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Tagebuch Doc12
2010-11-10 07:44
Der weinende Clown - 110
„Aber wie funktioniert denn die Sache mit dem Zinseszins eigentlich genau?“, wollte Sarah wissen.
„Es gibt ein Sprichwort, das sagt: ‚Aus nichts wird nichts.’ Das ist nur bedingt richtig, wie man am Beispiel der Banken sehr gut sehen kann und in Regel stimmt das Sprichwort auch, doch es bedeutet keinesfalls, dass aus extrem wenig nicht extrem viel werden könnte. Dabei spielen noch ein paar andere Faktoren eine Rolle – beispielsweise die Zeit und die Höhe der Verzinsung oder Rendite. Mir fällt ein nettes Beispiel dazu ein: Hätte Josef, als Jesus im Jahre Null geboren wurde, nur einen Cent zu fünf Prozent jährlich für ihn angelegt, dann wären daraus nach zweihundert Jahren bereits etwa 172 Euro geworden, nach vierhundert Jahren etwa 2,9 Millionen und nach 600 Jahren etwa 51 Milliarden. Heute wäre der Betrag so astronomisch hoch, dass man sich etwa 34 Milliarden Weltkugeln aus purem Gold dafür kaufen könnte.“

„Das ist ja unvorstellbar! Woher weißt du das alles?“
„Ich habe das mal spaßeshalber mit dem Computer nachgerechnet.“ Bruno grinste und meinte weiter: „Wenn man die Funktionsweise eines Systems erst einmal erkannt hat, dann werden die Dinge berechenbar.“
„Es erinnert mich an die Geschichte von König Midas, bei dem alles, was er anfasste, zu Gold wurde.“
„Und soweit mir die Geschichte bekannt ist, wäre er beinahe verhungert, denn auch die Speisen, die er anfasste, wurden zu Gold und somit ungenießbar – und es ist nun mal eine bekannte Tatsache, dass auch Geld nicht essbar ist. Übrigens soll Midas der Sage nach dem Reichtum abgeschworen haben. Wie auch immer: Alle sind dem Geld hinterher wie der Teufel der armen Seele – schon auch deshalb, weil die meisten Menschen glauben, man könnte damit Glück und Sicherheit kaufen.“

„Stimmt aber doch teilweise. Du kannst dir damit eine tolle Krankenversicherung leisten.“
„Na prima, super! Aber die kann mich wohl kaum unmittelbar vor Krankheit, Unfall oder Tod schützen. Nein, nein, mein Schatz! Die wahre Sicherheit findet man nur in sich selbst, doch viele wissen es nicht, wieder andere würden es nicht glauben und oder diese Aussage gar als Humbug abtun. Und Glück kann man ebenfalls nicht kaufen, denn Glück ist nicht materieller Natur, sondern ein Zustand – der zugegeben durchaus von materiellen Dingen verursacht werden kann, doch ist er dann in den wenigsten Fällen von Dauer. Die wirklich wertvollen Dinge kann man nämlich nicht kaufen, als da sind: Das Licht der Sonne, das Glitzern der Sterne in einer klaren, kalten Winternacht, das Rauschen einer Meeresbrandung, die Liebe eines Menschen, das Lachen eines Kindes oder auch nur den treuen Blick eines Hundes, der damit seinem Herrn sagt: Ich bin dein bester Freund.“

Sarah seufzte, schüttelte den Kopf und fragte: „Wo soll das alles nur enden?“
„Die Menschheit wird eines Tages in einem Bett aufwachen, in das sie sich nie hineingelegt hat – dann wundert sie sich und fängt wieder von vorne an, denn die Menschen ändern sich nie – das weiß man und dafür gibt es unzählige Beispiele aus der Geschichte.“
„Hauptsache ist mir, dass du im richtigen Bett aufwachst – vorzugsweise in meinem“, entgegnete Sarah lächelnd und küsste ihn.
„Oh, keine Angst, mein Hase. Außerdem lege ich mich da gerne absichtlich rein.“ Bruno lachte schallend.
Sie sah auf die Uhr. „Meine Güte, ich muss unbedingt gehen! Es ist immer schlimm mit dir! Wenn wir zusammen sind, vergeht die Zeit wie im Flug. Wir telefonieren nachmittags.“ Eilig stand sie auf. „Eine Frau, bei der bereits beim Frühstück der Gesprächsstoff ausgeht, hätte
bei mir wohl kaum eine Chance“, meinte Bruno grinsend, als sie sich schließlich verabschiedeten.
„Du bist vielleicht anspruchsvoll!“ Lachend zog sie die Wohnungstür hinter sich zu.

Nachdem Sarah gegangen war, räumte er das Frühstücksgeschirr in die Spülmaschine und beschloss, sich noch eine Stunde aufs Ohr zu legen. Kaum fünf Minuten später war er eingeschlafen.

Kommentare


unbekannt
16:20 10.11.2010
Sarah ist gegangen, ich habe Hoffnung, dass nun vom Füllmaterial zur Geschichte übergegangen wird.

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07:45 10.11.2010
Ich wäre auch eingeschlafen, wenn ich ununterbrochen so einen Müll labern würde.
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2010-11-10 07:44