Aus Kindern werden Leute
In jedem Urlaub wird man von neuem überrascht. Da kommen Bekannte und mit ihnen Fremde. Aber es sind ja keine Fremde, es sind oft sogar gute Bekannte, welche eben damals vor fünf oder sechs Jahren noch Kinder waren und heute als Erwachsene aus der Wäsche schauen. Sofort bedauert man es, diese Leutchen nicht wieder erkannt zu haben, aber was soll man dann auch tun? Entschuldigen, einen Witz machen und vom Bombenterror mitreden. Oftmals muss man sich auch von dritten Leuten sagen lassen, der will mich nicht mehr kennen, ist ja auch ein nobler Mensch der Welt, hat es nimmer nötig, spricht Rundschrift und gibt an. Es tut mir immer sehr weh, wenn ich solches hören muss, weil dem allen ja wirklich so nicht ist. Die Zeit hat einen etwas fremd gemacht in der Heimatstadt, aber wüssten die anderen wie man die Stadt liebt, wie oft die Gedanken in schweren Stunden gerade an dieser Stadt hängen bleiben und welchen Trost man aus ihr schöpft! Alleine ist man jedoch, weil die langen Jahres des Krieges trennten und wie freut man sich über jeden Bekannten, dass er noch da ist, dass es ihm gut geht. Nein, auch Rundschrift will man nicht sprechen, aber die langen Jahre unter Norddeutschen hat eben die Sprache mitsprechen lassen. Oh, wüsstet Ihr, was so ein Soldat alles denkt.