SIE
sie stand da, ohne sich zu regen. wie lange würde es noch dauern bis der arzt kommt!? in seinem weißen kittel, lächelt und sie erlöst?!
sie lehnte an der wand, starrte sie an. sie konnte an nichts denken, nur an ihn. ihr leben, ihre liebe.
sie erinnerte sich daran, wie er hinter ihr hergelaufen ist, am strand, sie versucht hat zu fangen. ihr schließlich an die taille fasste und sanft festhielt, ihr lange in die augen schaute. seine augen waren blau wie das weite meer. seine augen zeigten ihr, wie sehr er sie liebte.
wie hatte sie gelacht, wie hatte sie geliebt, wie hatte sie das leben genossen.
sind bekam nicht mit, was um sie herum geschah. es war, als würde alles in zeitlupe verlaufen. einige krankenschwestern eilten umher, beachteten sie nicht. sahen nicht den leeren blick in ihren augen.
seine eltern standen zwei meter entfernt, hielten sich in den armen. sie... sie war ganz allein, von allen verlassen.
die türe ging endlich neben ihr auf und ein arzt schaute sie an.
"wie geht es meinem verlobten?", fragte sie hoffnungsvoll. der arzt schaute betreten auf den boden. seine mutter hatte tränen in den augen. der vater war ganz blass. der arzt fuhr sich mit seiner hand durch die haare.
sie musste schlucken, musste luft holen, musste fühlen ob ihr herz noch schlägt. sie schaute den arzt an und ganz langsam füllten sich ihre augen mit tränen.
"wir haben alles versucht! er hatte zu starke blutungen in der bauchhöhle. es tut mir leid! er hat es nicht geschafft!", der arzt legte einen arm auf die schulter der mutter, die laut losschluchzte.
sie schaute hilflos umher, ließ sich gegen die wand fallen und rutschte langsam daran herunter. ihr kopf sank auf ihre knie und ihre tränen tropften auf ihre jeans, bildeten einen dunkelblauen fleck.
sie hatte alles verloren, niemand der sie tröstete. keine haltende hand. keinen menschen der sie mehr liebte wie er es getan hatte.