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Tagebuch Doc12
2010-08-11 08:28
Der weinende Clown - 20

„Hier spricht Gott, dein Herr – hallo Bruno, gut geschlafen?“ Die Stimme Gottes klang froh gelaunt und es tat gut, sie zu hören.
„Guten Morgen, Gott. Du klingst so fröhlich.“
„Klar doch. Schau nur mal aus dem Fenster. Die Sonne scheint, der Himmel ist blau, die Natur freut sich – und ich mich mit ihr.“
Bruno sah aus dem Fenster. „Stimmt.“
„Mehr hast du nicht zu sagen?“
„Ich habe keinen Grund, fröhlich zu sein. Meine Situation ist nach wie vor unverändert“, antwortete Bruno leise.

„Lieber Freund – was erwartest du denn? Zauberei? Magie? Dass sich dein Leben von Heute auf Morgen verändert? Du alle Probleme los bist? Dass du morgen aufwachst und reich bist? Denke immer daran: Denjenigen, der in einem Tag reich wird, den hängt man in einem Jahr! Außerdem: Als Mensch bist du ein Teil der Natur – aber die Natur macht keine Sprünge und es ist eine Binsenweisheit, dass vor dem Sommer immer erst der Frühling kommt! Ich kann dir helfen, jedoch erst dann, wenn du endlich bereit bist, dir selbst zu helfen. Und es ist schon eigenartig mit euch Menschen: Gerade diejenigen, die am meisten der Hilfe bedürfen, nehmen sie am wenigsten an ...“

„Lieber Gott, ich habe da ein Problem“, sagte Bruno.
„Nur eins? Das glaube ich dir nicht.“
„Nein, aber eins, das mich besonders beschäftigt.“
„Aha. Und das wäre?“
„Als ich heute Morgen aufstand ...“
„Heute Morgen? Du bist am späten Vormittag aufgestanden, du fauler Kerl! Ich hab’s genau gesehen!“ Der leise Vorwurf in Gottes Stimme war unüberhörbar.
„Also gut, ich gebe es zu, es war Vormittag.“
„Schon besser! Und weiter?“
Als ich aufgestanden bin, lief mein Computer und auf dem Monitor standen drei Worte: Der weinende Clown. Hast du die geschrieben?“
„Nein.“
„Nein?“, fragte Bruno verwundert. „Wer war es dann?“
„Du.“
„Ich?“
„Ja!“
„Wann soll ich die geschrieben haben?“
„Gestern Nacht.“
„Ich kann mich nicht daran erinnern.“
„Du bist eingeschlafen und hast geträumt. Danach bist du aufgewacht, hast diese drei Worte geschrieben, kurz darauf bist du zu Bett gegangen“, half Gott seinem Gedächtnis auf die Sprünge.
„Stimmt. Ich habe geträumt. Allerdings weiß ich nicht mehr genau, was.“
„Schließ die Augen!“, befahl Gott.
Bruno tat, wie ihm befohlen und sofort sah er den Traum der vergangenen Nacht wieder ablaufen – plastisch, farbig und so intensiv, als handle es sich tatsächlich um ein reales Erlebnis. Was ihn allerdings verwunderte, war, dass die Handlung in Blitzesschnelle wie in einem Zeitraffer vor seinem geistigen Auge ablief, er aber dennoch in der Lage war, jedes Detail genauestens zu erfassen.

„Und? Alles paletti?“, fragte Gott.
„Ja. Aber warum?“
„Was warum?“
„Wieso hatte ich diesen seltsamen Traum?“
„Weil ich ihn dir geschickt habe, ganz einfach.“
„Und warum?“
„Warum! Warum! Warum! Überleg mal!“
Bruno schüttelte den Kopf und schwieg.
„Weil du mich gestern um eine Idee gebeten hast. Deshalb.“
„Aber was soll ich mit nur drei Worten anfangen, gütiger Gott? Was sind schon drei Worte!?“ In Brunos Stimme schwang ein geringschätziger Unterton mit.
„Drei Worte sind eine Menge, mein Sohn! Damit kann man schon sehr viel bewirken!“
„Ich wüsste nicht, was!“, bemerkte Bruno etwas ärgerlich.
„Mit drei Worten kann man ein ganzes Universum erschaffen, mein Freund!“
„Ach was!“, entfuhr es Bruno verächtlich.

„Du machst es einem aber auch schwer, du sturer Maulesel, du elender Atheist, du ungläubiger Geist!“ Nun war es an Gott, ärgerlich zu sein. „Wann willst du mir endlich glauben?? Ich gebe dir jetzt eine Hausaufgabe und erst dann, wenn du sie ordentlich gemacht und begriffen hast, rede ich wieder mit dir! Aber erst dann! Die Aufgabe lautet: Du nimmst die Bibel, gehst damit hinaus in die Natur, die frische Luft tut dir gut und die Sonne erhellt dein dumpfes Gemüt. Setz dich  auf eine Bank und schlage das Buch auf. Dann liest du im Buch Genesis nur die beiden ersten Abschnitte und denkst darüber nach, damit du lernst, drei Worte nicht als geringschätzig zu erachten! Was nun deinen Traum betrifft, so gab ich dir damit eine Idee für ein Buch, das du schreiben sollst! Und im Übrigen: Du bist eine Plaudertasche, Bruno Steiger! Unsere Gespräche sind unsere Sache und gehen niemanden etwas an. Auch deine Mutter nicht! Sie sind unser beider Geheimnis und solltest du noch einmal plaudern, dann verspreche ich dir, dass du nicht nur stotterst und Begriffe vergisst, sondern ich nähe dir auf der Stelle den Mund zu und lasse dir dazu alle Zähne ausfallen! Willst du das, mein Sohn?
„Nein! Um Gottes Willen!“, entfuhr es Bruno entsetzt.
„Gut. Dann los! Heb deinen Hintern hoch und setz dich in Bewegung!“ Brunos Handy piepste kurz, dann war Stille.

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2010-08-11 08:28