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Tagebuch family3
2008-12-17 08:45
Extrem.ität
Gestern hab ich mal wieder mein bißchen Wohnung grundgeputzt.
Und mich gewundert,woher nur immer der viele Staub kommt.

Nu bin ich nicht die aller Ordentlichste.
Gut,dreckig bin ich auch nicht.
Ich sag mal so:
Ich bin “vorbelastet” durch ein Elternhaus,in dem man als Kind gezwungen war,schnellstmöglich ein stabiles und belastbares Immunsystem aufzubauen.

Das Motto meiner Eltern hieß:
“Neun Pfund Dreck frißt der Mensch im Laufe seines Lebens.
Ob auf einmal oder nach und nach,ist dabei egal.”
Meistens mußte man es dort allerdings im Laufe eines Jahres bewältigen.

Meiner Gesundheit hat es nicht geschadet.
“Weicheierkrankheiten” wie Schnupfen bekam ich erst,da war ich schon fast erwachsen.
Nur die üblichen Kinderkrankheiten Masern,Röteln,Windpocken suchten mich heim.
Doch in meiner Seele hinterließ es das Bedürfnis nach ner piksauberen Bude,in der man vom Boden essen konnte.
Zuhause war das manchmal vom Tisch schon grenzwertig.

Trotzdem hab ich keinen Putzfmmel.
Führe seit Jahren einen aussichtslosen Kampf,meine Bude für länger als eine halbe Stunde in so nem blitzend sauberen Zustand zu halten.
Manchmal sieht`s hier aus,als würde ne 5-köpfige Familie auf engstem Raum hausen.

Wenn ich dagegen an manche Wohnungen denke,die ich schon betreten habe...
Da fühlt man sich ja manchmal wie im Inneren eines Möbelkatalogs.
Und mich beschleichen nebst Neid in so nem Fall auch noch ganz andere Gefühle.

Ich bin ja ein bildlich denkender Mensch.
Letzthin hab ich festgestellt,daß ich nach ein paar Wochen fleissigen Schreibens im Internet und von e-mails doch tatsächlich mittlerweile in Smilies DENKE!
Hinter den Gedanken,die meinen Kopf durchschwirren,tauchen vermehrt diese lustigen Gesellen auf.

So hat es sich auch eingefunden,daß ich,seit den Jahren als Krankenschwester auf ner Infektionsabteilung,mir hin und wieder Bakterien und Konsorten als kleine abartige,mir fratzenschneidende Minimonster vorstelle,die mich frech angrinsen.
In Wohnungen,deren steriles Ambiente leichthin nen gut geführten OP übertreffen,werde ich mir schnell all dieser lustigen Gesellen,die da auf mir rumkrabbeln,bildlich bewußt.

Und trau mich dann nirgends wo mehr hinsetzen oder etwas zu berühren oder mich überhaupt zu bewegen.
Da grinsen sie mich dann an,aus allen Ecken,Bakterien,Viren,Sporen und all das andere “Kleingetier”,was sonst nur durchs Mikroskop zu erkennen ist.

Letzthin hörte ich mal jemand sagen,wenn sich ne Erkältung anschleicht,entwickelt man ein verstärktes Putzverhalten.
Als wolle man äußerlich gegen die kleinen Gesellen,die einen innwendig grad erobern,einen Krieg führen.
Ich bin ja da eher für Prävention.
Fremden Türklinken,Telefonhörern und Tastaturen traue ich nie über den Weg und irgendwie ist es mir selbstverständlich,daß ich mir die Hände wasche,wenn ich von draußen komm oder vom Klo.

Da gabs doch mal nen Spruch dazu:
“Nach dem Stuhlgang....”
Heutzutage handhaben das viele wohl verkehrtherum:
“VOR dem Stuhlgang,NACH dem Essen,Händewaschen nicht vergessen”.
Bringt meiner unwesentlichen Meinung nach aber nicht wirklich was.

Ist euch schon mal aufgefallen,daß extreme Verhaltenstendenzen in der Gesellschaft immer eine extreme Gegenreaktion haben?
Seit dem zunehmenden Magerwahn (“zunehmend” ist gut!) gibt es auch immer mehr Dicke und extremere Dicke.
Seit der Tendenz zum hyperantiallergenen alltäglichen Putzwahn in der Wohnung mit zunehmender Keimreduktion mehren sich die Wohnungen der Messies,und noch schlimmer: der “Siffies”!

Messies unterliegen ja dem “Ich-kann-nix-wegwerfen”- und Sammelwahn.
Siffies ersticken schlicht und ergreifend im eigenen Dreck,weil sie vor Faulheit den Hintern nicht hochkriegen oder ihnen Muttern bis ins hohe Alter die Pampers nachträgt unbd sie schlichtweg nicht wissen,daß sie das auch selber könnten.

Da hat man das Gefühl,daß die Bewohner der Wohnung schon genauso mit Schimmel überwuchert sind,wie die wochenalten Essensreste,die um sie rumliegen.
Und wenn du mal so einen fragst,wie man es denn bloß schafft,Woche um Woche,Tag für Tag sein Leben auf dem Sofa rumliegend zu bewältigen,kriegste als Antwort:
“Üben – üben – üben!”

Befremdlich ist mir auch die Tendenz,je dürrer jemand ist,desto mehr Platz scheint er um sich zu brauchen.
Wenn man mal so durch ne Fußgängerzone geht,da fällt schon auf,daß man grade den Dürren immer extrem ausweichen muß,weil die so verdammt viel Platz um sich rum brauchen.

Vorgestern,beim Einkaufen im Lidl,ist mir auch wieder so eine begegnet.
Mitte 60,aufgedonnert wie ne Schabracke und dürr wie ein Lineal.
Übrigens auch so gebaut:vorn und hinten flach.
Daß das ne Frau war,sah man nur an ihrem geziertem Getue und hörte man an der schrillen Stimme.

Erstmal hat sie sich schon vorgedrängt,als ne neue Kasse aufmachte.
Mit einem hoheitsvoll herablassend-verachtenden Blick an mir rauf und runter geguckt.
Gut,ich kam grad aus Wald und Wiese.
Die Haare zerzaust,die alten Klamotten verdreckt.
Aber ich geh nun mal wie gesagt nicht in Abendkleidung oder “Business-Style” zu meiner Runde durch die freie Natur.

Dann braucht die doch für ihre drei Sachen sage und schreibe das GANZE Band!
Und die Bänder bei Lidl an der Kasse sind nun echt LANG!
Hab ich mich erdreistet,ihre Sachen ein Stück nach vorne zu schieben.
Faucht sie mich gleich an:
“Ich mag es gar nicht,wenn Fremde meine Sachen anfassen!”

Tja,dachte ich mir,da haste wohl sonst auch schon seit Jahrzehnten keine Probleme mehr mit gehabt!
Das letzte Mal,daß einer deine “Sachen” anfassen wollte,dürfte wohl noch VOR dem Krieg gewesen sein!

Gesagt hab ich allerdings ganz spontan was anderes:
“Man braucht sich doch nicht breiter machen,als man ist!”
Die Frau hinter mir verfiel schlagartig in nen Lachanfall und kriegte sich nicht mehr.
Die Kassiererin mußte sich echt zusammenreißen,konnte sich aber ein fieses Lächeln auch nicht verkneifen.

Aber ist doch wahr!
Da lernt alles wie blöd fernöstliche Weisheiten und Lebensarten,aber wie sinnvoll und enorm gesund ein Leben in AUSGEWOGENHEIT ist,checkt irgendwie keiner,trotz Ying und Yang!

Nun ja,es steht ja schon in der Bibel:
“Der Geist ist willig,aber das Fleisch ist schwach”

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Kommentare


unbekannt
13:13 18.12.2008
hach, das hab ich vermisst

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unbekannt
12:37 18.12.2008
mach doch

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11:42 18.12.2008
Vorsicht,ich knutsch zurück!!
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unbekannt
18:30 17.12.2008
...herrlich ...hach...manchmal...da könnt ich dich knutschen

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16:20 17.12.2008
Krümel und so liegen bei mir auch dauernd rum.Und ich bin ohne Mann und Kind..
Dagegen hab ich auch nix,macht die Sache wohnlich.Aber zuhause,da klebte man glatt fest,wenn man nicht schnell genug lief!
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13:54 17.12.2008
also...bei mir kann man auch vom boden essen...ist genug da
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11:31 17.12.2008
Göttlich.....
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2008-12-17 08:45