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Tagebuch Farbenfee
2006-12-03 12:22
Kaff, die 2.
Bis S.48 passiert folgendes:

Im 1. Teil gehen Hertha und Karl spazieren. Dabei sind die autobiographischen Züge des Autors in Karl ganz offensichtlich. So ist Karl genau, wie der Autor zum Zeitpunkt des Schreibens 46 Jahre alt, Karl arbeitet als Graphischer Lagerbuchhalter, genau wie Schmidt es vor dem 2. Weltkrieg in Greiffenberg/Schlesien getan hatte. Die dargestellte Geschichte spielt sinnigerweise in Giffendorf.
Ausserdem war Karl wiederwillig als Soldat tätig, hasst aber alles Militärische und ist Atheist.Themen, die in jedem Buch, welches ich von Schmidt bisher gelesen habe sehr herraus gestellt werden. Ebenso autobiographisch die Abneigung gegenüber Bauern.

Hier nun das Spiel der Worte auf dem Spaziergang:

schtäubender Schall und Gemurre
die Krähe, die oben vorbeiwinkte
lebenslänglich Schtriche ziehen ( als Buchhalter )
gewöhnlichster hundspoetischster Nebel
grüne Zitterscheibchen
Ich möchte solch Gesicht nicht scheiden können, sagte sie ehrbar

Man lackiere 1 Gerät giftgrün & knallrot : dann wirds dem Deutschen Bauern heilich sein

ihr Cape wexelte im Wint die Geschtallt

Nackt & mit 1 Sonnenblume im Haar. Möcht' ich dich sehen.

Sie zertrat, unbewusst, ihre eigene Schpur; mit dem eigenen Fuss; man kann das natürlich machen.

Für all die Farben=rinxumm hätte ein Autolackierer natürlich vollere Namen gewußt.....womöglich tropfenweise ausgeschprochen

Mänsch iss dos lankweilich- (Dabei schtand sie neben einer Distel, so hoch wie 1 Frau. Die übliche unsichtbare Schpinnwebe überklebt knisternd ihr bisschen Schtirn.)

Herthas andauerde Langeweile animiert Karl dazu, spontan die Mondgeschichte zu erfinden….

„Meinstu, das würd auf’m Mond wenijer lankweilich sein, Hertha?“. : „Na hörma,“ sagte sie, eherbietich & entrüstet : „ Uff’m Monde? Aber das schtell ich ma doch maß=los intressant vor! - Im Vergleich zu Giffendorf=hier?“

……dann laufen beide Geschichten parallel weiter, wobei Hertha immer wieder den Verlauf der Mondgeschichte, bewusst oder unbewusst beinflusst:

Mond:
Erlebnisse von 2 amerikanischen Schiefertafelmachern, George Harris und das erzählende Ich: Charles Hampden, der zudem auch noch Kongressmitglied ist :
Beide sind Schiefertafelmacher in einem kleinen Krater des Mondes, da es auf dem Mond kein Papier mehr gibt. Sie haben eine unvollständige Anleitung zur Herstellung von Schiefertafeln, mit unverständlichen Fachausdrücken und zu gebrauchendem Spezialwerkzeug, welches auch nicht nur annähernd vorhanden ist.:

"Jeedn Morgn, wenn ich aufschteh, hab ich das Gefühl, ich wäre wieder dämlicher gewordn."

„Wenn man bloß nich immer diese Erde vor Augn hätte !“
„Ja; und gans dunkelroth ooch....“
„Mensch=Dschordsch : denxtu denn tatsächlich, Dein `Haus am Hang` schtünde noch ? Auf der Erde ist doch aber auch platterdinx ALLES kaputt ! Brennt & fließt; und von Leben iss überhaupt keene Rede mehr.“ / Er schniefte wütend. Und hämmerte eine kleine Weile. Und murrte dann verstockt : „Das kannstu – ausgerechnet DU ! – gar nich wissen.: Bei uns in Missouri........“; aber ich unterbrach ihn rücksichzlos; er durfte solchen Gedanken ja schon aus gesundheitlichen Gründen nicht nachhängen; ( abgesehen davon, daß es erst neulich nochmals offiziell verboten worden war.....

Passiert war folgendes:
„Das war 1 Unheilstag !“ flüsterte George entgeistert : „Dieser 10. September 19 Hundert=Mumm=unn=Sechzich......“ : „An dem die Russen sich NICHT widerschtanzlos mit H=Bomben zudecken ließen, sondern rüstisch zurück=warfen,“ ergänzte ich bissich.

Außerdem atmest Du viel zu tief, und über Dein Kwanntumm hinaus, wenn Du dich so aufreext.

„Denn Kongreß=Mitglieder, auch wir von der Opposition, bekamen vor jder Sitzunk 1 Mokkatäßchen Nescafe, zur Schtärkung der Gehirntätichkeit; und wurden von den übrijen Einwohnern entschprechend beneidet; von Kaffetantn sogar gehaßt....“

„....Ruhich !--“ ( Und aufmerksam das Werkzeug sinken lassn; und hin horchn ). Denn
unten, auf der Schtraße, hatte die Lautschpercheranlage geknackt; der Gong für Gewöhnliches wogte dreimal, ja flutete. Und dann der volle, hinreißend=singende Bariton des Ansagers : „Die zwölfte Schtunde für alle Schterblichn ! – Finsternis auf Erden; Licht über den Schternen. Der Mensch sei gerecht; aber Gott ist barm=herzich : Kommt in die Kantine !“...... „ Was die ewije Barmherzigkeit wohl mit dem heutijen Schlangenfraß zu tun hat. Würde 1 einfaches `Mittag` Eurem Milch= & Eierpullwer NICHT gerecht werden ? ....“

......da ich sah, wie er beim Zusammenpacken des Werkzeux vor Entrüstunk & Freßgier zitterte......

....Der Dichter & Benenner ( und sah so genial zerschtreut umher, daß man ihn gleich hätte ohrfeigen mögen.....

.... „ Na, Dschordsch ? - : Nu zufriedn ? !“ / Er biss mich beinahe vor Wut......

Sitzunk des Kongresses=jetz.....mit Fred Hoyce, dem Kultusminister. ( Gans recht : Der mit dem Barte; der so schön tief und beruhigend lügen konnte. Die beiden Ärzte beneideten ihn immer um seine Schtimme, wenn sie Einem in den letzten Zügen Liegenden versichern mußten : Aber nicht’och!.....)

( Und grüßte den Präsidenten doch tatsächlich derart unter=tänich, daß der vor Größenwahn lächeln mußte....)

horchte betroffen dem prunkvollen Wort
bringen zuweilen Sachen aus entfernteren Gehirnwinkeln an
und die Präsidenschtirn runzelte sich auch sofort wehmütich=ungeduldich
auskunftete säuerlich
nickte mir gerunzelt her
Der Justizer wollte wieder noch mit seiner ewijenTodesschtrafe anrücken,
wurde aber sofort mund=tot gemacht : Klopapier iss wichtijer !

Sahen wieder abfällich zu uns herüber; auf schtinkend=rauhen Füssen, deren Sohlen ein Beschlag mit Hufeisen vertragen hätten

anderes zu beflüstern

" Du bist bald reif zum Aussenminister!" rief ich ihm hinüber; ( und hatte damit mühelos Zwei=auf=einmal beleidicht.

legen Sie dies zerschtreute Gesicht ab !
Sofort krickte der falsche Hund Anxt, und sah wie ein Mensch aus

dass der Trottel mich namentlich anführte
Hätte man vorhin vielleicht doch dem Justizminister helfen sollen, 1 Gesetz gegen Beleidigung durchzupeitschen
fügte sie noch abschätzich, um mich anzuschpornen, hinzu
referierte schtockenden Geschtimms
er wurde absolut niedergeschtimmt
Jetzt benützten Mehrere die unvergleichliche Gelegenheit, um entrüstet aufzuschpringen.
Und sich nicht mehr hinzusetzen - für Einen, der sein Gesäss lieb hatte, war es ja auch ne Zumutung !

und Allealle verschlossen sich der Realität, und machten den Zirkus mit
und sogar die Altersweisheit des Herrn Hoyce schpitzte Augen& Ohren : dass man je älter desto weise werde, iss ooch sonne Theorie

„Mord & Todtschlack.“ wiederholte der Justizminister Steele nachdenklich, ja , lippenleckend : das war bisher noch nich vorgekommen ! Zumindest Grund zur Beantragung 1 ‚Elektrischen Schtuhls’ – dessen Vorhandensein ja vielleicht auch gar nicht schadete; selbst wenn er nie benützt wurde. Oder sogar ne bloße Attrappe; für viel mehr als n einfaches Türschild würde’s Material ja nich reichen.

wurde vorbildlich gedankenlos nicht=erledicht

Absage an den Wahnsinn
hatte sogar die Schtirn, sich zu setzen

Kaff, parallel zum Mond:

meine heilje Seele kräuselt sich!
…die letzten Meter von blutrot=zitternden Ebereschengittern geleitet, nunmehr am Teich
schprach ich gütich aus der langen, auch lang=samen, Umgeisselung meiner Hängeweide
sie schob gleich, verächtlich & weis ( wie wenn sie innen gans voller Nebel wäre.-
Und noch 1 verächtlicher Meter+Strahl)
schon erschöpft vom Anhören so vieler Lügen
Und schaute auch nicht um, als ich ihn, trotz all des Busch=und Astgetues vernahm, den feinen widerwärtigen Klang: einen Hexenfortz.

1 rotes süsses Lachen
sie, völlich verloren & vertan
und machten fleissich Nebl

Zur Schtrafe hätte ihr der Wind beinah die Mütze heruntergeschtreift.
Leider schaffte er es nicht gans; nur ihre Haare an der freien Schläfe schweifwedeltn wild & feurich
für diesedeine Unart

herrlichste Wiesenplatidüden
..aber sie blieb mittelmässich ungnädich, dass der schöne Weg sie derart zum Besten zu haben sich erdreustete

aus dem Gelock grauer Gräser
im Sommer hab’ ich immer den unvermeidlichen Schternhaufen von Mücken=um=den=Kopf

Und der fürchterliche Anblick ausschlagender Zaunpfähle ! Auch sie griff gleich erschüttert nach meinem Ermel : Oh krüpplichte Unschterblichkeit, die unser jämmerliches Ich, mit all seinem Unrat, so dünn und kläglich, ins Unendliche fortschpinnen möchte !

Fortsetzung folgt .......

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2006-12-03 12:22