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Tagebuch Flo
2007-05-29 23:00
Cuba libre und die Gedanken
Das was ich aufschreibe ist zum Teil schon ein paar Tage her, trotzdem möchte ich diese
Erinnerungen festhalten so gut es geht.

Am Freitag habe ich noch den ganzen Tag gearbeitet, war auch ziemlich anstrengend, zudem war ich müde,
da ich am Vorabend einfach nicht einschlafen konnte. Nach Feierabend bin ich dann direkt zu meinem Kollegen
nach Luzern gefahren. Er musste noch die letzten Sachen packen und anschliessend ging die Reise weiter. Quer
durch die Innerschweiz, immer näher zu den Gipfeln die das ganze Jahr weiss sind. Vor dem Gotthard noch einen
kurzen halt gemacht um das Frühstück für am nächsten Morgen zu kaufen und dann weiter Richung Süden.
Vor dem Tunnel staute sich aber der Verkehr, also beschlossen wir den Pass zu nehmen. An diesem Tag war es noch
nicht so kalt und der Pass dadurch noch offen. Wir kamen gut auf der anderen Seite an und nahmen die letzte Strecke
bis nach Biasca und von dort weiter ins Blenio Tal nach Aquarossa. Dort ist auch das Häuschen, indem ich schon so
viele Male war. Umgeben von den hohen Bergen, ewig eingebettet in der schmalen Schlucht. Ringsherum die Wälder, die
Tessiner Berghäuser in ihrem typischen Stil. Dieser Ort birgt für mich Erinnerungen, viele Schöne, traurige und trotzdem Schöne,
aber teilweise auch etwas Verschwommene. Mit vielen Kollegen war ich schon hier, mit IHR ebenfalls.
Nachdem wir unser Gepäck ins Haus gebracht hatten sass ich lange auf der kleinen Bank vor dem Haus und schaute nichts anderes
als den hohen Berg an, der nur noch als dunkle Silhouette sichtbar war.Ich schaute auf die Mauer vormir, wo SIE gesessen hatte, als
wäre es gestern gewesen. Der Schmerz begann mir fast die Luft abzuschnüren, ich hatte einfach nicht die Gelegenheit bisher über
alles nachzudenken, zuviel habe ich mich abgelenkt, war mit Freunden weg, am lernen oder was auch immer. Nun liess ich die Gedanken
kreisen, liess alles auf mich wirken, spürte nochmals den Schmerz, den ich kurz nach unserer Trennung gespürt hatte. Die Gefühle, die noch
immer da sind, die Sehnsucht, SIE wieder so unendlich lange in den Armen zu halten, an IHRER Seite einzuschlafen. Es war überwältigend
und ich wurde überwältigt.
Bald kam meine Kollege zu mir raus und wir setzten uns in die Loggia (Wintergarten) redeten zusammen und tranken "Cuba libre". Es muss
um etwa vier Uhr Morgens gewesen sein, als ich schlafen ging. Während der Nacht träumte ich viel, was ich auch nur hier in diesem Haus mache,
keine Ahnung wieso, aber ich habe die reinsten Hollywood Produktionen während dem schlafen. Am nächsten Morgen, oder sollte ich vielleicht
eher sagen Nachmittag gingen wir ein Dorf weiter einkaufen. Das Wetter verschlechterte sich zusehends, Nebelschwaden zogen Talaufwärts,
währenddessen das Thermometer deutlich zu sinken begann. Noch konnten wir im kleinen Cafe draussen sitzten und etwas trinken. Zurück
im Haus begann es dann aber langsam zu regnen. An diesem Abend gingen wir nach Bellinzona essen, in ein mir bekanntes Restaurant.
Dank dem tessiner Rauchverbot mussten wir draussen essen, da ich einfach mein Cigarillo nach dem Essen geniesse und mein Kolleg seine
Zigarette ebenso.Das Essen war ausgezeichnet, allerdings auch ziemlich schnell kalt.
Auf dem Nachhauseweg zum Haus regnete es dann ziemlich heftig und so blieb es denn auch die ganze Zeit. Auch an diesen Abend verbrachten
wir wieder die Zeit in der Loggia, diesmal allerdings mit einem alten "Adventure Game" welches ich noch auf meinem Laptop hatte.
In der Zwischenzeit war es bereits Sonntag geworden, mein schlechtes Gewissen meldete sich je länger je stärker, ich musste unbedingt lernen.
Setzte mich auch hin und versuchte Rechnungswesen in meinen Kopf zu bringen, was mir alles andere als leicht fiel. Draussen regnete es in
Strömen, der Himmel war grau. Meine Gedanken schweiften zig Male ab, bis ich es irgendwann aufgab. Wieder musste ich viel an SIE denken,
wollte SIE aber verdrängen, was einfach nicht ging. Der Tag zog sich so hin, viel machen konnte man ja onehin nicht. Am Abend kochten wir dann
im Haus, Risotto mit Lammfilets und Spargeln...nicht das was man sich unter Studentennahrung vorstellt
Anschliessend schauten wir noch einen Film auf DVD, dessen Namen bei einigen schon Schreikrämpfe auslöst, nämlich "Borat". Ueber Geschmack
lässt sich ja bekanntlich streiten.
Heute, also am Montag zeigte sich das Wetter immer noch von seiner schlechtesten Seite. Musste zudem nochmals Rechnungswesen lernen und es
ging wieder nicht. Ich hatte mich zwar langsam hier unten erholt, viel nachgedacht (und nicht viel schlauer geworden) aber gerade aufnahmefähig war ich
nicht. (was ziemlich sicher nicht am Cuba libre vom vorabend lag). Da ich aber von Natur aus einer bin, der irgendwie für alles immer einen Weg findet,
habe ich gleich für Morgen, wenn ich in der Deutschschweiz zurück bin mit einem Schulkollegen abgemacht um RW zu lernen.
Au ja, fast vergessen, um 11.30 ging das Telefon los und wer war wohl dran? SIE natürlich...müsste lügen wenn ich mich nicht gefreut hätte über IHREN
Anruf. *ja vielleicht bin ich ein Idiot, na und?* Sie wollte etwas wegen ihren Ferien wissen, aus einem kurzen Gespräch wurde dann bald eine Stunde.
Wieso ich IHR noch zuhöre? Wieso ich SIE immer noch nett finde und warscheinlich liebe? Wieso ich SIE brauche wie die Luft zum atmen? Wieso ich
trotzdem mit IHR Schluss gemacht habe, und das nun vor über einem Monat? Warum ich mich in meinem Selbstmitleid suhle? Wieso ich eifersüchtig
bin, wenn SIE sich mit einem Kollegen von mir zum Mittagessen trifft? Wieso ich das Gefühl habe, SIE finde ausser mir sowieso keinen Besseren?
Weil ich so bin, wie ich bin, wie sonst niemand ist, was niemand und jeder verstehen kann. Weil ich 25 Jahre alt bin, die schönste Zeit meines Lebens
hinter mir habe und mich auf eine noch viel Schönere freue. Weil das Leben weitergeht und ich ein Kind des Glücks bin. Lange hatte ich geglaubt
ich könne nicht lieben und ich könne nicht geliebt werden, beides stimmt nicht. Nur etwas kann ich nicht mehr...und das ist hassen.
Morgen geht es nach Hause, es war gut, war ich hier, ich komme wieder, ganz bestimmt.

(Diesen Text habe ich am 29.05 mit freundlicher Unterstützung der Bacardi Gmbh geschrieben etwa um 00.23)

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2007-05-29 23:00