So war das am 25.11.04
Der Tag fing schon mal klasse an, denn ich habe satt verschlafen.
Eigentlich wollte ich gegen acht Uhr bei den beiden (Mutter und Bruder) sein, aufgewacht bin ich aber erst um halb zehn. Grund a) viel zu spät ins Bettchen gegangen b) ich lasse mich ja immer vom Handy Wecken, das hatte ich aber gestern Morgen stumm geschaltet *grrr* dann kann es mich natürlich auch nicht wecken.

Aber der Rest der Familie hat mich wohl nicht vermisst, denn sonst hätte ja mal das Telefon geklingelt.

Um elf Uhr hatten wir dann einen Termin beim Bestatter.
Das war ein schwerer Gang vor allem für meine Mutter, sie ist noch immer sehr aufgelöst und weint sehr viel, aber haute hat sie den Tag schon ohne Beruhigungsmittel durchgestanden.

Der Termin hat ziemlich lange gedauert, bis etwa 15.00 Uhr.

Oh menno, was da alles zu beachten ist!

Und unglaublich so viel *Verwaltungsdingdong* z.B. für jede Behörde, Kasse, Versicherung braucht man eine (eigene) Sterbeurkunde (kostet immer 3,50 EURO). Wie gut das bei fast allen Sachen meine Mutter oder meine Eltern gemeinsam Eingetragen sind das wird in der Zukunft weniger Schwierigkeiten bereiten.

Die Trauerfeier findet nun am 30.11.04 um 11 Uhr in der Emmaus Kirche, dort war mein Vater Kirchenvorstand, statt. Dann geht es von dort zum Friedhof in der Karl-Kellner Straße und wieder zurück ins Gemeindehaus zum "sit in" (oder wie nennt man das "danach") dort wird es Suppe und Brot und Kuchen geben…

Nun ja wir haben einen schönen Sarg ausgesucht der vor allem auch etwas größer ist als die normalen (wie gut das meine Mutter finanziell so gut gestellt ist! ), denn ich habe ja gesehen wie sie meinen Vater gestern in den Standardsarg herein gepresst haben, das war voll fies als sie den Deckel drauf gelegt haben hing der Linke Ellenbogen noch heraus und den hat einer der Träger dann reingedrückt und das hat dolle geknackt, also wird mein Vater wohl die ersten Wochen im Himmel mit Gipsarm verbringen *versuchmaleinenscherz*

Erstaunt war ich das es dort nur so eine Geringe Auswahl von ca. 10 unterschiedlichen Modellen gab. Dafür gab es drei Regale voll mit Urnen das scheint wohl der neue Trend zu sein.

So ein Gesteck für den Sarg wird es natürlich auch geben mit Immergrün (Familientradition) und roten Nelken, dann das waren seine Lieblingsblumen.

Und einen Kranz wird es auch noch geben mit weißen Nelken und seiner schwarzen schleife auf der „In Liebe“ und unsere drei Vornamen stehen.

Bei der Schleife musste ich mich richtig durchsetzen gegen Mutter und Bruder, denn die meinten dort sollte „auf ewig unvergessen“ oder etwas ähnliches stehen, das fand ich viel zu „Floskelig“.

Denn ich finde Dort sollte die letzte Botschaft an den Verstorbenen stehen, und da alles was ich noch zu sagen hätte nichteinmal auf die längste Schleife der Welt passen würde, reduziert sich das auf die Kernaussage… Und die ist eben "Liebe"



…tbc…

Was mir heute so aufgefallen ist:

Meine Mutter und mein Bruder sind immer so eine Einheit, ich habe mich heute häufig sehr überflüssig gefühlt.

Die beiden sind immer auf einer Wellenlinie und ich bin immer anders und plötzlich allein, jetzt wo mein Vater nicht mehr lebt.

Und Vorwürfe habe ich auch noch bekommen, von wegen du weinst ja gar nicht und bist „cool“ das macht dir wohl nichts aus… (ja klar ich bin ja eh das *schwarzeschaaf*)



Das ist irgendwie gemein, denn ich versuche nur stark für alle zu sein und tröste die beiden so gut ich kann und ich habe auch all die Verwarnten und Bekannten angerufen (das waren ca. 120 Anrufe), und diese getröstet. Und morgen werde ich auch noch alle Nachbarn persönlich besuchen und ihnen denen mitteilen, das mein Vater (ihr Nachbar) verstorben ist. Dann möchte ich sie natürlich auch persönlich zu der "Treuerfeier" einladen und sie bitten in der Zukunft etwas auf meine Mutter acht zu geben…

Sehr bedanken möchte ich mich noch bei allen, die mir leibe und aufbauende Kommentare hinterlassen haben. Darüber freue ich mich sehr und ich fühle mich dann nicht ganz so alleine!