Ablenkung
Ich sollte öfter auf der Promenade Getränke reichen... Jedenfalls war mein Kopf heute mal für satte 6Std ohne Gedanken an Silke und Arbeit.
Schon am Donnerstag hat mich die Physiotherapeutin , die mich behandelt, gefragt, ob ich nicht beim Meilen-Lauf mithelfen könnte. Sie hätte etwas Personalnot... Klar. Hab ja sonst nie etwas vor.
Meine Phantasie war allerdings gestern etwas mit mir durchgegangen. So stellte ich mir vor, wie ich als Streckenposten die Straßen freihalten würde. Vielleicht häte ich auch Zwischenzeiten notieren sollen. In meinen Gedanken kam ich mir unheimlich wichtig vor...
Naja, letztendlich war es mein Job den Läufern im Ziel Getränke zu reichen...
Wir standen da anfangs zu dritt am Tisch und eigentlich kannten wir uns nicht, machten aber prefekte Teamarbeit. Es war überschaubar. Die vielen Läufer verteilten sich. Doch irgendwann mußten meine Mitstreiter nach Hause. Sie erwarteten Feriengäste. Anfangs war nicht viel zu tun. Die Läufer vom Halbmarathon hatten gerade die Hälfte passiert.
Doch dann kam der Run. Ich habe irgendwann nur noch Becher gesehen, habe diese mit Wasser aufgefüllt, Fragen beantwortet, Bananen geschnitten... Man glaubt gar nicht, wie streßig ein Samstag sein kann...
Ich kam mir vor, wie am Fließband. So eine Erfahrung ist immer gut, um die Arbeit anderer in so einem Betrieb schätzen zu lernen. Anstrengend ist es auf alle Fälle.

Ich habe schließlich Kopfschmerzen bekommen. Die Sonne kann ich immer noch nicht vertragen. Ich wußte es schon vorher, aber ich wollte helfen. Die Schmerzen nahm ich in Kauf. Doch als die Siegerehrung lief, habe ich mich davongeschlichen. Es tat mir leid, daß ich nur wenig Aufräumarbeit geleistet habe, aber jetzt mußten eben mal die Leute ran, die lediglich an der Strecke standen, oder Musik auflegten. Mein Kopf und meine Augen trieben mich nach Hause. Dort ist mir dann aufgefallen, daß ich gar nicht an Silke gedacht habe. Und das hätte ich lieber nicht denken sollen...