Wieder ist der Sonnabend herangekommen; wie ich sehe, habe ich in der ganzen Woche keine Eintragungen gemacht. Es hat sich ja auch nichts besonderes ereignet.

Dienstag Abend holte mich Ristau ab, wir gingen spazieren. Er zeigte mir einen englischen Aufsatz unseres Freundes, der das Einjährige machen will. Wir beide haben uns scheckig gelacht. Der will das Einjährige machen. Es ist nicht zu glauben. Ich studiere jetzt Nationalökonomie, ich habe großes Interesse dafür. In diesen Tagen habe ich wieder gekämpft. Zweifel an der Sittlichkeit meiner Lebensarbeit tauchten auf. In Damaschkes: Geschichte der Nationalökonomie las ich über die glücklichen Wirtschaftsverhältnisse, die vor ungefähr 500 Jahren herrschten. Da schien mir unser heutiges Industrie- und Wirtschaftsleben auf Raubbau, auf die Ausnutzung der unbemittelten Arbeitskräfte auszugehen.

Auch der Kaufmannsstand schien mir nicht moralisch. Und ich selbst will doch auf diesen Gebieten tüchtig sein. Doch damit ist es nicht so schlimm wie es auf den ersten Blick scheint. Ich werde immer in Übereinstimmung mit meinem Gewissen handeln. Der Frühling scheint einziehen zu wollen. Vom azurblauen Himmel scheint die Sonne so warm, es ist herrliches Wetter.