un-normal
Irgendwie bin ich heute durch die Gegend gegangen, wie bestellt und nicht abgeholt, oder wie gesucht, aber nicht gefunden. Die Welt rannte so an mir vorbei, nur konnte ich sie nicht fragen, wohin sie lief. Die Zeit schien sie zu treiben. Es kam mir vor, als wäre ich die Zeitlupe, während alles andere im Vorspulmodus abgespielt wurde. Ich ging am Strand entlang, als hätte ich mich verlaufen, dabei kenne ich ihn, wie meine eigene Hosentasche. Die Touristen, die auf den Bänken der Promenade quasi Spalier saßen, hatten irgendwie etwas bedrohliches. Ich fühlte mich von deren Augen durchbohrt. Jeder Schritt wurde beobachtet und jeder Fehlschritt wäre bemerkt worden. Ich ging langsam den Gang entlang. Was blieb mir anderes übrig? Meine Beine wollen schon seit ein paar Tagen nicht schnell gehen.Und gerade das machte diesen Gang zu einem Spießrutenlauf. Ich wollte nicht unsicher gehen, aber wie soll das mit der Krankheit gehen? Wirkt man nich auch immer irgendwie volltrunken, durch die fehlende Balance?
Hm, normalerweise ist es mir generell egal, was andere über mich denken, aber heute war wohl nichts normal.
Ich habe schnell den Spaß an meinen Spaziergang verloren. Hatte ich den eigentlich noch, als ich gerade losgegangen war? Naja, so ging ich in den Kurpark und setzte mich auf eine Bank. Dort war ich allein, da man das Meer von dort nicht sehen kann. Ich nahm mir ein Buch zur Hand, welches ich mitgenommen hatte, wohlweißlich. Aber das Gelesene nahm ich nicht auf. Es war zwar ein schwieriger Text von Boethius, aber das war es nicht. Meine Gedanken wanderten umher. Immer wieder gleich... Und jedesmal macht es mich wütend,traurig,verzweifelt...,weil ich sie niemanden erzählen kann.