Ich war wirklich weg
Gestern Nachmittag bin ich wieder von Kreta zurückgekehrt. Die Vertreibung aus dem Paradis quasi. Klar, man sieht als Tourist immer alles mit der rosaroten Sonnenbrille, aber selbst realistisch gesehen ist es für mich das Land wo Milch und Honig bzw. Raki und Mythos fliessen.



Es war erholsam, gemütlich und erstaunlicherweise mit meinen Eltern sehr friedlich. Vielleicht ein wenig wie früher, als das Meer für mich unendlich schien und die Welt drumherum voller Wunder war.
Ich genoss es die Sonne auf meiner Haut zu spüren, ein gutes Buch zu lesen, Kiesel zwischen meine Finger rieseln zu lassen und weit weg war von Arbeit, Studium und Verpflichtungen zu sein.
Mehr wollte ich nicht, mehr brauchte ich nicht. Fünf Tage waren kurz, aber ich wäre auch für zwei Tage gegangen.
Selbst einen Ausflug über die zerklüfteten Berge im Südosten der Insel durfte ich geniessen. Die minoische Ruinenstadt erinnerte mich unumgänglich an das vergängliche des menschlichen Daseins und was davon nach 5000 Jahren übrig bleibt. Geschichte und Archäologie ist wohl doch das Richtige für mich.
Am Montag Abend schwamm ich ein letztes Mal aus der Bucht ins offene Meer hinaus und ich hätte mir gewünscht, dass dieser Augenblick, wo die schwachen Strahlen der untergehenden Sonne die weissen Häuser, Klippen, Berge, Bäume rötlich erleuchtete, niemals zu Ende gehen möge.
Nicht das Materielle fehlt dem Menschen, sondern das Immaterielle, nämlich die Zeit. Danke Juli, zumindest das habe ich verstanden.

Gestern wurde ich von Sabi am Flughafen abgeholt, es tut immer gut am Flughafen ein bekanntes Gesicht zu sehen.
Ich konnte aber nicht anders und verabredete mich gestern Abend mit einem Kollegen. Vielleicht war das gut, vielleicht wäre ich auch besser zu Hause geblieben. Sollte man auf Kosten der Geselligkeit alleine sein, wenn man die Wahl hat? In unserer heutigen Gesellschaft wohl eher nicht, also wars gut.