Noch vor Tisch machten wir einen Katerbummel, wir sind gerade nicht müde gewesen. Nach Tisch trafen wir Jula u. Frl. Dinkler u. besuchten wir zusammen den Zoolog. Garten. Wir fuhren per Tram, es war ein schöner Tag u. erschien uns der Tiergarten doppelt romantisch nach den staubigen Straßen. Am Eingang spielte eine Kinderkapelle auf arabischen Instrumenten. Besonders viele Tiere waren nicht vorhanden, die Affen gefielen uns am besten u. lebhaft betrachteten wir die Erziehung eines Affenbabys. Dann tranken wir Tee auf einer entzückenden Halbinsel die zierlich in einen künstlichen See, auf welchem allerhand Geflügel herumschwirrt eingebaut ist. In einem Pavillion spielten englische Soldaten hübsche Walzer. Plötzlich flog Jula beinahe von Stuhl herunter, der eine Fuß des Stuhles hatte sich in den Sand versenkt; auch Fritzchen hatte mit den Stuhlfüßen schon beachtliche Löcher gebohrt u. gingen wir, nach vollendetem Teegenuß befriedigt heimwärts. Die Wege nach dem Restaurationsgarten sind sämtliche Mosaik eingelegt.-

Per Tram fuhren wir zurück nach der Brücke nahmen einen Wagen, fuhren die Damen heim u. kehrten dann selbst ins Hotel zurück. Nach dem Dinner bummelten wir noch durch die Hauptstraße, war es doch der letzte Abend vor unserer Abreise nach Luxor. Am Teater standen viele Menschen, was uns veranlaßte auch hinzugehen, nun erfuhren wir, daß der Khedive die Oper besuchte, weshalb wir einige mal das Teater umkreisten. Das ganze Gebäude war von Militär bewacht, wir zählten 36 Soldaten, darunter 12 Berittene, welche die Menschen nicht stehen ließen, u. alles scharf beobachteten. Keine Tram fuhr, die Wagen mußten halten bis der Khedive glücklich die Einfahrt erreicht hatte. Die gesamte Schutzmannschaft, samt Soldaten mußten warten bis der Khedive wieder heim fuhr u. stellten sich auf dem Trottoir vis-a-vis auf, mit ihren Pferden. –