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Tagebuch Die_Geisha
2006-03-20 14:41
Eine neue Zeit
Ich habe geschrieben , Jack hätte mir geholfen eine Ahnung zu bekommen ,wer ich eigentlich war. Das stimmt natürlich , doch eigentlich hat er weit aus mehr für mich getan. Er hat mir gezeigt , wo ich hingehöre.
Mit meinem Exfreund hatte ich mich in eine niedere gesellschaftliche Schicht begeben. Ich hatte zwar immer gedacht , das wäre nicht so ,doch wenn man mit jemandem wie ihm zusammen ist kann man sich nicht in einer besseren Welt sehen und ihn in einer schlechteren. Man muss eine Welt teilen. Und es war leider so ,dass er mich zu seiner Welt zählte. Nur deswegen konnte ich mich gegenüber den anderen und Jack minderwertig fühlen. Weil ich begonnen hatte mich in die Randgruppen der gesellschaft einzuordnen....wo verbrechen an der tagesordnung standen , wo jeder mann ein vergewaltiger oder krimineller zu sein scheint , wo ehrlichkeit und einfühlungsvermögen eine Schwäche sind.

Jack hatte mich als gleichwertig behandelt. In einem Moment ,indem ich ,die ich immer stark sein und kämpfen musste , selbst schwach war.
Als ich an jenem letzten Abend des Urlaubs allein , mit der schlafenden Ronda und Nick , im Zimmer war ,habe ich ganz lange in den Spiegel gesehen. So wie ich aussah , mit meinen müden Augen , den zerzausten Haaren , mit meinem zerlaufenen Make-up hätte ich mich normalerweise hässlich und wertlos gefühlt. Doch ich fühlte mich groß und verstanden. Ernstgenommen und gesehen.

Dieses Gefühl hat mich auch in der nächsten Zeit nicht verlassen. Es war als schiene mir mitten im November die strahlende Sonne ins Gesicht. Und plötzlich war ich zurückgekehrt in meine Welt. Ich war drinnen , mein Exfreund war draußen. Selbstverständlich glaubte er nicht daran ,dass tatsächlich schluss war. Er dachte wohl ich würde mich das niemals trauen , denn ich hatte es schon des öfteren versucht.
Mein verhalten mag dem ein oder anderen feige erscheinen , doch wenn er anrief sagte ich stets meiner mutter oder meinem bruder , sie sollten ausrichten , ich wäre nicht zu sprechen. So würdigte ich meinen Exfreund nicht einmal eines Wortes.
Einmal stand ich in meinem Zimmer als es klingelte. Ich wusste ,dass er es war ,doch ich dachte nicht daran ihm aufzumachen. In der Spiegelung in meinem Fenster sah ich ihn vor unserem Haus auf und ablaufen. Durch die unteren Fenster sehen. Als das nichts nutzte warf er ein Steinchen an mein Fenster.
Er musste dieses Spielchen eine ewigekeit so getrieben haben ,bis er wieder ging.
Die folgenden Nächte rief er ständig auf meinem Handy an. Als ich dranging weinte er regelrecht. Er würde mich doch so sehr brauchen , alles täte ihm so leid , ich solle ihm doch eine chance geben , er wüsste doch erst jetzt wie sehr er mich brauche....

Ich behandelte ihn wie er es mir gegenüber getan hatte. Ich sprach zu ihm mit einer abweisenden Stimme ; zeigte keinelei mitgefühl. Er war mir wirklich fremd geworden. Und er war mir egal.
Und plötzlich wirkte er so klein und unwichtig für mich im großen Geflecht der Welt. Ich sah glücklich in die Zukunft. Ihn ließ ich weinend und allein zurück.

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