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Friday, 19. April 2024
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Tagebuch Hochzeitsreise
 1910-02-16 hh:mm
Abfahrt von Luxor um 10 Uhr mo...

Abfahrt von Luxor um 10 Uhr morg. Nach Assuan. Als wir auf den Perron kamen waren unsere Gepäckdiener schon da u. lachten wir nicht wenig beim Anblick dieser Gepäckpyramiden 14 Koffer, Handtaschen u. Schachteln, Schirme Überzieher, Decken u. Mäntel! Vor der Abfahrt waren wir noch fort unsern Film holen u. kaufte mir Fritzchen eine entzückende Brosche zum Andenken. Der Zug kam gleich u. beschlagnahmten wir einen halben Wagen allein. Die Wagen sind halb u. halb so eingerichtet u. jede Abteilung enthält 2 große Ledersofas 2 Korbsessel u. 1 Tisch. Außen sind die Wagen weiß u. haben blaue Fenster, damit sie die Sonne nicht so sehr bleicht. Nun richteten wir uns in dem großen Abteil recht bequem ein, schliefen, oder lasen Romane ich schaute meistens nur aus dem Fenster u. mußte wahrnehmen, daß das ganze Land stets das gleiche Bild zeigt, mit Ausnahme daß es hier noch viel sandiger war u. man trotz der Hitze nur wenn der Zug hielt die Fenster öffnen konnte. Die Frauen auf den Bahnhöfen empfingen uns mit Freudengeheul in den höchsten Tönen. Ab u. zu sahen wir eine Karawane durch die Wüste kommen, im übrigen fährt man an zerfallenen erdfarbigen Dörfern u. Friedhöfen vorbei, hier u. da tritt ein Palmenhain in diese endlose Öde. Speisewagen war im Zug, wir nahmen aber den Lunch im Waggon ein, hatten wir doch alles selbst mit. Fritzchen sorgte für Getränke u. Cakes, Herr Professor für Conserven, Salami u. Brot mit Butter u. Eier. So waren wir wenigstens vor Bazillen gerettet! Um 4.34 erreichten wir Assuan wir fuhren dicht am Lager der Bisharins vorbei, ein Volksstamm den wir noch nie gesehen hatten. Der Bahnhof in Assuan ist entzückend wir glaubten ein Märchenland zu sehen so frisch sah alles aus. Wir wohnten im Grand-Hotel, ein neues schönes Gebäude mit herrlicher Aussicht auf den Nil u. die Umgebung. Herr u. Frau Prof. wohnten im II. Stock weil kein Lift da war u. wir im IV. Bewegung ist ja gesund u. das freie große Eckzimmer mit 3 Balkons versöhnte uns gleich mit dem Treppensteigen. Erst betrachteten wir das ganze Panorama, das sich wie ein Märchen vor unseren Blicken abrollte, dann packten wir aus, steckten uns in helle Kleider u. gingen zum Dinner. Ein großer Speisesaal mit Säulen u. ägyptischen Figuren nahm uns auf u. sehr gut war das Eßprogramm. Nach Vollendung desselben bummelten wir die Hauptstraße, verfolgt von Hausirern, denen wir durch Herrn Prof. arab. Kenntnisse ein Drittel bezahlten u. mit 4 Lanzen u. 1 Peitsche heim kamen. Wir gerieten in das Verkaufsviertel, durchquerten lauter überdeckte Gassen, so daß 2 Polizeidiener uns beschützten. Hier giebt es weder Sonntagsruhe noch Abendpause, solange Menschen laufen wird gehandelt. Dann zogen  wir langsam heim, hoch entzückt von dem Eindruck den wir gewonnen. Ein tiefer Sonnenhimmel wölbte sich hoch über uns, was man bei uns nicht sieht. Der Mond liegt gleich einem Boot nicht aufrecht seht die Sichel, die Sterne sind größer. Voll ist ihr Schein. Unsere Betten waren nicht besonders, da wir als Tochter u. Schwiegersohn des Herrn Professor reisten bezahlten wir nur 60 Peso statt 75.

 

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