Freunde, Regen und Gitarrespielen.
Heute geht’s mir richtig gut! Zumindest ab heute mittag. Der Vormittag war nicht gerade erhebend. Nachdem ich gegen halb elf aufgestanden war und die Vorhänge zurückgezogen hatte, wäre ich am liebsten wieder schlafen gegangen. Es hat wie aus Eimern geregnet, genau passend zu meiner Stimmung. Dazu muss man wissen, dass ich gestern nicht gerade die Verkörperung von Fröhlichkeit war. Aber wenigstens der Abend war schön gewesen. Ich war bei meiner besten Freundin - unser bester Freund war auch dabei - zum Fernsehen und essen. Danach hat sie mir ein paar Griffe auf der Gitarre beigebracht, was mir total viel Spaß gemacht hat! Doch kaum war ich wieder daheim, war ich ziemlich deprimiert. Müde irgendwie und doch rastlos...
Naja, nach dem Aufstehen heute war ich immer noch schlecht drauf und habe eine halbe Ewigkeit gebraucht, bis ich gefrühstückt und mich geduscht hatte. Meine Laune verbesserte sich, nachdem ich mittags an der FH eintraf. ER und ein paar andere Bekannte saßen im Cafe und wir quatschten noch ein paar Minuten, bis unsere Seminare anfingen. In meinem Seminar traf ich direkt auf einen lieben Freund, was mich sehr freute. Auch sonst sah ich dort einige bekannte Gesichter, teilweise aus dem Grundstudium. Je weiter sich die Stunde dem Ende zuneigte, desto nervöser wurde ich, in Erwartung gleich noch mal IHN im Cafe zu sehen. Gleichzeitig war ich auch ein wenig traurig, ihn eine Woche nicht zu sehen.
Irgendwie kam es mal wieder anders als ich gedacht hatte. Er und eine gemeinsame Bekannte saßen wie erwartet im Cafe und während der Unterhaltung mit den Beiden erfuhr ich, dass er garnicht nach Berlin fahren würde. Seine Freundin hat eine leichte Gehirnerschütterung und alleine will er nicht fahren. Das Blöde ist, dass sie die Tickets übers Internet mit Kreditkarte gebucht hatten und die nicht an Dritte weitergeben können. Natürlich tat es mir leid, aber um ehrlich zu sein bin ich doch froh, ihn am Do und Mo an der FH zu sehen. Ich weiß dass es ziemlich egoistisch ist, aber ich will mich auch nicht belügen und das würde ich, wenn ich es nur bedauern würde...
Was mir während des Gesprächs ein Stück heimliche Genugtuung bereitete war die Tatsache, dass ich besser über ihn und sein Leben informiert bin, als die andere Bekannte. Hey, aber ich versuche mir trotzdem nicht allzuviel darauf einzubilden .
Anschließend fuhren wir in die Stadt und ganz spontan begleitete ich ihn noch in die Stadtbibliothek, in der ich noch nie zuvor gewesen war. Wow! Ich war echt beeindruckt, die haben nicht nur superviele Bücher, sondern auch eine große Auswahl an CD’s. Leider war die CD von Rufus Wainwright sowohl ausgeliehen als auch schon wieder vorgemerkt, denn er hatte mir gleich angeboten sie für mich auszuleihen und zu brennen. Wie lieb... Naja, dafür habe ich mir entgegen aller Vernunft ein Ticket für das Konzert übermorgen gekauft, obwohl ich wie meistens knapp bei Kasse bin. Aber ich würde es wahrscheinlich bereuen, wenn ich nicht hinginge.
Nachdem ich seinetwegen ziemlich fertig und deprimiert gewesen war, war es wieder ganz anders. Locker, freundschaftlich und unbeschwert. Jedenfalls hat sich meine Laune erheblich gebessert, was auch im Moment nicht die Tatsache verderben kann, dass ich morgen früh arbeiten muss.