Das erträgliche Klümpchen
Wann wird sich der Schmerz in mir zu einem erträglichen Klümpchen komprimieren und schliesslich ins unendliche Nebensächliche verfüchtigen? Zu viele Dinge, die ich noch nicht verstehe. Alles ist ein Prozess; ohne Rückschlag kein Fortschritt. Wie ein Mantra muss ich mir dies immer wieder leise im Kopf vordenken, damit die Tage zu überstehen sind. Die einstige Leidenschaft hat sich in sich selbst aufgelöst, ist zu einem tonlosen und doch untergründig so präsenten sonoren Summen geworden. Die Leidenschaft sucht sich sein Subjekt aus. Im Grunde bist du, du oder auch er frei von ihr wählbar, es ist weniger Eigenentscheid als Zufallsmechanismus. Es hätte jeden treffen können. Und nun bist du wieder alleine. Wartest bis der Arbeitstag abends deiner freien Verfügung weicht. Dann kannst du mit einem der besten Verdrängunskünstler abhängen. Dem lieben Freund, den liquiden Spirituosen - Natürlich in möglichst humaner Begleitung, damit du dir nicht einzugestehen gebrauchst, dass du alleine an der Bar sitzt. Dass du alleine kämpfst. Dass du dieses Problem angehen musst. Dass du dich in einer Spirale verloren hast, die sich in ihren statischen Bewegungen langsam nach unten windet. Das alles willst du nicht wissen, aber irgendwie weisst du's ja genau. Als erster Schritt bietet es sich an wieder vermehrt ans Schreiben zu denken. Vielleicht wird dereinst der Klumpen dann einem Klümpchen seinen Platz überlassen. Man darf hoffen.

Seid gegrüsst!