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Tagebuch Feuervogel
2009-09-27 10:08
Abend im April

 

Es war an einem Abend im April. Ich fand mich wieder in der fast vollständigen Dunkelheit seines Wohnzimmers. Nur der Abglanz des Restlichts von draussen der sich auf unsere Gesichter legte, zeîchnete unsere Umrisse nach.

Ich spürte seinen Blick auf mir verweilen, nahm den Glanz seiner Augen aus der Dunkelheit wahr. Ein Lächeln hatte sich auf seinen Lippen gelegt. Wir sahen uns an mit einem Erstaunen und Überraschung, ob diesem ganz und gar eloquenten Gefühl, dass sich gleichmässig in uns auszubreiten begann. Unsere Worte flochten sich ineinander, näherten sich einander langsam, berührten sich anstelle unserer Haut.

Draussen auf der Anhöhe sassen wir lange. Es war eine angenehme, kühle Nacht, wir merkten beide wie sich langsam ein unsichtbares Band um uns legte. Niemals waren Gespräche so ergiebig und befriedigend gewesen. Das war was ich dachte, das war was ich immerzu fühlte, das war was ich mir sehnlichst wünschte, das war der Gedanke von dem ich niemals ablassen konnte.

Beflissen uns kennenzulernen, so tief ins Innere des anderen vorzudringen wie nur möglich, sprachen wir unablässig die halbe Nacht miteinander.

Ich schlief in dieser Nacht bei ihm. Die für mich bereitgelegte Luftmatratze war unbequem, worauf ich ihn fragte, ob ich mich neben ihn legen dürfe. Er bejahte und ich legte mich auf seine Matratze, mit dem Rücken zu ihm. Plötzlich lege er seinen Arm um mich und hielt mich fest. Ich drehte mich, wir schauten uns an und umarmten uns unglaublich lange. Noch niemals hielt ich solch einen Menschen im Arm, es fühlte sich an als wären wir uns verwandt in der Seele, es war der speziellste Moment, den ich bis dahin erlebt hatte, es war mir eine unglaublich grosse Befriedigung an dieser Stelle angekommen zu sein, nach all den Hindernissen und Missverständnissen. Es war Erlösung.

Diese Küsse waren wie eine uralte Erinnerung an einen Urinstink, der ewig in einem lebt, doch bis dahin niemals erwacht war. Die Sanftheit, die Verletzlichkeit unserer Körper legten wir voreinander dar. Wir waren uns, in uns, wir waren uns so nah, wie wir niemandem zuvor waren, das war eine ander Ebene, ein Zusammenfinden zweier, die ein ständiges Gejagdsein empfinden und mit dem Moment des Aufeinandertreffens endlich durchatmen können.

 

 

Kommentare


unbekannt
10:29 29.09.2009
Superschön ...

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13:27 27.09.2009
boah ist das ein wunderschöner Eintrag, wouw.
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2009-09-27 10:08