Vielleicht das letzte Mal ziehe ich heute mein Sommerkleid an. Ging eben durch den Garten, die Septembersonne schon freundlich heiss, die Füsse in den Sandalen nass vom Tau und im Schatten noch die nächtiche Kälte. Im Wald eine Gruppe lärmender Pfadfinder, einige verkleidet als griechische Götter. Da habe ich einen kurzen Anflug von, sagen wir, Sentimentalität; wie schön es damals war, bei den Pfadfindern, als ich noch dabei war, als wir noch Samstag für Samstag Übungen vorbereitet haben, verkleidet irgendwo im Gebüsch auf unsere Pfädis warteten. Ich erinnere mich lebendig an das Gefühl dort etwas zu leisten, umgeben vom Wald, von der Stadt, von der Welt.

Und dann denke ich, dass alles noch da ist, dass hier die Worte sind, hier an diesem Ort. Die Einfälle, der Mut, die Lust dazu etwas aufzuschreiben; das ewige Formulieren im Kopf, das in Deutscland ausgeschaltet ist, die meiste Zeit.

Heute arbeite ich, gleich muss ich los. Ein, so denke ich, letzter Sommertag im Freibad - und der Chef wird nicht da sein, das wird stressig.

Ich bräuchte: Curl-Harspray von der Migros, Biershampoo vom Konsum, Kartoffelstock, Braten, Waschpulver, eine Zigarette, sonnenwarmes Holz, ein Keller mit Kartoffelhurd, eine Steintreppe, Apfelbäume, blühende Gräser, ein naher See, eine Laube mit Flickenteppich.