Die Stadt bei Nacht
Gegen 18.00 Uhr ist es jetzt schon dunkel. Nur vereinzelt sieht man durch ein offenes Fenster Licht. In wenigen Minuten werden auch diese Fenster geschlossen sein. Alleine die, in bläulichem Lichte, schimmernden Luftschutzraum-Schilder sind noch das einzige Belebende in den dunklen Straßen. Bei der Dunkelheit am Morgen gehen die Arbeiter zu ihren Werken und kehren am Abend bei ebensolcher zurück. Es sind auch ganz wenige Gaststätten, welche bis über 20.00 Uhr hinaus ihren Betrieb auf haben. Die Kinos müssen bis 19.30 Uhr ihre letzte Vorstellung beendet haben. Der Straßenbahnverkehr endet um 20.05 Uhr. Alle Volksbildungsstätten sind geschlossen. Die Schauspieler der Theater arbeiten in der Industrie. Zwischen der sechsten und siebten Stunde am Abend sieht man die Büroangestellten ihre Schreibmaschinen und Akten in die Luftschutzkeller bringen. Endlich ab 20.00 Uhr erscheint die Stadt wie ausgestorben. Dafür hört man aber bei jedem Schritt überall und meistens das Pausezeichen des Drahtfunks oder die neueste Luftlage. Hie und da vernimmt man auch aus den Kellern Lachen oder sonstige Unterhaltungen. Es sind die ganz Vorsichtigen, welche schon bei Einbruch der Dunkelheit den Keller aufsuchen.