Die Schmach
Und trotz der zu langen Abstinenz vom Schreiben, trotz dieser schon von weitem sichtbaren psychischen Flaute, trotz dieser Indolenz in mir, muss ich wieder schreiben.
Geborgenheit, brauche Freiheit, brauche mehr denn je eine Schulter! Viel zu plump für meine Verhältnisse! Wäre ich stark, würde ich nicht so sprechen und die Schwäche jener, die zu liebesabhängigen Wesen geworden sind, die ich selbst dafür denunziert habe derartige Begierden in sich zu tragen, nun nicht mit solchem Verständnis und Wohlwollen beäugen. So bin ich nun selbst doch wieder zu solch einem Wesen geworden. Es missklingt mir, diese Worte missklingen mir wahrhaftig! Oder Ist’s nur eine Suggestion meiner Sinne?

Ein nicht absichtlicher doch kaum verhinderlicher Tanz, den ich allabendlich mit mir selbst vollführe, ohne darin Heilung zu finden.

Trotz dem Wissen, dass es diesen Menschen nicht gibt, der mir das geben kann, was ich mir seit jeher wünsche, sehne mich ich nach ihm. Irgend nach einem! Ach bringt mir wen ihr wollt! Doch wird es denn niemanden geben, der Verständnis für meine Leidenschaft für Literatur, das Schreiben und andere Künste aufbringt, ja diese sogar mit mir teilt?

Ich komme mir bald all zu sehr distinguiert, bald schon fahl vor, bald weiss ich nicht mehr wer ich bin. Welch Schmach!