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Tagebuch Feuervogel
2005-10-31 20:10
La charité

Ich beginne zu verstehen, ein bleiches Kind, kann selbst nicht sehen, dass es bleich ist, da es sich gewöhnt ist, sich so zu sehen/sein. Es sieht nichts Ungewöhnliches daran. Auch ich konnte es nicht sehen. Ich bin ähnlich wie das bleiche Kind, besitze nicht die Fähigkeit mich selbst so zu sehen wie ich bin. Nichts wird jemals sachlich sein an einem, ist man es selbst, der sich betrachtet. So komme ich zur Annahme, ich besässe einige abstruse Eigenschaften von denen ich nichts weiss, bzw, nichts wissen kann. Könnte ich mir selbst neutral und ohne Vorurteil gegenüber stehen, würde ich dies vielleicht können. Doch ich würde gerne wissen, wie ich bin, wie kann ich wissen wie ich wirke, wenn ich mich nicht kennen kann?

So komme ich auch zum Gedanken, dass ich vom Vorurteil getränkt bin, ich triefe regelrecht von der ganzen Vorurteilssauce. Ja schwimme sogar, in den Weiten des “vorurteilschen Tümpels“.
Eigentlich bin ich ganz genau so wie die andern Menschen auch, ich bin sehr oberflächlich. Dies ist nicht abzustreiten und schon gar nicht von der Hand zu weisen, es ist eine Tatsache. Dieser Gedanke kam mir heute, als ich morgens auf einer Mauer sass und über deine Worte über die Oberflächlichkeit nachdachte, während ich den vorbeischwirrenden Leuten zusah, die sich, jeder einzeln zu seiner Destination durchschlug...auf seinen eigene Art...um dort wieder zu beginnen, wo er vor kurzem, oder langem endete. Wieso musterte ich jeden dieser Passanten so genau? Weil ich oberflächlich bin, wenn auch wie ich finde in einem kleinern Masse als es andere Menschen sind. Doch was entschuldige und rechtfertige ich mich hier, ich will mich nicht herauswinden aus dieser Tatsache..und trotzdem versuche ich alles zu drehen und wenden so, dass es nicht mehr so schlimm erscheint. Komisch...schon wieder versuche ich mich selbst zu beurteilen und betrachten, es wird mir niemals gelingen.
Ich wollte dir damit unter anderem sagen, dass ich heute wieder viel mehr, als gestern verstehe, woher deine Worte kamen, die mich so ungemein zu schockieren schienen.

Wünsche mir einen Winterschlaf oder einen Grossbrand in mein Herz. Eine passendere Beschreibung finde ich nicht, für meine momentanen Gedanken und Gefühle.

Es ist unverbindlicher einzeln und für sich selbst zu gehen.

Es fällt mir schwer meine Gefühle nieder zu schreiben, mein Inneres kommt mir im Moment so vor, wie ein kleines Haus, zu dem ich den Schlüssel nicht besitze, weil ich ihn verloren habe. Ich kann selbst nicht sehen, nicht richtig und nur durch Ritzen erkennen was sich dort drinnen abspielt. Das Nervenhaus. La charité.

Werde den Gedanken nicht los, ich sei irr.

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2005-10-31 20:10