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Tagebuch Jamie-Mo
2006-08-24 20:16
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Meinen Vortrag vom Mittwoch habe ich abgehakt. Er war nicht so perfelt, wie ich es mir vorgestellt hatte, aber ich hoffe, daß ich den Patienten genug Infos einflößen konnte. Manche wollten von anfang an nichts erfahren, was man dann an zuspätem erscheinen, Körperhaltung , Kommentare und ständigem Blick auf die Uhr ableiten konnte... Aber egal. Das was ich sagen wollte, habe ich mit gesagt (unter "ab-und-zu-auf-den-Zettel-gucken")

Immer noch ist eine sehr entspannte und lustige Stimmung im Team. Es ist leise, obwohl jeder redet und lacht. Es fehlt diese ständige Meckerei, diese bösen Worte über Patienten, die laute Stimme, die nach Aufmerksamkeit schreit... Sehr angenehm.

Ich mußte heute die Entspannungsgruppen leiten. Das ist normalerweise Silke´s und Christians Job. Beide nicht da und somit wurden diese Gruppen mir zugewiesen. Es war für mich nicht leicht "Entspannung" zu vermitteln, da die meisten Patienten mich als immer lustige Powerfrau kennen. Und ich habe nicht so eine tiefe Stimme wie meine Kollegen, die somit mehr einduseln können. Ich habe Entspannung nach Jacobsen immer anders gehandhabt, als die beiden anderen. Es ist eine schnelle Entspannung und es besteht nicht das Ziel, daß man dabei einschläft. Außerdem gehört , für mich, auch ein bißchen Imagination dazu. So schickte ich die Patienten also in ihren ganz persönlichen eigenen Raum, der so aussieht, wie sie es gerne haben, der so riecht, wie sie es mögen und der die Farben hat, die sie angenehm finden. Dann kam das Anspannen-Entspannen nach Jacobsen, nur nicht so unendlich in die Länge gezogen. Zum Schluß habe ich den Patienten die Möglichkeit gegeben selbst zu entscheiden, ob sie für sich allein weitermachen wollen, oder eben nicht. Schließlich habe ich sie aus ihrem Raum geholt. Sie sollten die Tür hinter sich schließen, auch abschließen und den Schlüssel in die Tasche stecken, damit sie immer mal wieder in ihren Raum gehen können, wenn sie es brauchen. Am Ende habe ich nur positives Feedback erhalten. Eine Patientin hat mir sogar gesagt, daß sie noch nie Entspannung erleben konnte, obwohl sie schon ganz oft an solchen Kursen mitgemacht hat. Daß sie aber bei meiner Version richtig abschalten konnte. So ähnlich waren dann die Feedbacks.
Ich war hinterher sehr zufrieden mit mir Und so "beschwingt" habe ich mich dann doch dazu entschieden , freiwillig an einem Seminar in Sachen "Trauerbewältigung" teilzunehmen. Ich hatte ein bißchen Bedenken hinsichtlich Triggern, aber in meiner gefestigten Stimmung traute ich es mir zu. Es war streckenweise nicht leicht für mich. Habe gemerk, wie ich immer mehr verspannte. Das einzige , was ich aus dem Seminar mitgenommen habe war, daß man sein Leben lang trauert, daß man niemanden zu einem Wendepunkt schleusen kann, daß man diverse Phasen durchlebt und eben manchmal länger in einer verbleibt. Es hat ir nicht viel gebracht, aber auch nicht viel genommen.

Noch einmal mußte ich mich aufregen. Hab mit einer Kollegin über Silke gesprochen. Sie sitzt in der Terminierung und wurde von Silke auf meinen Behandlungsplan angesprochen. Sie meinte ja, ich hätte noch genug Kapazitäten in meinem Plan. Hat noch mehr über mich erzählt, um dann abzubrechne mit den Worten : "Sie will ja nicht, daß es so aussieht, sie würde mich mobben!" Tut mir leid ,Silke, aber genau danach sieht es aus.

Kommentare

23:44 24.08.2006
Ich liebe Entspannungsübungen. Das hatte ich aber auch erst während meiner Therapie entdeckt, das mir das sehr gut tut.
liebe Grüsse Anastazia
Soll der Kommentar wirklich gelöscht werden?
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2006-08-24 20:16