1969 Onkel August
80 Jahr, das war sein Traum.
90 Jahr, das geht noch an.
100 Jahr, das glaubt er kaum.
Dann wird ihn das Grab schon hab’n.

An dem neunzigsten Ehrentage heute
Man denkt: “Oh Schreck, oh graus“.
Es sagen die Leute:
„ Hoffentlich ist der bald da raus.“

31 Pächter,
und Mieter noch dazu,
das bringt kein durch alter geschwächter
auf eine Haut der Kuh.

Doch einer bringt es fertig.
Man glaubt es nicht einmal.
Er ist hier gegenwärtig
Und von keinem der Gemahl.

Er ist so alt wie keiner,
dann wohl ein Junggesell.
Es will nicht glauben einer.
Trotz 90 hat kein Krankheit ihn gefällt.

Sein Garten ist seine große Liebe,
er hegt ihn, pflegt ihn allzumal.
Er gräbt ihn in der Arbeit Getriebe.
Es ist ihm ‚ne Freude, keine Qual.

Ein’ weitre Eigenschaft er hat.
Er macht Leute froh.
Durch seine Dichtkunst er es schafft.
Ein Beispiel, das klingt so:

Ich liebe Dich Erna.
Nur den Lüften kann ich’s sagen,
dass sie’s flüsternd zu Dir tragen:
Ich liebe Dich Erna.

Und nun ihr lacht.
Doch es war gemeinet ernst.
Und wenn man schaut in seiner Seele Schacht,
man nun nicht mehr scherzt.

Er hat viel Gäste gerne.
Doch wenn es geht um Plätze,
dann sieht er nur noch Sterne,
jawohl ihr lieben Gäste.

Auch gern er unterhält sich
Mit Spezialausdrücken nur,
und er ist geschwätzig.
Hoi, die hat Fijur!

Beim Trinken hält er sich zurück.
Fährt nach Hameln. Hoho!
Kehrt er dann zurück, zum Glück,
trinkt er nach dem Motto.

Der größte Feind des Menschen Wohl
Ist und bleibt der Alkohol.
Doch in der Bibel steht geschrieben:
Du sollst auch Deine Feinde lieben.