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Tagebuch Hexe14977
2005-05-13 13:05
Polizei und Notruf
hätte ich gestern Abend fast angerufen. Ich dachte meine Eltern rasten völlig aus und ich konnte nicht richtig was tun. Nur versuchen durchs Telefon zu beruhigen. Von vorne:

Vor seiner Zeit im Gefängnis war mein Vater kopflos, rastlos, hektisch und vor allem vor Uli, seinem Bekannten, hörig. Er fuhr dort öfter mal nen Kurier, war aber nie richtig fest angestellt. Und immer wenn Uli anrief, sprang mein Vater. Egal, was meine Mum wollte oder sonstwas. Dementsprechend lief zu Hause garnichts. Weil zu dem Zeitpunkt meine Mum ganz schlecht in körperlicher Verfassung war. Manchmal wussten wir nichtmals, wann er nach Hause kam. Echt hammer, Mum war nur am Warten.

Bis gestern war ja soweit, nach der Entlassung alles gut. Okay, am Mittwoch war er für 2 Stunden für Uli was erledigen. Gestern Mittag, als ich zu meinen Eltern kam und mich schon freute, meinen Vater zu sehen, war er nicht da. Ich fragte, wo er sei. Und Mum sagte, bei Uli, seit 9 Uhr. Telefon ging, Paps sprang, meine Mum bekam nicht richtig was mit, schwups weg. Bis 12.30 Uhr. Ich rief dann auf dem Handy vom Uli an und Pap sagte, ja ich komme gleich, ich warte noch auf das Auto. Ich darauf: kann man nicht Bescheid sagen etc...

Gestern Abend fragte ich dann meinen Vater, ob er heute (Freitag) zu Hause ist, wenn Fipsi kommt (er hatte ja noch nie wirklich Zeit für ihn gefunden, da er ihn eigentlich fast noch nie richtig für sich hatte, nicht wie Stefs Vater!!). Nein, sagte er, er wäre ab 10 Uhr für Uli unterwegs. Da ist meine Mum sowas von ausgerastet am Telefon. Sie schrie rum und brüllte, dass alles wieder so werden würde wie vorher. Ich dachte die schlagen sich den Kopf ein. Papa hörte ich im Hintergrund würgen, ihm wurde wohl sehr schlecht, weil es die Wahrheit war. Mama hatte ja so recht und er machte wieder wie vorher DICHT.

Er fing an zu heulen, benahm sich wie ein kleiner Junge. Ich bat darum, mit ihm zu sprechen, aber er wollte nicht mit mir reden. Klar, er weiß, dass ich recht habe. Und was ich alles für sie beide getan habe. Nach mehrmaligen Fragen & nachdem mein Vater seinen Kopf gegen den Kühlschrank gehämmert hatte (eigentlich kenn ich es so nicht bei meinen Eltern, wir sind jetzt nicht so eine A-Familie, die nur rumbrüllt und so...., aber es eskalierte heftig). Ich war so fertig und flehte, dass Pap mit mir spricht. Er liess es dann zu und ich verlangte, dass Mum aus dem Raum ginge. So konnte ich in Ruhe mit ihm reden. Er weinte bitterlich und sagte, dass er sich nicht traut dem Uli das zu sagen. Er muss soviele Behördengänge machen, Arbeitsamt, Sozialamt, Sozialdienst d. kath. Männer, etc. Bewährungshelferin, Therapeuten, etc.....Das geht nunmal nicht, wenn man immer zwischendurch eine Fahrt macht. Geschweige denn, dass es SCHWARZ für die Bullen ist (die glauben ihm doch nicht, dass er nichts dafür bekommen würde) und er registriert ist. Somit wäre er sofort wieder weg. Durch den Schlag gegen den Kopf (er trägt nun eine Beule, hihihi...) und mein sanftes Reden wurde er ruhiger und versuchte zu verstehen. WIR, Mum und ich, wir schaffen das nicht. Er braucht Hilfe. Die bekommt er ja, aber das dauert halt einen Moment. Ich bat ihn, dass er auf Mama hören soll. Sie hätte den totalen Durchblick mit allen Behörden und Ämtern.

Später rief ich ihn nochmal an und sagte unter Tränen, dass ich meinen Vater nicht nochmal verlieren möchte und dass ich ihn gestern Mittag vermisst hätte. Er fing auch tierisch an zu weinen und sagte endlich den erlösenden Satz: Ich brauche Hilfe!!!!
Schreiben kann man das gut, aber laut sagen, das ist schwer.

Ich sagte später zu Stef, dass ich nicht gedacht hätte, dass es SO schwer werden wird. Das Leben draußen.

Heute Morgen hat er den Uli angerufen, Paps rief mich direkt im Büro an und war ganz stolz auf sich (und ich sagte ihm, dass doch nichts passieren wird, wenn er "NEIN" sagt. Uli wird ihn doch nicht deswegen lynchen oder so.....), dass er für Heute erstemal absagte.

Ich brachte eben Fipsi zu ihnen und er ging direkt mit mir über für 1 Stunde mit Fipsi spazieren. Durch die Stadt und so weiter.

Heute morgen war er auf dem Arbeitsamt und die Frau sagte ihm auch, machen sie sich keine Sorgen, sie bekommen genug Arbeitslosengeld, sie schaffen das!!!! Und Knackis haben wir hier genug. Er bekam dann mal persönlich die Bestätigung, trotz seines Lebens Anerkennung zu erhalten. Die fehlte ihm jahrelang durch den Job. Selbstvertrauen.
Am kommenden Mittwoch hat er Vorgespräch beim Therapeuten. Denn er benötigt dringend Hilfe von AUSSEN.

Jedenfalls hat Uli eben wieder bei meinen Eltern angerufen und fragte nach Paps. Jetzt nimmt meine Mum das in die Hand und sie sagte ihm sehr selbstbewusst, dass er jetzt viel unterwegs sei, um all die Sachen zu regeln und das er sich melden wird, wenn er wieder Zeit hat. War doch super. Paps bekam direkt wieder Angst. Aber sie haben nur das eine Telefon und wenn er noch öfter anruft, wird Mum das erstmal übernehmen.

Alles sehr sehr schwierig. Als Papa nicht da war, war alles etwas einfacher Er muss noch sehr geführt werden.

Er erzählte mir gerade am Tel ganz stolz, dass er mit meinem Hund in der Stadt war und Leckerlie gekauft hat und das ist auch Entspannung für ihn.

Hoffentlich klappt alles!!!! Ich tu mich schwer bei dem Gedanken. So schwer habe ich es mir nicht vorgestellt. Drück alle Daumen.

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2005-05-13 13:05