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Tagebuch Faerie
2005-11-12 18:34
Widerstehen können

Ganz kaputt vom Singen (kann sehr anstrengend sein, sowas!) versuche ich nun, den Marzipanteilen neben mir zu widerstehen. Habe nämlich gerade die Tablette genommen und muss noch eine Stunde warten, bis ich etwas essen darf.

Ich freue mich schon auf morgen abend, da gehe ich nämlich mit Mum und Erika (Freundin von Mum) nach Wü in ein Konzert, „der Messias“. Mum und Erika haben das schon mal gesungen, ich habe es mir mal kurz auf CD angehört und beschlossen, einfach mal mitzugehen, wird bestimmt sehr schön.

Nachher werde ich wohl wieder zu Michael verschwinden und dort bis morgen bleiben. Meine Mutter hat sich da jetzt wohl schon daran gewöhnt, dass ich am Wochenende immer bei ihm schlafe.

Der Unterschied zwischen seiner und meiner Familie ist ziemlich groß finde ich. Seine Familie legt Wert auf das Familienleben, ich finde es ehrlich interessant, dass die das so richtig konsequent durchziehen können, immer zusammen zu essen. Ich könnte das nicht. Man könnte sagen, dass ich von klein auf so erzogen wurde, kein Familienkind zu sein. Auf jeden Fall nicht absichtlich, aber es fehlt ja schon mal ein großer Teil der Familie, wenn der Vater nie zu Hause ist. Ich sehe ihn auch jetzt nur selten, er geht morgens irgendwann weg, kommt abends irgendwann nach Hause, bleibt fünf Minuten und geht gleich wieder, um mit irgendjemandem wegzugehen, Fahrrad zu fahren oder zu paddeln. Kommt spät wieder, wenn ich schon im Bett liege und verbringt die halbe Nacht vor dem Fernseher.

Trotzdem versuchten wir es eine Zeit lang, wenigstens abends zusammen zu essen, aber das hat nie richtig funktioniert. Nach spätestens einer Woche gab es wieder einen, der sich vorher was zu essen gemacht hatte. Ich muss auch sagen, mir wäre es zu blöd, mich nach meiner Familie zu richten. Ich habe abends öfters was vor, muss zum Chor oder zur Fahrschule oder bin erst gar nicht da, und außerdem esse ich lieber, wann ich Hunger habe und das ist meistens ziemlich früh. Um die Uhrzeit gedenkt mein Vater noch nicht mal, nach Hause zu kommen (es sei denn, er muss dann zum Paddeln, aber um diese Jahreszeit ist das eh vorbei).

Stattdessen kehrte dann wieder „Normalalltag“ ein und jeder aß wann er wollte und wo er wollte (Fernseher ist da ein beliebter Ort).

Inzwischen ist das alles noch mehr auseinandergerissen. Die Schule ist für mich schließlich erst um zwei Uhr aus, für Alex aber schon um eins. Deshalb esse ich mittags immer Aufgewärmtes, alleine in der Küche. Das einzige, das mich daran stört, ist, dass ich mir das Essen aufwärmen muss, alleine zu essen ist kein Problem.

Und ich glaube, ich könnte auch nie ein Familienmensch werden, es sei denn, ich habe meine eigene kleine Familie.

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