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Tagebuch erinnerung
2004-02-19 23:59
Ute Kopperman 1969a
In einer Stadt mit einem Schloss,
da lebte einst ‘ne Maid,
so hold und schön, doch ohne Geleit.
In einer Stadt mit einem Schloss.

Ihr Blick war scharf wie ein Geschoss.
Ihr Schritt war leicht doch selbstbewusst.
Ihr Anblick Wonne war und Lust.
In der stadt mit einem Schloss.

Sie einem jeden ins Auge schoss.
Und schon war er verliebt.
Doch man musst’ weiter, ‘s war wie ein Hieb
Aus der Stadt mit einem Schloss.

Schon viele kamen hoch zu Ross,
suchten, die sie nicht fanden,
irrten umher in allen Landen
auch in der Stadt mit einem Schloss.

Der zieht das große Los,
so hatten sie gehört,
auf den die Holde hört
in der Stadt mit einem Schloss.

Ein Ritter wurd ihren Anblick nicht los,
konnte nicht anders, blieb dann hier,
sah sich nicht satt, verliebte sich schier
in der Stadt mit einem Schloss.

(Zur Erläuterung des Briefes)
Ich irrte hin und her und suchte mich in mir
und wusste dieses nicht, dass ich war ganz in Dir.
Ach tu Dich mir doch auf, Du Wohnhaus meiner Seelen!
Komm Schöne, gib mich mir, nimm mir dieses Quälen!
Schau, wie er sich betrübt, mein Geist, der in Dir lebt.
Tröst Du den, der Dich liebt? Jetzt hat er aus gelebt.
Doch gib mich nicht aus dir! Ich mag nicht in mich kehren.
Kein Tod hat macht in mir, du kannst mich leben lehren.
Ich sei auch wo ich sei; bin ich, Schatz, nicht bei Dir,
so bin ich nimmermehr selbst in und bei mir.
(Paul Flemming)

Diesen Brief sie nicht genoss,
noch verstand die Quintessenz,
was zu wünschen lässt an Intelligenz.
In der Stadt mit einem Schloss.

Ob sie nun dies allein beschloss
Ist nicht mehr zweifelhaft,
denn ohne Bruder hätt’ sie nicht die Kraft.
In einer Stadt mit einem Schloss..

Eines Tages ein Satz nun schloss.
Es war in einem kleinen Kaffee.
Er tat in seinen Ohren weh.
In der Stadt mit einem Schloss.

Zwei Minuten können viel bedeuten.
‘s war, als wenn Todesglocken läuten.
Anstatt zwei Minuten nachgedacht,
hat sie zwei Minuten über den Brief gelacht.

Denn er ihr irrsinnig galt
Und sie ihn dann noch doof schalt.
Dass sie ihn so lächerlich fand
War, dass sie ihn nicht verstand.

Einige Zeit dann noch verging,
bis er sich einiger maßen fing,
fasste Mut und wollte dann
ihr ihn erklären, so gut er kann.

Als er sie noch einmal sah,
wußt’ er nicht, wie ihm geschah.
Keiner konnt’ ihm gebieten Halt,
er fragt’ sie , warum dumm, doof, irrsinnig sie ihn schalt.

Dies war eine Frage.
Sie verstand es als Klage.
Da sie es nun falsch verstand,
erneut ein Bruch stattfand.

Als er klären wollt den Sachverhalt,
sie ihn durch Abweisung schalt.
Die Frage:“ Trinken wir einen Kaffe vereint?“
Hat sie eiskalt verneint.

(zu seiner Verstoßung)
Ein Kaufmann, der sein Gut nur einem Schiffe traut,
ist hochgefährlich dran, indem es bald kann kommen,
dass ihm auf einen Stoß sein Ganzes wird genommen.
Der fehlt, der allzu viel auf sein Glücke traut.
Gedenk ich nun an mich, so schauert mir die Haut:
Mein Schiff das ist entzwei, mein Gut ist weg geschwommen,
nichts mehr das ist mein Rest; das machet kurze Summen.
Ich habe Müh und Not, ein andrer meine Braut.
Ich Unglückseliger! Mein Herze wird zerrissen,
mein Sinn ist ohne sich, mein Geist zeucht von mir aus.
Mein Alles wird nun nichts, was wird doch endlich daraus?
Wär eins doch übrig noch, so wollt ich alles missen.
Mein teuerster Verlust der bin ich selb-selbsten ich:
Nun bin ich ohne sie, nun bin ich ohne mich.
(Paul Flemming)

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