Kartenlegerinnen
Nirgends mehr als gerade in östlichen Ländern findet man den Glauben an die Karten. Wenn bei dem Scheine einer ärmlichen Petroleumfunsel die Stimmung in suggestive Träumereien kam, war auch meistens ein Weib mit Karten zur Stelle. Geheimnisvoll, mit vielen faszinierenden Gesten, wurden dann die Karten gelegt. Mit hohlen Augen stierten die Suggerierten auf die Kartenbilder. Diese wurden einmal als Stern aufgelegt, dann ein Kreis, Viereck oder Rechteck. Natürlich muss oft abgehoben werden, aufgedeckt und wieder verdeckt werden. Mit schmutzigen schwarzen Fingern und ungepflegtem Haar hatte dieser ganze Humbug selbstverständlich eine ganz andere Wirkung. Um die Visionen der Einzelnen zu heben, habe ich in vielen Fällen die Kartennarren im monotonen Gleichklang singen hören. Die Älteste oder der Älteste der Teilnehmer sang dann mit schriller Stimme dazwischen. Gleich bekreuzigten sich alle und verhüllten ihre Gesichter. Ein anderes Mal traf ich eine Gruppe Menschen, welche bei 7 Kerzen um die Karten saßen und bei jedem aufgedeckten Ass eine Kerze ausbliesen. Als es endlich ganz dunkel war, irrten diese Besessenen in dem Zimmer wild schreiend umher und fielen bei der ersten wieder angezündeten Kerze auf den Boden und beteten.