfach an irgendwelchen Wänden vor sich hinbrüten... Immer öfters war sie auf Partys, wo sie sich absolut zudröhnte, wo sie nur noch danach lechzte, dass jemand sie in die Arme nahm, festhielt... bis sie so betrunken oder breit war, dass sie einschlief, wo auch immer...
Immer später wurde es, immer mehr Rückfälle in eine zeit von der sie nie mehr wieder etwas wissen wollte, immer mehr Sehnsucht danach sich zuzudröhnen, und es wurde und wurde nicht besser... Schlafstörungen, Konzentrationsprobleme, Panik, Ess- und Trinkprobleme, alles kam zurück, sie hatte das Gefühl nur noch vor sich hin zu vegetieren... Baldrian, die eventuelle Hoffnung auf einen Therapieplatz und vielleicht Drogen und Alkohol erhalten sie heute also noch am Leben... Und die Hoffnung, dass ihre Freunde noch ihre Freunde sind... und dann kommen die Momente, in denen sie sich nur noch freut, wie ein kleines Kind, in denen sie unfähig ist einen normalen Satz rauszubringen, ihre Glühweintasse in der Hand hält, die Leuchtenden Sterne über dem Christkindlesmarkt von Augsburg sieht, und man wieder dieses Flackern in ihren Augen erkennen kann, dieses japsen nach Luft in ihrer Stimme hört, und wo man sieht, wie sie sich langsam wieder aufrichtet...
Nur um am nächsten Morgen aufzuwachen und den ganzen Tag nur Stress, Stress STRESS und nochmal STRESS zu haben...

Aber bald sind Weihnachtsferien...

---------------------------- Nachtrag 2 ----------------------------

Tjaaaa... Mittlerweile ist Sommer 2004, 16 hübsche Jahre ist sie mittlerweile. Mit den Drogen hat sie es übertrieben, genauso wie mit dem Alkohol, den Beziehungen, dem Stress, der Schülerzeitung und alledem was sie sonst noch als wichtig empfunden hatte..
Irgendwie hatte es sich aufgelöst, sie hatte den Kontakt zur Drogenclique einerseits verloren und einerseits gemieden... Neue Freunde gefunden, einen Therapie-platz gekriegt und ist zerrissener denn je. Eigentlich glücklich, eigentlich zufrieden, und doch so unendlich erschöpft, fertig und hilflos. Warum ist es wie es ist, WARUM ist es, verdammt noch mal, warum ist es wie es immer war?
Aber sie will es schaffen, und sie wird es schaffen, zusammen mit Freunden, mit Musik und mit dem Ergeiz und dem Durchhaltevermögen, dass sie hoffentlich hat... Nennen wir es Selbsterhaltungstrieb!

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2004-09-19 15:25