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Tagebuch firstclass
2010-06-16 23:57
rückmeldung

abends im schlafanzug in einer aufgeräumten wohnung mit lecker bier vorm fernsehn sitzen und armee der finsternis gucken - unbezahlbar.

- es wird zeit, die sache hier mal wieder aufzufrischen.
nach langer zeit völliger lyrischer bedürfnislosigkeit bahnten sich in den letzten wochen immer häufiger gedanken an, die sich gerne auf dem papier - oder zumindest auf dem bildschirm des laptops gesehen hätten. einige fanden sogar den weg aufs papier. ich hab gelegentlich drüber nachgedacht sie abzutippen, werd es aber aller wahrscheinlichkeit nach nicht in die tat umsetzen. 

die phase des semesters, in der man anfängt, sich gedanken über klausuren und ihre vorbereitung zu machen, steht bevor. nach dem dramatischen ende des letzten semester sind die anforderungen zwar nicht weniger geworden, allerdings bin ich mittlerweile meisterhaft darin, unnötige gedanken über die ausmaße der anforderungen zu verdrängen und sich nur mit dem nötigsten zu beschäftigen.
abgesehen davon stehen die aussichten bisher garnicht so schlecht.
neueste leistungsüberprüfungen zeichnen ein bild, nachdem meine kommilitonen offenbar mit grundlegensten anforderungen ihres studiums hoffnungslos überfordert sind. anforderungen, ohne die ich für meinen fall den schulabschluss nicht geschafft hätte. faszinierend. und es sind so viele...
nun werd ich mich nicht über dinge beschweren, die mich ohne eigenleistung gut darstehen lassen. - wobei ich einfach nicht verstehe, wie teilweise ein und die selben personen die klausur, die ich nochmal schreiben darf, bestehen und dann probleme damit haben können, das thema eines textes zu bestimmen.. ich versteh`s nicht. es ist mir auch egal. es ist gut für mich.

womit beim stichwort "ärgernis" schon der knackpunkt angerissen wäre.
in letzter zeit bin ich ausgesprochen unausgeglichen. mag es mit dem verdrängten bildungsstress zusammenhängen, mag es daran liegen, dass mir abgesehen vom lernprogramm kaum ernstzunehmende alternative tagesgestaltungen zu verfügung stehen die mich effektiv ablenken und entspannen könnten - ich bin jedenfalls gereizt, chronisch genervt und unfreundlich. jeden morgen treibt mich die fahrt zum campus in den wahnsinn - all diese menschen, die trödelnd und träumend zielsicher vor meinen füßen rumwatscheln, während ich es eilig habe - dieser nervige lernplan, der einem nicht den hauch einer entscheidungsmöglichkeit offen lässt, man fühlt sich in seiner eigenständigkeit als halbwegs erwachsener mensch so ernstgenommen wie im kommunionsunterricht - all diese mehr oder weniger gleichaltrigen, mit ihrer ahnungslosigkeit, ihrer unverschämtheit und ihrer merkwürdigen angewohnheit mir ungefragt ihr gesamtes privatleben auszubreiten - würd ich mir selbst den ganzen tag zuschaun müssen, ich könnt mich nicht ertragen...

nach einem gewohnt ätzenden tag, einigen verpassten bahnen trotz glänzender treppensprints habe ich heute beschlossen, den abend im nahe gelegenen park zu verbringen. nachdem ich mich ausgiebig darüber geärgert hatte, dass alle parkbänke am see besetzt waren, suchte ich mir eine schöne einsame holzbank am rande eines kleinen waldstücks, setzte mich in die warme abendsonne, kramte mein derzeitiges lieblingsbuch aus dem rucksack und war zum ersten mal seit wochen mit der welt zufrieden.
in diesem zustand bedingungsloser glückseeligkeit und nach einigen lockeren gedankengängen über meine aktuellen unpässlichkeiten trat schließlich zu tage, dass sich die meisten sorgen und gedanken um meine zukunft drehen. es ist offensichtlich kein vielversprechender karriereweg, den ich da gehe. von seiten der verwandschaft und bekanntschaft hagelt es kritik, einwände, gut gemeinte ratschläge, man solle doch einen zukunftssichereren weg einschlagen. nun habe ich mich vor allem in anbetracht des frustrierenden starts in meine weiterführende bildungskarriere zu zweifeln an meinem vorhaben hinreißen lassen.

und wie ich da sitze heute abend, in der goldenen, warmen abendsonne und den mücken beim tanzen zusehe, wie kleine leuchtende goldkäferchen bevor sie mir den hintern zerstechen, denke ich mir; was soll ich mir jetzt den kopf zerbrechen über probleme, die ohnehin auf mich zukommen.

ich nehme mir vor, mich in zukunft einen dreck um sie zu scheren. es wird schon irgendwie laufen.

so sitze ich jetzt, mit einem leckeren bier in meiner wohnung und mache mir überhaupt keine gedanken über das referat, das ich morgen halten werde, erst gestern fertig geworden und grundlage für eine der hausarbeiten die dieses semester geschrieben sein wollen - das muss. irgendwie.

Kommentare

13:39 21.06.2010
dein text wechselt sehr oft die stimmung. zwischendurch hat er mich auch zum lachen gebracht. ich hoffe, du erhälst dir deine ironie. und über die unfähigen kommilitonen kann ich auch oft nur den kopf schütteln.
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11:15 17.06.2010
Zukunftsgedanken können einem echt den Tag versauen. Aber schön mal wieder von Dir zu lesen.
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00:05 17.06.2010
läuft doch nicht schlecht. das wird schon, irgendwie
Good luck!
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2010-06-16 23:57