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Tagebuch Doc12
2010-12-11 07:36
Der weinende Clown - 136
Am Tag darauf – Bruno und Sarah saßen gerade beim Kaffee – klingelte das Telefon. Bruno nahm den Hörer ab. Donatello war in der Leitung.
„Danke, mein Freund, danke!“
„Für was?“
„Dass du mir Margareta vorgestellt hast. Ohne dich hätte ich sie nie kennen gelernt.“
„War doch kein Problem“, brummte Bruno.
„Wir haben uns ineinander verliebt“, erzählte Donatello. Sie hat heute Nacht sogar schon bei mir übernachtet.“
„Mann, ihr seid aber von der schnellen Truppe!“, entgegnete Bruno etwas überrascht Bruno und lachte.
„Du – die Frau ist Spitze!“
„Ich weiß.“
„Du weißt das?“
„Klar – ich hatte vor Jahren mal eine Affäre mit ihr. Ging aber nicht lange, nur so etwa drei Monate.“
„Du meinst ... äh ... du hattest etwas mit ihr?“
„Sicher. Das haben Affären nun mal so an sich. Oder hast du gedacht, ich bin der Typ, der mit Frauen nur Däumchen dreht? Ich war noch nie ein Verbalerotiker, das liegt mir nicht. In jungen Jahren habe ich alles, was nicht bei Drei auf den Bäumen war ...“ Bruno unterbrach sich und grinste.
„Wie meinst du das?“
„Ich habe nie was anbrennen lassen. Das meinte ich.“
„Ach so. Das hat sie mir gar nicht erzählt.“
„Macht ja nichts. Vermutlich hat sie es vergessen. Hoffentlich. Ist ja auch schon über fünfzehn Jahre her. Wichtig für mich ist lediglich, dass wir dennoch Freunde geblieben sind. Sie ist eine super Freundin, glaub mir.“
„Hab ich schon gemerkt. Und im Bett ist sie ... Mama mia! Und sie ist sogar italienischer Abstammung.“
„Ich weiß – sie ist eine heiße Nummer. Aber der Kavalier genießt und schweigt.

Wechseln wir das Thema.“
„Warum ging das damals bei euch auseinander?“, bohrte Donatello weiter.
„Nun ja“, antwortete Bruno zögernd, „so genau erinnere ich mich nicht mehr, aber es gab da – etwas überspitzt ausgedrückt – mentale Diskrepanzen, wie man so schön sagt. Vermutlich lag’s an mir. Ich bin eben etwas kompliziert, weißt du. Doch lassen wir das Thema. Ist lange vorbei und wenn ihr happy miteinander seid, dann finde ich das schön. Eines ist jedenfalls sicher: Margareta ist menschlich voll ok.“
„Na ja, unser Leben ist fast gleich verlaufen, dann können wir uns auch eine Frau teilen“, erwiderte Donatello und lachte schallend.
„Ich versichere dir, du hast sie alleine – zumindest was meine Person betrifft“, antworte Bruno belustigt.
„Wieso? Das klingt ja fast so, als hätte sie noch andere.“
„Weiß ich doch nicht – ehrlich. Sie würde mir das auch kaum erzählen. Außerdem habe ich sie gestern nach zwei Jahren endlich einmal wieder gesehen. Frag sie doch einfach selbst.“
„Ich bin eh der Beste“, meinte Donatello und lachte.
„Weiter so, dein Selbstbewusstsein bekommt die Note sehr gut“, brummte Bruno grinsend und fügte hinzu: „Dann mach es ihr klar.“

„Au – das sieht ja nach harter Arbeit aus.“ Nach einer kurzen Pause fragte er:„Und was macht ihr heute noch?“
„Wir relaxen. Sarah ist von gestern noch fix und fertig. Heute Vormittag haben wir zuerst wieder Ordnung in den Stall gebracht, Karsten ist mit dem Nachbarsmädchen unterwegs und diese momentane Ruhe nutzen wir nun schamlos aus.“
„Ok, dann will euch auch nicht weiter stören. Margareta kommt in einer Stunde, da hab ich auch noch zu tun.“
„Schieb einen Gruß von mir mit rein“, meinte Bruno und lachte.
„Was?“
„Vergiss es. Sagt man so in Deutschland – unter Freunden.“
„Ist das was Nettes?“
„Kommt immer auf die jeweilige Frau an.“ Bruno grinste.
„Per me è uguale. Eines Tages wird mein Deutsch perfekt sein und dann verstehe ich alles auf Anhieb, auch die feinen Nuancen. Ciao“, entgegnete Donatello lachend und beendete das Gespräch.

Als Bruno wieder neben Sarah Platz genommen hatte, sah sie ihn fragend an.
„Donatello“, sagte er nur.
Sie nickte vielsagend. „Und?“
„Er und Margareta.“
„Ich glaub’s ja nicht!“ Sie grinste.
„Doch. Tatsächlich.“
„Ich würde es ihm von Herzen wünschen.“
„Ich auch. Könnte auch passen, soweit ich das beurteilen kann.“
„Na ja – ich vermute, dass eine Beziehung für ihn vermutlich eine völlig neue Erfahrung ist, denn während seines Zirkuslebens hatte er vermutlich keine. Welche Frau reist schon gerne mit einem Zirkus in der Weltgeschichte herum? Ich könnte das nie.“ Sarah schüttelte den Kopf.
„Ich weiß es nicht, mein Schatz. Er hat mit mir nie über seine Beziehungen zur Frauen gesprochen und ich habe ihn nie danach gefragt. Ich weiß nur, dass er eine Jugendliebe hatte, die Gina hieß und ihn schmählich verlassen hat. Das muss ihm einen Schock verpasst haben, von dem er sich anscheinend ein Leben lang nicht erholt hat. Er ist sehr sensibel, auch wenn er nach außen hin oft das Raubein spielt und immer lustig drauf ist. Aber ich kenne ihn. Und ich habe ihn schon weinen sehen und diese Tränen waren echt.“
„Du hast ihn weinen sehen? Wann?“
„Eigentlich nur im Traum, wenn ich ehrlich bin. Aber dieser Traum war weit mehr als nur ein Traum. Er war so gut wie real.“
„Verstehe ich nicht.“

„Damals, als ich begann, meinen Roman zu schreiben, hatte ich einen Traum, der mir von Gottfried – ich meine, direkt von oben geschickt wurde. Er wollte, dass ich über dieses Thema schreibe. Es war sozusagen seine Idee. Sie war der Auslöser. Als ich Donatello dann aber im Krankenhaus traf, wurde mir schlagartig bewusst, dass es zwar ein Traum war, ich aber sozusagen die Realität geträumt hatte und alles, was ich danach schrieb und mir als pure Fantasie erschien, Wirklichkeit war.“
„Ach jetzt wird mir einiges klar! Deshalb der Titel ,Der weinende Clown’! Was ist eigentlich mit diesem Roman? Wird der jemals fertig?“
„Das Gleiche hat mich Donatello auch schon gefragt. Und ich habe ihm klar gemacht, dass ich den Roman nicht beenden werde, weil ich es einfach nicht könnte. Ich sei dazu nicht fähig. Das erschien mir für ihn die plausibelste Erklärung. Natürlich könnte ich es – aber ich will es nicht, und dieser Roman muss weder fertig gestellt noch veröffentlicht werden – er hatte einen ganz anderen Sinn. Heute weiß ich es.“
„Und welchen?“
„Der alte Herr dort oben wollte mich damit wieder auf den richtigen Weg bringen. Er hat mich damals aus meiner Verzweiflung gerissen, mich vor eine neue Herausforderung
gestellt – und genau das habe ich gebraucht, denn ansonsten hätte ich mich vermutlich umgebracht.“
„War es wirklich so schlimm?“ Sie sah ihn erschrocken an.
„Ja, es war sehr schlimm.“
„Wann war das?“
„Kurz bevor wir uns kennen lernten. Erst durch diesen Roman und die vielen Telefonate mit ihm kehrte mein Lebensmut langsam zurück – und auch durch dich und Karsten natürlich.“ Er hauchte ihr einen Kuss auf die Wange, dann erzählte er weiter: „Ich habe in meinem Leben absolut keinen Sinn mehr gesehen, hatte eine Menge Probleme, war zu viel allein, doch es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei – so steht es bereits in der Bibel – und das Schlimmste ist, wenn man kein Ziel mehr vor Augen hat. Man fühlt sich dann nur noch wie eine lebende Leiche. Wenn ein Mensch nur für sich allein lebt und nicht auch für die anderen, dann ist sein Leben nicht wert, gelebt zu werden. Dann ist es verschwendet und sinnlos.“

Sarah nahm seine Hand und drückte sie zärtlich. Dann meinte sie leise: „Ich werde aufpassen, dass dir das nie mehr passiert. Weißt du übrigens, was Gottfried zu mir gesagt hat, als er sich verabschiedete? Er sagte zu mir: ‚Bleib an seiner Seite, egal was immer auch geschieht.’ Ich habe damals nur genickt und mir innerlich geschworen, genau das zu tun. Und ich hatte damals das Gefühl, er wusste, was ich denke. Nachdem ich jetzt weiß, wer Gottfried wirklich ist, ist mir klar, dass er es tatsächlich wusste.“
„Du alter Schlingel!“ Bruno lachte, hob den Zeigefinger und sein Blick ging an die Decke.
„He du! Das sagt man nicht zu ihm!“, bemerkte Sarah in gespielter Strenge.
„Ich darf das – und er weiß, wie es gemeint ist. Er kennt mich besser als ich mich selbst.“
Sarah nahm das vorherige Thema wieder auf und meinte: „Aber um auf Donatello zurückzukommen: Ich würde mich freuen, wenn er eine passende Lebensgefährtin finden würde und glücklich wäre. Ich mag ihn – er ist ein guter Kerl und menschlich wirklich in Ordnung.“
„Stimmt. Er ist ein guter Kerl und ein sehr liebenswerter Mensch und genau deshalb wird er vermutlich nicht mehr lange auf dem freien Markt sein, glaub mir“, entgegnete Bruno lächelnd – nicht ahnend, wie Recht er mit dieser Aussage haben sollte ...

Kommentare

07:59 12.12.2010
Nach einem Abend verliebt ... ich muss kotzen.
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unbekannt
11:07 11.12.2010
"Schieb einen Gruß mit rein..."?!
Mir fehlen die Worte.
Dieser vulgäre Kommentar fügt sich ein in die scheinbar wahllose Aneinanderreihung von Gefühlsduseleien, platter Gesellschaftskritik und versuchter Geschichte...es passt hier in meinem Empfinden so gar nichts zusammen, weshalb es auch nicht verwundert, dass die Figur Bruno, im Grunde ein gebildeter und intellektueller Typ, so etwas unpassendes von sich gibt.


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2010-12-11 07:36