Ich war 20, als ich Tanja kennenlernte. Sie zeichnete sich dadurch aus, dass sie so ziemlich das Gegenteil von all dem war, was ich mir mit meiner jugentlichen Seele wünschte.

Tanja war 17, keine Jungfrau mehr (wieso eigentlich) und ich traf sie, als Anstandswauwau meines damals besten Freundes, der sich nicht traute seinen Schwarm, die Azubine aus dem Frisör-Salon seiner Eltern, allein in der Disco zu treffen. Tanja war widerum der Anstandswauwau ihrer besten Freundin. Wie Meister Yoda es so treffen sagt: "Immer zu zweit sie sind - ein Schüler und ein Meister."

Tanja trug ihre wasserstoffblonden Haare drei Zentimeter kurz, ein vollkommen unspektakuläres weisses Top über einer weissen Jeans und weissen Plateau-Schuhen... ich reichte ihr die Hand und begrüßte auch ihre Freundin. Dann setzten die beiden sich auch schon wieder von mir und meinem Kumpel ab, wohl, um den ersten Eindruck zu besprechen. Unser Gespräch zu dem Thema viel deutlich kürzer aus.

Ich: "Wer ist denn der kleine Junge?"

Er: "Tanja, Mann! Benimm dich, versau's mir nicht..."

Der Abend endete damit, dass Tanja von ihm meine Nummer bekam und die Woche damit, dass ich mit ihr schlief. Jungs sind unter bestimmten Umständen nicht besonders wählerisch - und zuminest eins hatte Tanja: Potential.

In den zwei Jahren, die wir zusammen waren, entwickelte sich die Fleischerei-Fachverkäuferin unter meiner Hand durchaus positiv: Sie verlor ihren Bebyspeck, lernte, auf Absätzen zu laufen, die nicht die volle Lauffläche darstellen und überarbeitete ihren Kleidungsstil...

Der Sex war sehr schnell sehr gut, wir taten alles, was sich mein unerfahrener Kopf einfallen ließ.

Irgendwann kam Tanja und fragte mich, was ich davon hielte, wenn sie sich würde die Zunge piercen lassen. Ich war dagegen.

Eine Woche später kam sie mit einer gepiercten Zunge. Da es insgesamt nicht mehr besonders lief, nahm ich dies zum Anlass, mich zu trennen, wenn auch inkonsequent.

So kamen wir zwei Wochen später nocheinmal zusammen, da ich den Trennungsschmerz unterschätzt hatte. Es endete jedoch noch am selben Abend erneut, als sie mir gestand, dass sie bereits zwei Tage nach unserer Trennung einen One-Night-Stand hatte. Es war zwar ihr gutes Recht, aber ich kannte ihn. Und darauf hatte ich nun wirklich keine Lust.

Wir blieben in sporadischen Kontakt, trafen einander noch ein paar Mal. Und wir schliefen auch nocheinmal miteinander. Tatsächlich betrog sie mit mir ihren damaligen Freund.

Je mehr der Kontakt jedoch einschlief, desto forscher wurde ihr Auftreten mir gegenüber. Sie begann, den Sex, den wir hatten in den Schmutz zu ziehen und den, den sie nach mir hatte immer mehr zu loben.

Was sie nicht wusste war, dass der Sexshop, in dem sie kaufte, einer guten Freundin von mir gehörte und ich immer informiert darüber war, was sie wohl tat...

So zeigte sie bei einer Dessous-Anprobe stolz ihre neuen Piercings, kaufte diverses Spielzeug und schließlich sogar Latex-Unterwäsche.

"Warum sollte jemand sowas wollen?" fragte ich mich sehr oft im Stillen. Wozu all diese Sachen? War ich mit einer perversen zusammen gewesen? Unser Sex war doch gut...

Irgendwann wakste ich all diese Gedanken fort. Es gab andere Mädchen. Viele andere.

Aber das ist eine andere Geschichte - und soll ein andermal erzählt werden. (Die unendliche Geschichte)