Wenn ich mich doch auch so freuen könnte
Eine Woche der Arbeit liegt hinter mir; trotzdem kann ich von keinen großen Erfolgen berichten. Heute morgen haben wir Herrn Direktor zum 50. Geburtstag einige Lieder geblasen. Albert Frund sagte mir, du mußt auch für mein Gretchen blasen. So habe ich besonders stark gepustet und dabei nur wenig an Herrn Direktor gedacht. Froh bin ich, daß ab Ostern eine andere Weise des Arbeitens beginnen wird. Der Römerbrief und die griechischen Pronomina haben uns einige Kopfschmerzen gemacht. Am Unterricht bei Insp. Delius kann ich mit dem besten Willen nicht viel Freude haben. Heinz Rassel hat uns verlassen müssen, da er seine in Not befindliche Mutter nicht im Stich lassen kann. Es ist doch immer schwer und bedauerlich, wenn wegen des Geldes jemand hier austreten muß und dadurch sein Leben in völlig andere Bahnen gelenkt wird. In China tobt noch immer der Krieg, leider kommen die Nachrichten von dort nur spärlich. Fast möchte ich Adelheid beneiden, weil sie so froh und glücklich sein kann. Wenn auch manches Leid da ist, so kann ich doch nur Freude aus ihren Briefen lesen. Wenn ich mich doch auch so freuen könnte.! Ich bin so froh, daß ich die meine Gedanken schreiben darf, andere Briefe können mich nicht so froh machen, so schreibt sie mir. Und wie kommt das?