Irene, Teil 1
Irene... wenn ich an den Namen denke denke ich an sehr verliebt sein, Freude, Misstrauen und Schmerz.
Irene war mit mir in der Schule - wie schon bei "Gabi" geschrieben, habe ich einen fliegenden Wechsel gemacht von Gabi zu Irene.
Ich habe damals in der Schule die ganzen Computer administriert neben dem Unterricht, eine kleine Gruppe von Administratoren geführt. Wir wollten damals revolutionär unseren Jahresbericht auf CD-ROM rausbringen. Das war so ein Projekt, unabhängig von dem Administrationskram, das haben mehrere in einer Gruppe zusammen gemacht.
Irene - klein, zierlich irgendwie, sehr schlank - eine von denen, die essen können was sie wollen und kein Gramm zunehmen. Brille. Eigentlich unauffällig.
Naja sie war halt in dieser Projektgruppe mit drin.
Aufgrund des Projektes haben wir alle zusammen viel Zeit miteinander verbracht, ich habe nebenher auch noch dafür gesorgt, dass die Arbeitscomputer alle liefen.
Dann hatten wir Premiere der CD-ROM, wir haben sie ein paar Schülern und vor allem der Schulleitung vorgestellt - es lief alles fabelhaft, unsere Gruppe ging danach noch ein bischen zum feiern in ne Wirtschaft - Sommer wars, einer der wunderschönen Abende, wo man noch im T-Shirt rumlaufen konnte. Irene sass neben mir, wir haben uns viel unterhalten und Bierchen getrunken. Ich war nach ner Zeit schon ziemlich betüdelt, da ich einfach keinen Alk gewohnt war. Schliesslich hat die Wirtschaft zugemacht wir haben uns alle verabschiedet, Irene ist auf ihr Fahrrad und ich bin irgendwie zur Strassenbahn getorkelt und heim gefahren.
Naja es vergingen wieder ein paar Tage, Irene und ich haben uns noch oft unterhalten. Schliesslich, ein Tag vor den grossen Sommerferien meint sie so, wie es denn wäre wenn wir einfach mal E-Mail-Adressen tauschen würden. Klar, kein Problem.
Am gleichen Tag habe ich von ihr eine E-Mail vorgefunden, in der sie mir gestanden hat, dass sie sich in mich verliebt hätte.
Ich wusste gar nicht was damit anzufangen, war total durcheinander und so - am nächsten und letzten Schultag ist sie mir irgendwie ziemlich aus dem Weg gegangen. Irgendwann habe ich sie dann doch mal auf die Seite gezogen, gefragt ob es denn ernst gemeint wäre blabla - war ziemlich durch den Wind - ja, sie würde es ernst meinen.
Ich natürlich total doof und so habe nichts weiter gemacht. Gar nichts. Ich habe sie danach zu ihrem Fahrrad begleitet und wir haben uns verabschiedet.
Ein paar Tage später war wieder treffen der Gruppe, diesmal bei einem daheim, er hat uns alle zum Essen eingeladen, zur Feier. Irene und ich sassen nebeneinander und während dem Abend haben wir uns alle super gut unterhalten und irgendwann hat Irene unbemerkt unter dem Tisch einfach meine Hand genommen.
Wir haben die ganze Zeit Händchen gehalten, Hände gestreichelt, ganz geheim unter dem Tisch. Irgendwann war der Abschied da, ich bin zusammen mit ihr noch ein Stückchen gegangen, bis wir uns trennen mussten. Wir haben uns verabredet für das Wochenende, da war bei ihr irgendwo so Open Air Festival. Konnte aber nur einen Tag von beiden da sein, weil ich den anderen bereits für ne Schicht eingetragen war auf dem Rettungswagen. Ich habe noch kurz ihre Hand gedrückt und bin dann gegangen.
Am Wochenende haben wir uns dann getroffen, ich bin mitm Fahrrad zu ihr gefahren, wir sind dann da auf die Wiese. Waren die ganze Zeit zusammen, haben uns ein schönes Plätzchen gesucht, uns dort hingesetzt, sie gegen mich gelehnt, die ganze Zeit hatte ich sie im Arm, wir haben uns gestreichelt und einfach nur gedrückt.
Irgendwann sind wir dort im Park spazieren gegangen, händchenhaltend. Auf einer Lichtung haben wir stopp gemacht, uns angesehen und das erste Mal geküsst.
Es war einfach nur fantastisch.
Super.
Ich war spätestens da auf Wolke 7. Wir haben den ganzen Tag und Abend miteinander verbracht, immer gekuschelt und so und haben uns dann irgendwann verabschiedet. Diesmal mit drücken und kuss und so weiter und so fort.
Am Tag darauf haben wir uns noch vor meiner Schicht getroffen, geküsst, umarmt, sie hat mich noch zur Wache begleitet, ich habe sie geküsst hab mich umgedreht und bin gegangen. Wie ein Vollidiot. Es hat total so ausgesehen, als ob ich nicht wollte, dass irgendjemand weiss, dass ich ne Freundin oder gerade SIE als Freundin habe. Ich weiss bis heute nicht genau warum, vielleicht weil ich noch so drauf war von Gabi - sie wollte nie, dass das jemand sieht und da lief es andauernd so ab.
Ich bin meine Schicht gefahren, am Tag darauf habe ich sie angerufen, sie hat mich nur gefragt ob es mir denn jetz besser geht und was das soll und so - ich habe mich tausendmal entschuldigt. Sowas ist auch nie wieder passiert.
Etwas erschwerend kam auch noch hinzu, dass ich ab da mein Krankenhauspraktikum begonnen habe für 4 Wochen für meinen Rettungssanitäter. Wir haben uns trotzdem so oft wie möglich im Laufe der Woche getroffen, an unserem Platz, in dem Park da, sie hat mir erzählt dass es nicht so einfach wäre weil sie noch nen Freund hätte eigentlich mit dem scho lange nichts mehr läuft, der wohnt auch nicht ums Eck und ihre Eltern sind sehr schwierig, vor allem was solche Dinge angeht. Deshalb nicht bei ihr daheim. Sie war aber auch das eine oder andere mal bei mir, nur mit sex lief halt nichts (jaja, ich weiss scho, Männer und ungeduldig ;) ), weil sie halt noch ihren Typen hatte und ihm das nicht antun wollte. Nun gut, sie hat mir gesagt sie wollte an ihrem Geburtstag schluss mit ihm machen, der ja nun bald war.
Ihr Geburtstag kam dann auch, die Eltern haben die Wohnung geräumt, wollten erst am nächsten Tag Mittags wieder kommen. Es war ein lustiger Abend, ich habe viel zu viel getrunken, war halt wieder nichts gewöhnt, wir beide hatten nicht viel miteinander zu tun weil ihr typ halt anwesend war. Für mich war ein Schlafplatz im Keller vorgesehen, die Eltern durften ja nichts wissen und so, und die anderen wollten nicht über Nacht bleiben.
Als sich dann alle so langsam verabschiedet haben hab ich mich auch in mein Kellerzimmer verzogen, ab ins Bettchen.
Etwas später ging dann die Tür auf, und sie war da - sie kroch unter die Decke und hat gemeint sie war gerade nicht so nett, hätte gerade Schluss gemacht.
Wir haben gekuschelt und geküsst, auch wenn an diesem Abend sonst nichts lief - sie hat bei mir geschlafen und endlich gehörte sie mir.
Mir ganz allein.