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Tagebuch Doc12
2010-10-05 09:03
Der weinende Clown - 75
Eine Stunde später saßen sie am Tisch, Karsten war außergewöhnlich aufgekratzt,er und Bruno blödelten beim Essen und machten allerlei Unsinn, so dass Sarah ab und zu liebevoll einschreiten musste.
„Ihr seid beide so albern“, meinte sie lachend. „Ich laube, ich habe jetzt zwei Kinder.“
„Bruno ist mein großer Bruder, Bruno ist mein großer Bruder!“, rief Karsten.
„Trotzdem ist es jetzt an der Zeit, schlafen zu gehen, mein Schatz“, sagte sie.
„Meinst du mich?“, fragte Bruno und grinste.
„Nein, deinen kleinen Bruder.“
„Hurra, ich darf noch aufbleiben!“, rief Bruno
„Och, muss ich wirklich schon ins Bett?“, beschwerte sich Karsten.

Sarahs Gesichtsausdruck wurde etwas energischer. „Ja, junger Mann, du musst schlafen, damit du morgen fit bist.“ Sie stand auf, nahm Karsten auf den Arm und trug ihn ins Kinderzimmer. Nach zwei Minuten kam sie wieder und fragte: „Karsten hat mir gesagt, du hättest versprochen, ihm noch eine Gute-Nacht-Geschichte zu erzählen.“
„Stimmt – hätte ich beinahe vergessen.“
Er stand auf, ging ins Kinderzimmer und setzte sich an Karstens Bett.
„Du musst mir noch eine Gute-Nacht-Geschichte erzählen, Bruno. Du hast es versprochen!“
„Da muss ich überlegen, Kumpel. Ich bin kein guter Geschichtenerzähler, das hab ich dir schon gesagt.“
„Macht nichts. Fang einfach an. In deinen Büchern stehen doch auch Geschichten, oder?“
„Also gut“, meinte Bruno, kratzte sich etwas unschlüssig am Kopf, überlegte einen kurzen Moment und begann zu erzählen: „Es war einmal ein kleiner schwarzweißer
Hund. Er hieß Struppi. Eines Tages langweilte sich Struppi fürchterlich.“

Er machte eine kurze Denkpause.
„Und weiter?“, forderte ihn Karsten auf.
„Ja– also – Struppi kam plötzlich auf die Idee, einen Spaziergang zu machen. So lief er auf die Straße und lief und lief und lief und lief ...“
„Warum ist der soviel gelaufen?“
„Das weiß ich auch nicht. Vermutlich war die Straße ziemlich lang.“
„Und was ist dann passiert?“
„Plötzlich bekam er vom vielen Laufen einen riesigen Hunger. Zufällig kam er an einem Metzgerladen vorbei. Im Schaufenster hingen viele große Würste. Struppi blieb einen Moment lang davor stehen, schnupperte den Duft und ihm lief das Wasser im Maul zusammen. Er sah, dass die Tür des Metzgerladens offen stand, sprang hinein, schnappte sich die größte Wurst, die er finden konnte und ehe man sich versah, war er wieder draußen und lief weg.“
„Der Struppi hat die Wurst gestohlen. Das darf man doch nicht“, bemerkte Karsten.

Unterdessen war Sarah leise an die Kinderzimmertür geschlichen, stand lauschend im Türrahmen und grinste.
„Genau, er hat die Wurst gestohlen und eigentlich darf man nicht stehlen. Aber Struppi hatte wirklich unwahrscheinlich großen Hunger.“
„Und weiter?“, drängte Karsten.
„Er wollte sich gerade hinsetzen und die Wurst fressen, als ihm einfiel, dass man eine so riesengroße Wurst ohne Brot eigentlich gar nicht fressen kann. Er schaute sich um und sah auf der anderen Seite der Straße einen Bäckerladen. Also lief er über die Straße, sprang in den Bäckerladen und schnappte sich ganz schnell drei Brezeln.“
„Mag ein Hund auch Brezeln?“, fragte Karsten
„Klar mag ein Hund Brezeln, besonders zur Wurst“, antwortete Bruno mit todernstem Gesicht.

Sarah an der Türe bog sich fast vor Lachen.
„Struppi setzte sich also in eine Ecke, fraß mit großem Appetit die Wurst und alle drei Brezeln auf einen Satz auf. Aber leider war auf den Brezeln sehr viel Salz und Struppi bekam darauf hin einen ungeheueren Durst. Mit hängender Zunge lief er weiter und kam an einer Kneipe vorbei. Er schaute durchs Fenster und sah einige Männer vor ihrem Bier sitzen. Hm – ein Bier, das wäre jetzt nicht schlecht, dachte sich Struppi. Also lief er schnell in die Kneipe, rannte an die Theke und schnappte sich einen Krug Bier.“
„Vermutlich eine ganze Mass“, warf Sarah hinter ihm ein und schüttelte sich vor Lachen.
„Genau – eine Mass Bier hat sich Struppi geholt und auf einen Zug ausgetrunken“, erzählte Bruno weiter, ohne eine Miene zu verziehen.
„Und weiter?“
Er kratzte nachdenklich sich am Kopf und überlegte. „Tja – also, das war dann so ...“
„Was war dann so?“, wollte Karsten ungeduldig wissen.
„Struppi bekam einen ganz dicken Bauch – er hatte sich überfressen. Und dazu noch eine ganze Mass Bier ... das war einfach zu viel. Es wurde ihm plötzlich furchtbar schlecht.“
„Und was ist dann passiert?“
Hilfe suchend sah Bruno zur Decke. Schließlich erzählte er stockend weiter: „Struppi beschloss darauf hin, wieder nach Hause zu gehen.“
„Das ist aber eine langweilige Geschichte“, maulte Karsten.
„Moment! Die Geschichte geht ja noch weiter: Als er nämlich auf dem Nachhauseweg war, gab es plötzlich einen ganz großen Knall. Alle Leute blieben erschrocken stehen.“
„Warum hat es einen Knall gegeben?“
„Struppi war geplatzt.“
„Können Hunde platzen?“, wollte der Junge wissen und bekam große Augen.
„Ja, aber – also – hm – es kommt eigentlich ganz selten vor.“
Karsten schwieg einen Moment, dann meinte er: „Das ist aber eine blöde Geschichte.“
„Das nächste Mal erzähle ich dir eine bessere – und jetzt schlaf schön“, grinste Bruno und strich dem Jungen übers Haar.
„Okay“, meinte Karsten und drehte sich zur Seite. Bruno stand auf, löschte das Licht und ging ins Wohnzimmer.

Kommentare


unbekannt
13:45 05.10.2010


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09:04 05.10.2010
Und schon ist ein neuer "absoluter" Tiefpunkt erreicht.
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2010-10-05 09:03