-Die Reise

Nun denn. Verehrte Chaotin, liebe anders Seiende, sehr geehrte nach allem Strebende und doch zu keinem Ende Gelangende, geschätzte ... (wurde dir auch ein richtiger Name zuteil, oder seist du meine Namenlose in der Dunkelheit?)

Ich bin auf einer Reise. Auf einer Reise zu mir selbst. Begleite mich doch ein Stück!

Langsam, aber doch bedacht, durchwandere ich die düsteren Fichtenwälder, die von kniehohem Gras bedeckten Ebenen, die üppige Fauna der im Mondlicht blutrot scheinenden Gebirgszüge; es ist Nacht. Im fahlen Licht des sichelförmigen Gestirnes wagt sich der erschöpfte Jugendliche immer weiter ins Ungewisse, in eine Zukunft, die nicht mehr von Menschenhand verändert werden kann. Nein, denn die Seele des Gebrochenen wurde schon Tage zuvor dem Teufel ausgehändigt – freiwillig, ungewollt; dies hat hier keine Rolle zu spielen. Stehen bleibend hofft er auf ein Wunder, beschwört Geister, Engel, Dämonen, verteufelt Gott und vergöttert den Teufel, sein Herz wird getrieben, Zorn, Hass, Liebe, Sehnsucht, vereint in einem Cocktail aus anderen Gefühlen, in welchem sein Leben gebendes Organ langsam sinkt, wie ein Stein, versucht zu atmen, gelingt nicht, lechzt nach Sauerstoff, windet sich, versucht verzweifelt, das Longdrinkglas zum Umfallen zu bringen, schafft es nicht. Ohne eine Miene zu verziehen, wandere ich weiter, finde aus dem Wald, triff zu meiner Enttäuschung weder Schneewittchen noch Hänsel und Gretel, marschiere weiter.

Bist du gewollt, die Reise aus deiner Sicht fort zu setzen?