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Tagebuch Doc12
2010-11-19 06:24
Der weinende Clown - 118
„Wie??“
„Du hast schon richtig gehört. Ihr seid der Stier mit dem Nasenring, der sich daran umherziehen lässt, wie es dem Bauern gefällt. Ihr seid euch – genau wie dieser Stier – nicht eurer immensen Kraft bewusst. Wäre sich der Stier seiner Kraft bewusst, so würde er den Bauern ohne große Probleme auf die Hörner nehmen und ihn töten – und er wäre sofort frei. Die Freiheit jedoch gibt es nicht umsonst, sie hat ihren Preis.“
„Na ja – so ganz einfach geht das aber nicht“, wandte Bruno ein.
„Es geht nur dann, wenn ihr euch unabhängig macht. Unabhängig von diesen Scheinen, die ihr Geld nennt! Denn das, was ihr Geld nennt, ist kein Geld – es sind bunte Scheine, die heute nicht einmal durch einen Gegenwert gedeckt sind! Noch vor etlichen Jahren war der Wert dieser Scheine durch Edelmetalle wie Gold und Silber gedeckt oder sogar in der Münze selbst vorhanden, weil sie aus diesen Metallen bestand – eine Banknote war lediglich ein Besitznachweis für eine gewisse Menge davon. Doch dies ist schon lange nicht mehr so – und deswegen sind Banknoten lediglich buntes wertloses Papier, das für einen Wert steht, der jedoch im Grunde längst nicht mehr vorhanden ist – es ist nur mehr ein symbolischer Wert, sonst nichts. Ihr wurdet bis heute über lange Zeit systematisch betrogen und habt es immer noch nicht gemerkt. Und es ist schon eigenartig mit euch Menschen: Für dieses Papier macht ihr jeden Unsinn, lasst alles mit euch geschehen, lasst Freundschaften zerbrechen, ihr lügt, begeht Verrat und Verbrechen bis hin zum Mord! Mein Filius sagte noch, als er am Kreuz hing: ,Vater, verzeih ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!’ und daran hat sich in den letzten zweitausend Jahren nichts – aber auch gar nichts geändert!“

Bruno hatte still zugehört und meinte dann: „Aber damit ist meine Frage nicht beantwortet. Wie soll dieses Unabhängigmachen im Detail aussehen? Ohne Geld kann man nicht leben.“
„Ich habe dir schon einmal gesagt, dass dies nicht stimmt. Eine Möglichkeit wäre zum Beispiel, ein anderes Tauschmittel zu finden, das diese Bezeichnung wieder verdient – es muss nicht Geld sein.“
„Das wäre aber doch ein Rückschritt – dann nehmen wir wieder Kaurimuscheln oder wie?“
„Egal, was ihr nehmt – doch nehmt etwas, was sich nicht wahllos herstellen lässt, wie Banknoten zum Beispiel und dadurch einen exponentiellen Charakter entwickelt, denn dieser Effekt ist auf Dauer tödlich und man sieht es im wirtschaftlichen Bereich am Zinseszins-Effekt, man sieht es in der Physik an der Kernspaltung, sprich Atombombe und man sieht es an der Krebskrankheit.“
„Mein Gott, warum lässt du das nur alles zu?“
„Das sagte ich dir bereits: Weil ich niemals in eure Entscheidungen eingreife. Mein Geist ist auch der eure und er lässt sich auf mannigfaltige Weise einsetzen. Ihr sollt lernen zu begreifen, das ist der Sinn des Lebens. Ihr sollt lernen, diesen Geist zu eurem Nutzen einzusetzen – bislang habt ihr meist das Gegenteil getan. Ihr müsst nicht zu mir beten und um Hilfe bitten – ihr solltet nur etwas weniger auf euren begrenzten Verstand hören und euch mehr auf euer Bauchgefühl und auf euer Herz verlassen, denn die Weisheit ist in euch und wurde euch von Anbeginn mitgegeben. Sie ist euer Geburtsrecht. So setzt sie ein!“

„Na schön, aber wie sieht denn eine konkrete Lösung aus?“, bohrte Bruno nach.
„Die ist sehr einfach, mein Sohn. Ihr müsst lediglich verhindern, dass die Reichen automatisch reicher werden und die Armen automatisch ärmer – und ihr müsst zusammenhalten, denn soll sich alles zum Besseren wenden, sind viele, viele Schritte nötig. Diese Erde, die ich vor langer Zeit geschaffen habe, ist ein wunderbares Teil der Schöpfung, doch euer Geldsystem, das ihr in den vergangenen Jahrhunderten aufgebaut habt – mit all seinen Nebenerscheinungen, hat euch geprägt und beeinflusst euer Leben und euer Miteinander sehr negativ und auf nachhaltige Weise.“
„Leicht gesagt: Verhindert, dass die Reichen automatisch reicher werden ... Solange die Menschen Zinsen erarbeiten müssen ...“ Bruno kratzte sich nachdenklich an der Stirn.
„Siehst du, du hast es doch begriffen – was fragst du also? Du kennst die Wahrheit bereits und auch die Zusammenhänge sind dir längst klar! Euer Geld, das ihr auch Kapital nennt, muss in Form von Zinsen bedient werden. Auch Steuern gehören in diese Kategorie, denn weshalb glaubst du denn, dass der Staat welche verlangt? Weil er genauso seine Zinsbelastung hat wie der Bürger auch, nur in wesentlich größerem Umfang. Und du solltest nicht so naiv sein und glauben, dass die Steuern, die eigentlich dem Allgemeinwohl dienen sollen, dafür tatsächlich auch eingesetzt werden, sondern daran bereichern sich einige Leute. Und deshalb seid ihr in der Knechtschaft, das Geld ist ständig knapp und sät Mangel, Existenzangst, Kampf, Geiz und Gier, Misstrauen und Argwohn, aber auch Furcht in eure Herzen, und dies sind keine ursprünglichen Eigenschaften des Menschen, sondern sie wurden ihm anerzogen. Mein abschließender Rat lautet: Verzichtet auf das Geld, verzichtet auf Zins und Zinseszins, schafft euch im Gegenteil ein Tauschmittel, das mit der Zeit sogar an Wert verliert, auf dass es schneller zirkuliert – sollen diejenigen dafür Zins bezahlen, die es im Besitz haben und horten und dann habt ihr ganz sicher ein paar Probleme weniger. Bereits die alten Ägypter haben es euch vorgemacht und ich versichere dir: Ägypten war einst ein fruchtbares Land, die Kornkammer der Welt mit einem perfekt funktionierenden System. Und dies, mein Sohn, ist durch alte Schriften überliefert. Warum lest ihr sie nicht?“

„Lieber Gott, ich möchte dein Wissen haben ...“, murmelte Bruno und starrte nachdenklich zu Boden.
„Du wärst damit in deinem augenblicklichen Zustand als Mensch mehr als überlastet, glaub mir.“
„Da könntest du Recht haben.“ Bruno grinste.
„Und nun, mein Freund, werde ich mich von dir verabschieden – zumindest in der momentan existierenden urbayerischen Form. Mach’s gut, überdenke die Dinge, sündige nicht und bleib mir gewogen.“
„Na klar doch.“

Kommentare


unbekannt
07:22 20.11.2010
gerade fing es an, vielleicht interessant werden zu wollen und dann das...

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2010-11-19 06:24