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Tuesday, 16. April 2024
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Tagebuch Hochzeitsreise
 1910-02-14 hh:mm
Am Morgen besorgten wir sämtlich...

Am Morgen besorgten wir sämtliche Reisepräsente, wir fanden einen edlen Laden in welchem nicht gehandelt wird, kauften Sammellöffel, Deckchen einen Schal u. zogen beladen heim. Straußenfedern mußten wir ja keine kaufen, die bekamen wir tags zuvor per Zufall durch den Portier. Es wurde einem Herrn sein ganzes Geld gestohlen u. versetzte dieser einstweilen seine Federn, so kamen wir  etwas billiger dazu. Nach Tisch fingen wir gleich zu packen an, schmuggelten unsere Erinnerungen geschickt zwischen Wäsche u. Kleider, packten hernach unsere Schachteln u. Handkörbchen u. wurden bequem fertig, so daß wir gemütlich noch uns vorausserviren lassen konnten.

Um 7 Uhr fuhr uns der Omnibus nach dem Bahnhof, Biletts hatten wir schon von Croß bestellt, jetzt warteten wir nur noch auf Fam. Dinkler u. Jula; Herr Professor hatte seinen Diener mitgenommen, ebenso Herr Galet, beide Herren hatten dienstlich zu reisen. Um 8 Uhr fuhren wir ab direkt nach Luxor, wir hatten 2 Cupee I Classe für uns beschlagnahmt, Fritz u. Herr Galet schliefen auf der einen Seite, Jula u. ich vis-a-vis. So ging die Nacht natürlich wachend für mich herum. Frl. Dinkler blieb lange bei uns, weil sie auch nicht schlafen konnte. Da wurde es allmählich Tag, d.h. gleich kam auch die Sonne u. mit derselben auch die Diener, welche Cafe u. Tee brachten, ich schmierte Brötchen u. war ein recht gemütliches Frühstück. Unsere Cognac-Flasche fand reichen Anklang, auch Herr Professor hatte Visky mitgebracht, was in Cairo täglich getrunken wird.  Teilweise fuhren wir am Nil entlang die Gegend war flach u. sandig. Da wo Kanten gezogen waren, sah man üppiges Grün, jedoch nur Stellen weise.

Die Palmen sind bei uns viel schöner. Hier sehen sie grau u. halb verdorrt aus. An kleinen Dörfern, die wie Misthaufen aussehen in deren Mitte aber stets eine kl. Moschee stand fuhren wir vorbei. Die Araber leben wie die Tiere, man möchte sagen noch geringer als diese. In den viereckigen Mauern meist ohne Dach sitzen oder liegen sie auf dem Boden, ihre einzige Habe ist ein Esel oder Kamel, einige Krüge u. die Tücher die sie um sich schlingen u. der Turban. Die besseren Araber tragen gelbe feste Sandalen, die vornehmen Lackschuhe u. Fez, den sie erst Tarbusch nennen. An unzähligen Friedhöfen fuhren wir vorbei, die wie ein umebenes Feld mit Steinen daliegen ohne Blumen. Die Araber werden sitzend begraben, das Gesicht gen Mekka gerichtet. Die Gräber sind nicht tief, wenn man über einen Friedhof reitet, kann man das Skelett sehen, die Leichen verwesen nicht, sondern vertrocknen, was ein Glück ist.

Durch die mangelhafte Ernährung sind die Männer dürr, die Frauen nur vorübergehend dick, die Leute zählen kein Alter, sie vertrocknen langsam, ich glaube, daß sie sehr alt werden sogar. Wir fuhren immer weiter durch den Sand; in Kons stieg Herr Professor aus, Herr Galat war schon in Kena ausgestiegen, die Damen u. Fritzchen fuhren allein weiter mit den Dienern. Um 9 Uhr erreichten wir Luxor am

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