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Tagebuch Doc12
2010-10-26 17:34
Der weinende Clown - 96
Gegen Montag Mittag war Bruno wieder nach Hause gefahren. Er wollte einige private Dinge regeln, hatte eine Menge Schriftverkehr zu eredigen, der zwischenzeitlich aufgelaufen war und ihm einiges Kopfzerrechen bereitete. Doch zuerst griff er zum Handy und wählte die bekannte Durchwahlnummer.
„Hallo mein Freund, womit kann ich dir dienen?“, fragte Gott.
„Du mir dienen? Es sollte wohl umgekehrt sein, denke ich.“
„Das geht bei uns beiden nach dem Handwaschprinzip – eine Hand wäscht die andere.“ Gott lachte.
„Zuerst wollte ich dich fragen, wie dir die Rindsrouladen geschmeckt haben.“
„Hervorragend. Du hast nicht nur eine nette Partnerin, sondern auch eine gute Köchin. Du bist ein Glückspilz.“
„Übrigens war die Lösung exzellent“, wechselte Bruno das Thema.
„Ich wusste doch, dass dich ihre Fragerei nervt. Außerdem weiß ich, dass du dich irgendwann verplappert hättest.“
„Was mich jetzt nur interessieren würde: Weshalb bist du dann gekommen, wenn sie es wieder vergessen sollte?“
„Momentan glaubt sie felsenfest, alles nur geträumt zu haben – doch eines Tages wird sie sich erinnern und feststellen, dass es tatsächlich real war.“
„Na ja – es wäre nicht so schlimm gewesen, wenn du nicht diverse Zauberkunststücke vorgeführt hättest. So aber wurde sie natürlich stutzig. Sie ist ja nicht dumm.“
„Nein, beileibe nicht –. Und es waren auch keine Zauberkunststücke, wie du dich ausdrückst, sondern nur ein paar kleine Manipulationen an der Materie, aber manchmal macht es auch mir Spaß, die Menschen zu verblüffen. Abgesehen davon – schuld bist eigentlich du daran.“
„Ich bin schuld?“
„Ja. Du hättest ihr nichts von deinem Freund Gottfried erzählen müssen. Welcher Teufel hat dich denn da geritten?“
„Weiß nicht. Hat sich einfach im Gespräch so ergeben“, erwiderte Bruno etwas kleinlaut.
„So, so. Angeben wolltest du. Ganz einfach.“
„Es ist schwer, wenn man mit niemandem darüber sprechen darf.“
„Das ist die Bedingung – und die bleibt bestehen, mein Sohn. Wenn ich zu euch gekommen bin, dann musst du wissen: Es ging nicht um Sarah, sondern vorrangig um deine Person.“
„Oh – das ehrt mich.“

„Hier geht es nicht um Ehre, sondern darum, dass ich mit dir noch etwas vor habe – deshalb. Zudem wollte ich dir ein für alle mal klar machen, dass du dich voll und ganz auf mich verlassen kannst und ich immer – egal in welcher Situation du bist – bedingungslos hinter dir stehe.“
„Warum gerade ich?“
„Du fragst genauso dumm wie Elvis Presley.“
„Wie Elvis? Wie kommst du jetzt auf den? Hat der dumm gefragt?“
„Ja. Er fragte mich einmal – da weilte er sogar noch auf Erden: ,Lieber Gott, warum bin ausgerechnet ich dazu verdammt, Elvis Presley zu sein?’ Es war eine Zeit, da hatte er die Schnauze voll von dem ganzen Rummel um seine Person.“
„Konnte er auch mit dir persönlich sprechen?“
„Nein. Ich habe ihm telepathisch meine Antwort durch seinen Manager übermitteln lassen.“
„Und wie lautete sie? Darf ich das wissen?“
„Ich habe ihm lediglich geantwortet, dass es wesentlich schlimmere Schicksalsschläge gäbe als Elvis Presley zu sein.“

Bruno grinste und meinte: „Wenn du ihn siehst, dann sag ihm bitte unbekannterweise Grüße von mir. Ich war mal ein großer Fan von ihm – hab sogar sein Geburtshaus in Tupelo und sein Grab in Graceland besucht.“
„Weiß ich doch. Ich richte ihm die Grüße aus, falls ich ihn sehe. Er ist momentan ziemlich viel mit Roy Orbison, John Lennon oder George Harrison unterwegs und steckt neuerdings auch oft mit Luciano Pavarotti zusammen. Wie das zusammen geht, ist mir zwar schleierhaft, aber sie machen gerade eine Tournee miteinander und beglücken mit ihrer Musik das gesamte Universum.“
„Rock am Stock oder so? Fehlt ja jetzt nur noch der alte Johannes Heesters. Unglaublich!“
„Ja. Neulich hat Elvis sogar die Maria angeschmachtet und sang kniend vor ihr ,Are you lonesome tonight?’. Obwohl er immer noch sehr gut aussieht, hat sie ihn aber abblitzen lassen. Erstens war sie nie lonesome und zweitens kann sie als Jungfrau natürlich nicht viel mit ihm anfangen – und er mit ihr eigentlich auch nicht, denn er hat immer noch nicht begriffen, dass man als Geistwesen geschlechtslos ist. Abgesehen davon steht sie nach wir vor auf ihren Josef.“
Bruno lachte schallend. „Der arme Elvis!“
„Da brauchst du gar nicht zu lachen, mein Lieber. Das geht dir eines fernen Tages ebenso. Deshalb nütze die Zeit auf Erden.“
„Na ja, die Hörner habe ich mir ja schon abgestoßen, nicht wahr?“, antwortete Bruno lachend.
„Alter schützt vor Torheit nicht, lieber Bruno.“
„Nun ja, ich bin schon viel ruhiger geworden.“
„Ist doch prima. Deshalb achtest du heute mehr auf Qualität als auf Quantität. Ist doch nicht schlecht.“
„Könnten wir jetzt bitteschön das Thema wechseln?“
„Wenn du meinst. Sonst noch eine Frage?“
„Was machen wir mit unserem Clown?“
„Setz dich hin und schreib!“
„Alles klar – danke. Und bleib so wie du bist.“
„Darauf kannst du dich tausendprozentig verlassen, mein Sohn.“

Kommentare


unbekannt
06:18 27.10.2010
Die Elvissache ist überflüsig und ich dachte, Maria war eben NICHT jungfräulich? Mh. Unnötiger Exkurs.

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2010-10-26 17:34